Weil am Rhein Zwei Chören werden zu einem

Susanna Wipf Fischer
Der neue zusammengeführte gemischte Chor Haltingen mit Dirigent Kai Trimpin Foto: Susanna Wipf Fischer

Der Frauen- und der Männerchor Haltingen haben sich zusammengeschlossen. Die Proben waren nicht immer einfach, aber nun haben sie ihr erstes Konzert gegeben. Mit den ausgewählten Stücken begeisterten sie das Publikum.

Dass musikalisch etwas verändert werden muss, war dem Männerchor Haltingen und dem Frauenchor, beide unter der Leitung von Kai Trimpin, klar. Die Lösung war ein gemischter Chor. Ganz so einfach, so berichtete der Dirigent mit verschmitztem Lächeln dem zahlreichen Publikum am Sonntagnachmittag, sei so eine Fusion wahrlich nicht. Dass die Tenöre nun plötzlich nicht mehr an erster Stelle brillieren, dass Frauen nun mal lieber sentimentale Lieder singen, dass die Bässe noch weiter in den Hintergrund gerieten, musste erst in vielen Proben und vor allem auch in gemeinsamen Stunden nach den Proben zusammengefügt werden.

Singen im Chor ist schön

Das Ergebnis begeisterte die Haltinger, und etliche Zuhörer schmunzelten bei bekannten Melodien oder klatschen begeistert mit im Takt zur süffigen Musik. So ganz wollten die Männer ihre Stellung aber doch noch nicht hergeben. Mit dem Lied „Heimatland“ von Wilhelm Weis zeigten sie als Eröffnung des Konzerts noch einmal den sonoren Klang eines reines Männerchors. Die Gesichter leuchteten bei den wohlbekannten, schwelgerischen Worten des Heimatlieds.

Die Frauen zeigten nun den doch etwas sentimentalen Männern eine andere, beschwingte Seite der Liederkunst. Mit dem Song „Siyahamba“, einer südafrikanischen Hymne der 1980er-Jahre in Zulu und Englisch, zeigten sie durchaus Showtalent für Rhythmus und fremde Klänge. Sing und Swing von Michael Schmoll machte die Fusion zu einem kleinen Freudengesang; „Singen ist im Chor am Schönsten“ sangen dann die vereinten Chöre. Die Männer des Tenors, wie Hähne im Korb zwischen den Frauen, ließen ihren Charme spielen und lächelten mal rechts, mal links zum ungewohnten Bild der Frauen in ihrer Gesangsmitte.

Wer kann sich nicht erinnern an den Song von Udo Lindenberg über die unsterbliche Liebe, welche auch hinter dem Horizont weitergeht. Das zeitlose Lied wurde mit viel Pathos gesungen, wunderschön begleitet am Klavier von Henry Uebel. Nach diesem anspruchsvollen Song, so Trimpin, brauche der Chor eine Verschnaufpause, welche er gerne füllen werde mit zwei jazzigen Stücken für Trompete und Klavier. Ein flippiger Pianist mit weißer Künstlermähne und pinken Schuhen sowie ein hervorragender Trompeter – das Publikum war begeistert vom Trimpin-Uebel-Duo.

Nach dem gelungenen Zwischenspiel führte der gemischte Chor das Publikum weit in den Himmel, über die Wolken mit dem unvergesslichen Reinhard-Mey-Lied, arrangiert von Eckart Hehrer. Nein, Freddy Quinn durfte in dieser Parade der deutschen Schlager nicht fehlen, „Heimweh“ mit Musik von Terry Gilkyson, Text von Ernst Bader und Dieter Rasch. „Schön ist die Zeit, schön ist Zeit“, der einschmeichelnde Einstieg und dann die Klänge und Worte vom heißen Wüstensand, den einsamen Stränden und der Sehnsucht nach der Liebsten in der Heimat zauberten sogar Tränen auf die Gesichter einiger Zuhörerinnen.

Schlager können sie gut

Trimpin sagte es richtig in seiner Ansprache: „Zum Einstudieren eines Werks aus der Klassik war die Zeit von Januar bis Mai zu knapp, für Geistliche Musik das Wetter zu frühlingshaft, und Fremdsprachigem sind wir weniger angetan, so bleibt nur der deutsche Schlager und das chönnemer aifach sehr guät.“

Das bewies der gemischte Chor dann auch im berühmten Lied, welches geradezu auf die Sängerschaft zugeschnitten schien: „Mit 66 Jahren“ von Udo Jürgens. Der Chor sang den Song mit Humor, Freude und auch mit Augenzwinkern. Und schon erklang das letzte Lied dieses unbeschwerten, heiteren und doch etwas melancholischen Konzerts: „Geboren um zu Leben“ von der deutschen Band Unheilig, welches dann 2010 als Sologesang vom „Graf“ mit viel Erfolg gesungen wurde.

Der Chor mit seinem engagierten Dirigenten Kai Trimpin und dem Begleiter Henry Uebel wurde mit begeistertem Applaus geehrt. Mit zwei Zugaben, dem „Bajazzo“ und dem Lied „Neigen sich die Stunden“ von Lorenz Maierhofer, bedankte sich der Chor beim Publikum für Kommen und Wohlwollen gegenüber dem neuen gemischten Chor Haltingen.

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