Weil am Rhein Bei der Fußgängerzone scheiden sich die Geister

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Auf dem Rathausplatz wurden Unterschriften für ein Bürgerbegehren gegen die Fußgängerzone gesammelt. Dazu aufgerufen hat der FDP-Vorsitzende Taylan Kahraman (3.v.l). Foto: sc

Diskussion: Stand der FDP zur Unterschriftensammlung für ein Bürgerbegehren gegen die Einführung

Weil am Rhein (sc). Fußgängerzone – ja oder nein? Am Stand der Weiler FDP vor der Apotheke am Rathaus konnten sich Bürger am Samstagvormittag in eine Unterschriftsliste eintragen, um so ein Bürgerbegehren in Sachen Fußgängerzone auf den Weg zu bringen. Manche kamen gezielt zum Stand, um sich in die Liste einzutragen, andere nutzten spontan die Gelegenheit zur Unterschrift. Wieder andere wollten sich nicht äußern oder verweigerten die Unterschrift. Im Endeffekt zeigte sich, dass es oft ganz persönliche Ansichten sind, die letztendlich zu einer Entscheidung führen werden.

Lärmbelästigung durch „Poser“

So berichtete beispielsweise eine Frau, die an der Hauptstraße wohnt, sie sei für eine Fußgängerzone. Der Grund: die nächtliche Belästigung durch sogenannte Poser. „Diese Menschen fahren mit Getöse um den Kreisel, um danach voll Gas zu geben und den Motor aufheulen zu lassen.“ Ihre Nachtruhe sei dadurch stark beeinträchtigt. Allerdings wurde auch bemerkt, dass in diesem Bereich zu wenig Polizeikontrollen stattfänden.

Zudem wurde angesprochen, dass Fahrradfahrer durch eine Fußgängerzone entlastet würden. Es sei unerträglich, dass das Fahrradfahren durch die vielen Autos auf der Hauptstraße so gefährlich sei. Dass auch das Fahrradfahren in der Fußgängerzone – nach jetzigem Stand – nicht mehr erlaubt sein wird, war den Bürgern bis dahin offensichtlich nicht bekannt und auch kein Thema.

Die Familie zur Unterschrift motivieren

„Ich unterschreibe gerne“, sagte eine Frau. Ihre Mutter sei 93 Jahre alt und sollte es eine Fußgängerzone geben, wäre ein Einkauf in der Stadt für sie nicht mehr machbar. Sie werde jetzt nach Hause gehen und ihre ganze Familie aktivieren, damit diese sich ebenfalls in die Liste eintragen. Bemerkungen wie „Das ganze ist ein Unding“ oder „Die Geschäfte in der Stadt werden das nicht überleben“ sowie „Es wird an der Hauptstraße noch mehr Leerstände geben“ und „Weil besteht schon jetzt mehrheitlich nur noch aus Shisha-Bars und Spielsalons“ fielen.

Auch für die geplante Verkehrsführung durch die Wohngebiete hatten die Menschen kein Verständnis. Dieser Plan wurde stark kritisiert. In einem waren sich die Bürger einig: Die Art, wie die Fußgängerzone von der Stadt so schnell umgesetzt werden sollte, sei nicht in Ordnung.

Taylan Kahraman, der Weiler FDP-Vorsitzende, der das Bürgerbegehren angeregt hat, stellte sich geduldig den unterschiedlichen Diskussionen und leistete unaufhörlich Überzeugungsarbeit. Auch SPD-Stadtrat Jürgen Valley, der die Einführung einer Fußgängerzone zwischen dem Schlaufen- und dem Sparkassen-Kreisel ablehnt und der zum Einkaufen auf dem Markt war, nahm an den Diskussionen am Stand teil und stellte Zweifel mit Fakten klar.

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