Weil am Rhein App laden, buchen und losfahren

Clemens Rimner
Am Fuß der Dreiländerbrücke können Fahrräder ausgeliehen werden. Foto: Clemens Rimner

Seit kurzem können in der 3-Länder-Stadt Velos ausgeliehen und grenzüberschreitend genutzt werden. Doch wie funktioniert das in der Praxis? Unser Mitarbeiter hat dies im Selbstversuch getestet und sich auf’s E-Bike geschwungen.

Es ist sehr kalt. Der Wind zieht und es nieselt leicht. Trotz des schlechten Wetters ist rund um die Dreiländerbrücke einiges los. Und doch scheint sich niemand um die rote viereckige Box in etwa zweieinhalb Metern Höhe zu kümmern. Dort befindet sich seit neuestem eine Fahrradausleihstation vom Anbieter „Velospot“. Sie ist nur eine von vielen – und doch die erste in Weil am Rhein (wir berichteten). Weitere Stationen gibt es unter anderem auf der anderen Rheinseite in Frankreich und in Basel.

Das Konzept der Firma PubliBike: Fahrrad-Sharing. Was unter Autofahrern schon länger als Car-Sharing bekannt ist, gibt es nun auch im Dreiländereck mit Fahrrädern. Bisher waren sie seit Ende 2021 nur in Basel vertreten. Das System gibt es aber auch in anderen Städten. Zürich, Freiburg (Schweiz) und Bern sind nur einige Beispiele. In Weil am Rhein ist jetzt erst einmal eine Testphase von einem Jahr geplant.

Erklärung auf einer Tafel

Wie das Leihen funktioniert, erklärt die Tafel in vier prägnanten Schritten: „Registriere dich für Velospot und wähle ein Abo“, „Entsperre das Velo mit deinem Code oder deinem Swisspass“, „Du kannst einen Zwischenstopp einlegen“ und „Gib das Velo an einer Velospot-Station zurück“. Damit viele Nutzer angesprochen werden, sind die Hinweise auch noch auf Englisch, Französisch, Italienisch geschrieben.

Ganz oben steht noch die Anweisung: „Lade die Velospot-App herunter“. Vom Preis gibt es außer dem Wort „Abo“ keine Spur. Also erst einmal die App herunterladen. Wer das nicht im Voraus wusste und keine mobilen Daten hat: Pech gehabt. Als erstes fordert diese den Standort, die Erlaubnis, Mitteilungen zu senden und Bluetooth zu verwenden.

Auf einer Karte wird dann angezeigt, wo man sich selbst befindet und wie viele Fahrräder zur Verfügung stehen. An diesem Tag: vier E-Bikes, null Fahrräder. Eine genauere Angabe gibt es beim Drücken eines kleinen Pfeils, wo die Rest-Kilometer des Akkus angezeigt werden.

Auf der Startseite kann der Nutzer unter der Schaltfläche „Ein Velo entsperren“ sich entweder anmelden oder registrieren. Beim Registrieren verlangt die App alle möglichen Infos, bis zur genauen Adresse. Dann steht die Entscheidung für ein Abo-Modell an. In diesem Fall: das Angebot „National Classic“ für einen Monat. Der Preis beträgt 15 Schweizer Franken. Die andere Option: „Basel Local Classic“ für ein Jahr. Hier beläuft sich der Preis auf 69 Franken. Doch wofür bezahlt man diesen? Für die Kilometer? Für das generelle Benutzen von Velos? Für die Minuten?

Bei den normalen Fahrrädern sind die ersten 30 Minuten kostenfrei, danach zahlt man pro zusätzlicher Minute zehn Rappen. Dieses Angebot gilt für beide Abo-Modelle. Bei den E-Bikes beträgt in dem „National Classic“-Angebot der Preis für die ersten 30 Minuten 3,50 Schweizer Franken. Beim „Basel Local Classic“-Angebot werden für die ersten 15 Minuten 2,50 Franken angegeben, die zweite Viertelstunde für nochmals einen Franken und jede zusätzliche Minute für zehn Rappen.

Um dann schlussendlich losfahren zu können, nimmt der Fahrer das Fahrrad oder E-Bike seiner Wahl und entsperrt dieses mit dem individuellen Code, den er bei der Registrierung erhalten hat. Diesen kann man auf dem Tastenfeld am Ringschloss eingeben und das Fahrrad ist gesperrt. Von der App erhält der Nutzer die Mitteilung, dass die Fahrt gestartet wurde.

Die Beschleunigung ist gut, der Korb vorne am Lenker praktisch. Die Klingel befindet sich etwas versteckt, sie sieht aus wie eine Gangschaltung. Während der Fahrt – keine Probleme. Und wenn doch? Dann findet man nach langem Suchen in der App die „FAQ“, in denen auch genau erklärt wird, was man in diesem Fall tun müsste. Das Abstellen: simpel. Aus-Knopf am Ringschloss drücken, das Schloss schließen, warten, bis es zweimal piepst und fertig. Auch hier taucht eine Mitteilung auf, dass die Fahrt beendet wurde.

Ein Velo musste aus der Birsig gefischt werden. Foto: zVg

Ein Mann, der in Basel arbeitet, hat solch eine Station vor seiner Arbeitsstelle: „Ich habe das Gefühl, dass sie überhaupt nicht oft verwendet werden“, sagt er. Andere berichten, dass sie zwar noch nie davon gehört haben, es aber nicht ausschließen, diese Fahrräder zu verwenden. „Für das Pendeln zwischen Frankreich und Deutschland, um zum Beispiel zum Laguna zu kommen, ist es sicherlich praktisch“, sagt ein junger Mann aus Frankreich.

Aus dem Fluss gefischt

Martin Pernak (22) aus Basel hat seine eigene Geschichte mit den Fahrrädern der Velospots. Er hat kürzlich ein E-Bike dieser Stationen aus der Birsig gefischt. „Ich habe dann bei der Firma angerufen und gesagt, dass dort jetzt ein kaputtes Fahrrad steht, aber selbst nach mehreren Wochen ist das nicht entfernt worden“, sagt Pernak.

  • Bewertung
    4

Umfrage

Bargeld

Die FDP fordert Änderungen beim Bürgergeld. Unter anderem verlangt sie schärfere Sanktionen. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading