Weil am Rhein Mehr Verantwortung übernehmen

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Im Lebensmittelladen in Msumarini gibt es mittlerweile auch Schulhefte, Kleidung und vieles mehr. Foto: zVg

Die Weilerin hat im Juli wieder das Dorf Msumarini in Kenia besucht, in dem sie vor mehr als 20 Jahren ein Selbsthilfeprojekt ins Leben gerufen hat. Vieles entwickelt sich gut. Im November wird vor Ort ein mehrwöchiger Workshop angeboten.

Der neu umgebaute Lebensmittelladen ist im Herbst um eine Non-Food-Abteilung erweitert worden, wo nun neben Kosmetikartikeln auch Kleidung, Schuhe, Schulhefte, Haushaltsartikel und noch vieles mehr erhältlich sind. „Die Dorfbevölkerung ist sehr froh über das große Produktangebot. Dadurch haben sie mehr Zeit für Wichtigeres und sparen auch noch Geld dabei“, berichtet Andrea Wikmann. Auch die Schneiderei ist mit Nähaufträgen für Schuluniformen, festliche Kleider, Hemden, Taschen und Ähnliches sehr gefragt.

Schulung in Buchführung

Mrs. Miriam, die im Einkaufsladen arbeitet, und Mrs. Sylvia, die in der Schneiderei tätig ist, sind nun beide im „Entrepreneurship“ tätig. „Das heißt, wir haben die volle Verantwortung aller unternehmerischen Tätigkeiten wie Wareneinkauf, Warenbestand, behördliche Abgaben, Instandhaltungen und so weiter an sie abgegeben“, erklärt die Weilerin. „Das erste Halbjahr haben sie gut gemeistert, und zur weiteren Unterstützung werden sie noch in Buchführung und Management geschult.“

Die Schneiderei von Mrs. Sylvia ist sehr gefragt. Foto: zVg

Auch das kleine Café wird nun eigenverantwortlich geführt – von Mr. Festus. „Dafür haben wir ihn mit Ceralien und der Renovierung des Cafés unterstützt.“ Er hat laut Wikmann viel neue Ideen, wie er sein „eigenes“ Unternehmen noch attraktiver machen kann.

Für die Schreinerei, den Solarshop und das Internetbüro sind die Verantwortlichen noch auf der Suche nach geeigneten Personen, die ebenfalls unternehmerisch denken und eigenständig handeln können. „In vielen Bewerbungsgesprächen hat sich jedoch gezeigt, dass die meisten lieber angestellt sind und einen fixen Lohn beziehen wollen“, schildert die Weilerin. Das bedeute für das Projekt eine zusätzliche Verantwortung, weitere Betriebs- sowie Lohnkosten und fördere die Personen nicht wirklich in der eigenen Entwicklung. Aber gerade das sei ja der Sinn von „Hilfe zur Selbsthilfe“.

Team aus Österreich kommt

Im November findet ein mehrwöchiger Permakultur- und Abfall-Management-Workshop statt. „Dafür konnten wir ein Team aus Österreich gewinnen, das großes Know-how sowie langjährige Erfahrung in Afrika und Asien im Bereich Permakultur und Kompostierung sowie deren Umsetzung vor Ort besitzt“, freut sie sich.

Im Einsatz beim Säubern Foto: zVg

„Abfall- und Abwasserentsorgung sowie sanitäre Anlagen fehlen in Kenia ja weitgehend“, erklärt sie zu den Hintergründen. „Deshalb häuft sich überall der Abfall von Unrat, Elektroschrott und Fäkalien. Der Müll wird vergraben oder durch Schwelbrände reduziert. Der beißende Rauch hält sich tagelang, ist kaum ertragbar und schädlich für Mensch und Klima.“

Felder würden brandgerodet, mit genmanipuliertem Saatgut bepflanzt und giftigem Spritzmittel sowie Dünger behandelt. „Die Küstenwälder sowie Mangrovengebiete fallen dem illegalem Holzhandel, industriellen Großprojekten, dem Bevölkerungswachstum und der Urbanisierung zum Opfer“, schildert die Weilerin. Bodenerosion, Versteppung, reflektierende Hitze und Verknappung der Wasserressourcen seien die Folge.

Neue Perspektiven bieten

Die Kombination aus „Waste-Management“ (Abfallbewirtschaftung) und Permakultur biete neue Perspektiven, um ideale Grundlagen für Mensch, Klima und Natur zu schaffen. „Verbunden mit weiteren Infoveranstaltungen, Workshops und Umweltaktionen können wir weiter gezielt nachhaltig Schwerpunkte setzen und fördern“, meint die Weilerin. „Und zwar genau dort, wo es am notwendigsten ist: in den unteren Schichten der Gesellschaft. Damit reduzieren wir aktiv mit den Dorfbewohnern die spürbaren Auswirkungen des Klimawandels und konzentrieren uns zusammen verstärkt auf Recycling, Upcycling, Kompostierung und auf die Permakulturbewirtschaftung.“

Vorbereitung läuft

Nun heiße es: Hacken, Schaufeln, Scheren und weiteres Werkzeug, Kisten, Eimer, Arbeitshandschuhe und Gummistiefel sowie Schubkarren zu organisieren, Saatgut auszusäen und Setzlinge vorzuziehen, damit das Permakultur-Team gleich nach seiner Ankunft loslegen kann.

Weitere Infos und Spendenkonto unter www.selbsthilfeprojekt-msumarini-kenia.de

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