Weil am Rhein Geld sparen, Substanz bewahren

Ingmar Lorenz

Laguna: Technische Anlagen laufen auf absoluter Sparflamme. Schutzmaßnahmen für Bausubstanz.

Weil am Rhein - Für das Laguna und seinen Geschäftsführer Carl Stephan Matti war es ein hartes Jahr, und auch der Blick in die Zukunft sieht derzeit noch alles andere als rosig aus. Trotzdem – sollte sich eine Wiedereröffnung abzeichnen, ist man bereit. Denn hinter den Kulissen läuft auch während der Schließung einiges, auch wenn die technischen Anlagen so weit wie möglich heruntergefahren wurden.

Immer wieder seufzt Carl Stephan Matti beim Rundgang durch das derzeit stillgelegte Laguna. Die leeren Becken, die freien Stühle und Liegen, die unbenutzten Duschen – alles wirkt trostlos, beinahe surreal. „Unbegreiflich“, sagt Matti. Natürlich gehe die Gesundheit vor, betont er, aber der Schock des vergangenen Jahres sitzt tief. Zumal die seit dem Frühling andauernde Schließung vollkommen unverschuldet erfolgen musste und sich gleichzeitig durch die wirtschaftlichen Erfolge im Jahr 2019 eigentlich eine positive Entwicklung abgezeichnet hatte, so der Geschäftsführer. Dann aber kam Corona, und damit alles anders.

Seit der Schließung vollzieht man im Laguna eine Gratwanderung: Auf der einen Seite sollen die laufenden Kosten möglichst geringgehalten werden. „Wir sparen an allen Ecken und Enden“, bringt es der Geschäftsführer auf den Punkt. Gleichzeitig aber kann man bei einer Anlage wie dem Laguna nicht einfach den Schlüssel umdrehen und nach Hause gehen. Denn es braucht weiterhin Pflege und Vorsorge.

Beinahe ein Symbol für die damit verbundenen Abwägungen sind die Heizlüfter, die in den trockengelegten Becken stehen. Weder die Lüftung noch die Heizung läuft derzeit im Laguna, weil das schlicht zu teuer wäre, erklärt Matti. Stattdessen werden die in den Becken stehenden Geräte abends angestellt. Durch sie erwärmt sich der Innenraum zumindest soweit, dass es keine Kondenswasserbildung gibt. „Damit versuchen wir, bauphysikalische Schäden zu vermeiden.“

Einige Becken im Laguna sind hingegen weiterhin mit Wasser gefüllt. Auch dabei handelt es sich um eine Maßnahme, die dem Schutz der vorhandenen Substanz dient. Denn ohne den fehlenden Druckausgleich durch das Gewicht des Wassers, droht sich der Boden der Bassins nach oben zu wölben.

Eines der gefüllten Becken verfügt zudem über einen Hubboden mit eingebauten Hydraulikstempeln. Die dort verbauten Ringe dürfen nicht austrocknen. Eine Umwälzpumpe sorgt für Bewegung im Wasser. Für diese sei der Energieaufwand aber für Laguna-Verhältnisse minimal, sagt Matti. Die Pumpe verbraucht pro Stunde so viel Energie wie ein Haushalt am Tag.

Betrieb muss sich lohnen

Über genau diese Größenverhältnisse, die im Laguna herrschen, seien sich viele Leute gar nicht im Klaren, glaubt Matti. In normalen Zeiten verbraucht das Bad 120 000 Kubikmeter Wasser pro Jahr, was dem Bedarf eines mittelgroßen Dorfs entspreche. Ein anderes Beispiel ist die Gastronomie: „Wir verkaufen jährlich 25 Tonnen Pommes“, sagt Matti. Die Quintessenz daraus ist für den Geschäftsführer, dass die Konzepte stimmen müssen und der Betrieb bei einer möglichen Wiedereröffnung rentabel sein muss – zumindest bis zu einem gewissen Grad. „Wir sind die Ersten, die wieder aufmachen wollen“, sagt Matti. „Aber es muss passen.“

Damit das Laguna seine Türen, sobald dies möglich und rentabel ist, wieder öffnen kann, sorgen Mitarbeiter und externe Handwerker dafür, dass alles in Schuss bleibt.

Wie die Wiedereröffnung dann tatsächlich aussehen könnte, steht noch nicht abschließend fest. „Die Badefläche werden wir sicherlich komplett öffnen, wenn es soweit ist“, sagt Matti. Ebenso die Gastronomie. Fitness- und Wellness-Bereich würden hingegen wohl erst später wieder Gäste willkommen heißen, und auch über die Öffnungszeiten müsse man nachdenken, sobald sich die Türen des Lagunas wieder öffnen.

Wann dies möglich sein wird, sei derzeit schwer abzusehen. Eine Eröffnung im Frühling hält der Geschäftsführer vor dem Hintergrund des auf Bundesebene angekündigten Zeitplans für flächendeckenden Impfungen, die es erst ab Mitte 2021 geben soll, aber für zu optimistisch. Von daher wird sich auch in den kommenden Monaten weiterhin die Frage nach dem lieben Geld stellen. Denn die Kosten laufen – wenn auch stark reduziert – weiter.

Gleichzeitig kommt das Laguna nicht unter den Corona-Rettungsschirm. Zwar helfe die kommunale Unterstützung enorm, trotzdem bleibe die Frage, wie es mit Blick auf die Finanzen künftig weitergeht. Denn letztlich stelle sich ganz einfach die Frage, wo die Mittel herkommen sollen. Das aber, so Matti, sei letztlich ein Punkt, der nicht nur das Laguna, sondern viele weitere Betriebe im Jahr 2021 umtreiben wird.

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