^ Steinen: Straftaten gehen zurück - Steinen - Verlagshaus Jaumann

Steinen Straftaten gehen zurück

Kathryn Babeck
Andreas Nagy, Leiter des Polizeireviers Lörrach, Bürgermeister Gunter Braun und Hauptkommissar Gerrit Peukert haben die Polizeistatistik analysiert. Foto:  

Rohheitsdelikte, Betrug gehen in Steinen zurück, die Fahrraddiebstähle nehmen zu. Dennoch ist Gemeinde aus Sicht der Polizei ein ruhiger Ort.

Gravierende Zwischenfälle hatten weder Gerrit Peukert, Hauptkommissar und Postenleiter des Polizeipostens Steinen noch Andreas Nagy, Leiter des Polizeireviers Lörrach bei der Präsentation der Kriminalstatistik nicht zu vermelden. In der Bundesrepublik kommen auf 100 000 Einwohner im Jahr rund 4683 Straftaten. Diese Zahlen sind auf zehn Jahre hochgerechnet. In Steinen liegt der Mittelwert bei 462 Straftaten. 2023 verzeichnete die Statistik bei knapp 10 400 Einwohner 434 Delikte. Im Vorjahr zählte die Polizei 470 Straftaten, also 36 mehr.

Aufklärungsquote

Nach dem Rückgang der Kriminalität während der Corona-Pandemie, hätten die Straftaten das Niveau der Vorjahre erreicht, erläutert Nagy die Zahlen. Die Aufklärungsquote des Polizeiposten in Steinen liegt bei 61, 2 Prozent. Die Aufklärungsquote sei jedoch höher, da die Zahlen von der Landes- und Bundespolizei nicht in die Statistik mit einfließen. „Alles was über bei der Aufklärung über 60 Prozent liegt, ist gut“, fügt Nagy hinzu.

Fahrraddiebstähle nehmen zu

Der Polizeiposten zählte 145 Diebstähle. Diese machen in der Statistik mehr als ein Viertel, also 33, 4 Prozent, aus. Zum Vorjahr sind das 32 Fälle mehr. Zumeist handelt es sich um Fahrraddiebstähle. „Diese sind schwierig aufzuklären,“ sagte Peukert. Fahrradboxen seien hier eine gute Lösung. An der Schule, beim Schwimmbad und am Bahnhof sei es am einfachsten die Räder zu entwenden. Mittlerweile seien die Täter mit einer Akkuflex unterwegs. Selbst schwere Schlösser können damit geknackt werden. Die Fahrräder würden in die Bahn mitgenommen, über die Grenze gebracht und über E-Bay für wenig Geld verkauft. Wenn Fahrräder mit einem GPS-Tracker ausgestattet sind, dann können sie die Fahrräder orten. Jüngst hätten sie auf diese Weise einen professionellen Fahrraddieb erwischt.

Bei Rohheitsdelikte nehmen ab

Die Rohheitsdelikte liegen bei knapp 16 Prozent, dazu zählen Raub, Körperverletzung und Straftaten gegen die persönliche Freiheit. Für das Jahr 2023 hat Steinen 69 derartige Straftaten gezählt, 24 weniger als 2022. Die sinken Zahl liege unter anderem an der guten Zusammenarbeit mit der Diskothek, erläutert Peukert die Vorgehensweise. Die Wachmannschaft setze auf Kommunikation, Deeskalation und nicht auf Gewalt. Auf den Parkplätzen gebe es Videoüberwachung, was eine Verfolgung der Täter vereinfache. Bei der häuslichen Gewalt arbeite die Polizeistation eng mit der Gemeinde zusammen. Vergangenes Wochenende habe die Polizei gegenüber einem gewalttätigen Mann einen Wohnungsverweises ausgesprochen. Die Verwaltung habe diesen direkt am Montag zugestellt und der Mann musste die Wohnungsschlüssel abgeben.

Betrugsdelikte gehen zurück

Die Betrugsdelikte belaufen sich auf 65 Fälle (14,9 Prozent) im Jahr 2023. Auch hier sei die Zahl rückläufig. Im Vorjahr waren es 95 Fälle. Bei Telefonbetrüger konnte die Polizei mehrfach Geldüberweisungen zurückholen, da die Betroffenen die Dienststelle schnell informiert hatte, berichtete Peuckert. Und das Geld nicht bereits mehrfach überwiesen war.

Beim Thema Rauschgift müsse die Polizei wachsam sein, sagte Nagy. „Wir machen uns schon Sorgen “, fügt er im Hinblick auf die Legalisierung von Cannabis hinzu. Da erwarte die Polizei die eine oder andere Ordnungswidrigkeit, zudem fehlen Erfahrungswerte. Auch sei es so, dass Alkohol sukzessive im Körper abgebaut werde, die Wirkung von Cannabis halte zuweilen mehrer Tage an.

Posten vor Ort

Bei der Asylunterkunft gebe es keine Schwierigkeiten, unter anderem auch wegen der engen Zusammenarbeit mit der Heimleitung. Laut Nagy gebe es bei der Kinder- und Jugendkriminalität in Steinen im Gegensatz zu Lörrach keine Veränderung. Peukert sieht einen Grund für diese positive Entwicklung an den Präventionsmaßnahmen, die die Polizei im Meret-Oppenheim-Schulzentrum in Fragen Drogen, Medien oder Gewalt anbietet. Von der ersten bis zur zehnten Klasse suche er den Kontakt zu den Schülern. Da der Polizeiposten vor Ort ist, die Feuerwehr und Gemeinde im engen Austausch stehen, sei Steinen bisher eine Gemeinde der „Glückseligen“, resümiert er.

  • Bewertung
    0

Umfrage

Bundeswehr

Braucht Deutschland wieder die allgemeine Wehrpflicht?

Ergebnis anzeigen
loading