Weil am Rhein Erfahrungen aus dem Frühjahr sind nützlich

Alisa Eßlinger

Lockdown: Weiler Schulleiter berichten vom zweiten Lockdown / Fernunterricht funktioniert

Weil am Rhein - Während sich die Unterstufe über längere Ferien freut, müssen die Abschlussklassen noch weiter pauken. Die Leiter der weiterführenden Schulen in Weil sehen den zweiten Lockdown teils als Einschnitt in den Schulalltag – sie wissen aber auch, dass Erholung nötig ist.

In drei der Schulen wird derzeit noch eine Notbetreuung angeboten. Doch die Zahl der angemeldeten Kinder blieb im einstelligen Bereich, wie eine Umfrage unserer Zeitung ergab.

Im Fernunterricht am Kant-Gymnasiums werden die jeweiligen Fächer zum gleichen Zeitpunkt wie im Stundenplan abgehalten. „Wir versuchen, den Tagesrhythmus zu erhalten“, erklärt Schulleiter Martin Haas. Wie es nach den Ferien weitergeht, bleibt ungewiss. „Es ist schwierig, sich bereits jetzt darauf einzustellen. Wir werden uns dabei nach den Vorgaben des Bildungsministeriums richten“, sagt der Schulleiter. Allerdings werden sich die Lehrer auf einen eingeschränkten Schulunterricht vorbereiten. Das heißt konkret, dass Überlegungen angestellt werden, wie zum Beispiel der Rhythmus des Schulalltags und die Einteilungen der Klassen erfolgen können.

Dennoch steht für Haas fest, dass der zweite Lockdown einen Einschnitt für den Unterrichtsplan bedeutet. „Gerade in der Zeit zwischen den Herbst- und den Weihnachtsferien wird sehr viel geschafft. Hinzu kommt, dass Ende Januar die Halbjahresinformationen anstehen.“ Mit dem Lockdown würde so das Zeitfenster, auch um sich zu verbessern, sehr eng. „Bis dahin ist nicht mehr viel Zeit für Klausuren, und auch der Schulrhythmus wird unterbrochen. Schließlich wollen wir ein fundiertes Notenbild ermöglichen. Doch so wird die Basis für die Bewertung geschmälert.“

Die Schulleiterin des Oberrhein-Gymnasiums, Silke Wießner, sieht hingegen keine Probleme bezüglich des Lockdowns: „Wir haben seit den Sommerferien einen sehr intensiven Unterricht gehabt, da Unterbrechungen wie Ausflüge, Projekte und Austäusche nicht stattgefunden haben. Die Kinder hatten jeden Tag Unterricht, daher sind die Ferien nun auch ein guter und normaler Einschnitt für die Erholung.“

Lediglich für die Kursstufe heißt es weiter Fernunterricht. Doch die Schulleiterin weiß auch, dass „Online-Unterricht teilweise schon sehr anstrengend ist“.

Der Lockdown kam für das Oberrhein-Gymnasium nicht unerwartet, sodass sich die Lehrer vorbereiten konnten. Es wurde bereits ein neuer Klausurenplan für die Zeit nach den Weihnachtsferien aufgestellt. Dennoch geht Wießner davon aus, dass der Unterricht im Januar weitergeht. Zumindest werden die Schüler zu den Klausuren präsent sein müssen. „Wir haben noch genug Zeit zu den Halbjahreszeugnissen.“

In der Realschule Dreiländereck wurde zwar eine Notbetreuung angeboten, doch es gingen keine Anmeldungen ein. Aber Schulleiterin Tatjana Ullrich findet dies aus Sicherheitsgründen auch nicht schlimm. „So können auch keine Kontaktmöglichkeiten entstehen.“ Wichtig sei nur, dass die Abschlussklassen ausreichend betreut werden, weil ihr Schuljahr verkürzt ist , findet Ullrich.

Ob sich die Leistungen durch den zweiten Lockdown verschlechtern werden, könne man laut Ullrich erst im Nachhinein sehen. Nun sei erst einmal wichtig, dass die Schüler sich von dem Stress der vergangenen Monate erholen und entspannen, findet die Schulleiterin. „Es ist schon sehr belastend für die Kinder, denn der ein oder andere hat auch im familiären Umfeld schon Bekanntschaft mit Corona gemacht. Die Angst, dass sie jemanden anstecken können, steckt auch in den Kindern.“

Falls der Lockdown verlängert werden sollte, würde zur Not das Halbjahreszeugnis mit nur einer Klausurnote und einer mündlichen Note erstellt werden. „Bei einer Verlängerung sind wir ausgerüstet und haben auch extra Endgeräte für Kinder, die keines zu Hause haben.“ Auch über die Wiedereinführung eines Wechselunterrichts wurde laut Ullrich gesprochen. Endgültig werden die Pläne aber erst sein, wenn die neuen Verordnungen öffentlich sind. „Wir gehen aber entspannter an die Sache heran, schließlich wissen wir schon ungefähr, was auf uns zukommen könnte“, fügt Ullrich hinzu. Dennoch hält sie fest: „Der Präsenzunterricht ist nicht ersetzbar.“

In der Gemeinschaftsschule erhalten die vier Klassen der Kursstufen Fernunterricht in nahezu allen Fächern außer zum Beispiel Sport.

Auch die Gemeinschaftsschule konnte sich durch die Vorahnung, dass ein zweiter Lockdown kommt, vorbereiten. So wurden die Tests und Klassenarbeiten früher als sonst geschrieben. „Das war für die Schüler eine hohe Belastung, da sie viele Arbeiten dicht hintereinander schreiben mussten“, findet Rektor Burkhard Keller.

Schwierig werde es, falls der Lockdown verlängert würde, vor allem für die Abschlussschüler, meint Keller. „Wir haben alle möglichen Szenarien vorbereitet. Aber die Ausgestaltung kann erst nach der Verordnung erfolgen, weil die Stundenpläne natürlich angepasst werden müssen.“ Doch gut vorbereitet seien die Lehrer schon durch den ersten Lockdown. Dennoch steht auch für Keller fest: „Kein Unterrichtsmodell ist so gut ist wie Präsenzunterricht.“

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