Weil am Rhein Schüler werden „Friedensträger“

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Schulsozialarbeiterin Ulrike Sauter mit den Drittklässlern der Karl-Tschamber-Schule, die stolz ihre Friedensträger-Urkunden präsentieren Foto: zVg

Sozialarbeit: Drittklässler der Karl-Tschamber-Schule setzen sich für harmonisches Miteinander ein

Seit diesem Schuljahr gibt es an der Karl-Tschamber-Schule das Projekt „Friedensträger“. Acht Kinder bekamen dabei jüngst vermittelt, wie sie Konflikten vorbeugen können.

Weil am Rhein (wz/ilz). Die Ausbildung für acht Grundschüler aus den dritten Klassen wurde von der Schulsozialarbeiterin Ulrike Sautter in Kooperation mit der Schulsozialarbeiterin an der Wiesentalschule in Maulburg, Nadja Braun, an vier Vormittagen durchgeführt.

Friedensträger sind keine Streitschlichter, teilt Ulrike Sautter im Nachgang mit. Vielmehr lernen die Schüler, den Frieden zu halten, Hilfe anzubieten oder zu holen und in schwierigen Situationen zu sehen, was es braucht, damit kein Streit entsteht. „So können sie einen wertvollen Beitrag zu einem friedlichen Zusammenleben in der Schule und darüber hinaus leisten und vor allem auch für sich selbst lernen, auf erfüllte und nicht erfüllte Bedürfnisse zu achten und somit Streit vorzubeugen.“

Das dafür nötige Wissen wurde mit Spielen und Übungen vermittelt. Wie entsteht Streit und wie fühlt man sich dabei? Wie kann ich meine Wünsche und Bedürfnisse wahrnehmen und anderen gegenüber ausdrücken? Wie gehe ich damit um, wenn mich jemand immer wieder durch sein Verhalten herausfordert? Wie gehe ich mit jemandem um, den ich nicht leiden kann? Was ist Gewalt überhaupt? Was macht Gemeinschaft für uns aus? Mit all diesen Fragen setzten sich die Kinder auseinander. Am Ende der Ausbildung erhielten die Teilnehmer eine Urkunde. Die gesamte Aktion für die Kinder ist kostenfrei.

Auch nach der Ausbildung zum „Friedensträger“ werden die Schüler durch die Schulsozialarbeit weiterhin in Form von regelmäßigen Treffen begleitet. Das bestehende Wissen wird aufgefrischt und vertieft. Wie Sautter mitteilt, wird sie mit den Kindern unter anderem darüber sprechen, wie sie ihre neue Rolle als „Friedensträger“ wahrnehmen.

An der Wiesentalschule werden seit vier Jahren „Peacemaker“, das heißt „große Friedensträger“ in den fünften und sechsten Klassen durch die Schulsozialarbeiterin ausgebildet.

Konzept an die Grundschule angepasst

Das Konzept ist angelehnt an die Ausbildung der „Friedensstifter“. „Die Teilnehmer waren in den vergangenen Jahren eine große Unterstützung, wenn es darum ging, mit offenen Augen und Ohren durch die Schule zu laufen und dort Hilfe zu holen, wo es nötig war“, heißt es seitens der Schulsozialarbeit. Für die Grundschule wurde das Konzept abgewandelt und angepasst und hat daher auch einen anderen Namen.

Wenn die Kinder als „Friedensträger“ ausgebildet sind, können sie ihre Kenntnisse im Schulalltag einsetzen. Dies geschieht, indem sie ein offenes Ohr für ihre Mitschüler haben oder mit Rat bei Streit zur Verfügung stehen, indem sie sich zu jemandem stellen, der allein ist oder bedrängt wird und Mitschüler ansprechen, die traurig aussehen und sie zur Aufsicht oder zur Schulsozialarbeiterin begleiten. Die Kinder können das erworbene Wissen aber auch für sich selbst nutzen und die gemeinsame Zeit während der Ausbildung genießen. Denn wie aktiv sie auf dem Schulhof sein wollen, entscheiden die Kinder selbst.

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