Sportmix „Bringt unglaubliche Power aufs Brett“

Die Oberbadische

Snowboardcross Für Riesentalent Leon Ulbricht (SC Rötteln) zählt jetzt zum deutschen Jugendkader

Leon Ulbricht hat’s drauf. Und wie! Snowboard Cross ist seine Welt. Das 14-jährige Ausnahmetalent des SC Rötteln ist aktuell in seiner Altersklasse der Beste in Deutschland. Und in Europa gibt es nicht viele Gleichaltrige, die ihm das Wasser reichen können. Ein Naturtalent auf dem Board, das seinesgleichen sucht.

Von Uli Nodler

Lörrach. Leon Ulbricht, der auch von der Sportstiftung Südbaden mit Sitz in Lörrach gefördert wird, macht nun den nächsten Schritt. Seit Mitte September besucht der Blondschopf das Skiinternat in Oberstdorf, wo seine Förderung noch weitaus intensiver als in heimischer Umgebung ablaufen wird.

Auch im nationalen Verband ist man von seinem Potenzial überzeugt. Keiner weiß das besser als sein Nachwuchstrainer von Snowboard Germany (SG): „Leon gehört jetzt der Deutschen Jugendnationalmannschaft an und hat im Snowboardcross eine große Perspektive. Hier in Oberstdorf wird er im Bundesleistungszentrum optimal gefördert“, sagt sein Nachwuchstrainer Andreas Fischle.

Leon Ulbricht gehört jetzt bei Snowboard Germany dem Nachwuchskader 1 an. Außer ihm genießen in Oberstdorf nur noch drei andere Nachwuchsboarder in seinem Alter diese Wertschätzung. In der kommenden Saison ist Ulbricht für die Junior-FIS-Rennen startberechtigt. „Bei entsprechend guten Resultaten könnte er dann auch bei Europa-Cuprennen eingesetzt werden“, informierte Fischle, der vor allem Leons Physis, seinen Ehrgeiz und seine Einstellung schätzt. „Der Junge, für sein Alter kräftiger Bursche, kommt im Rennen vor allem über seine Füße. Da bringt er eine unglaubliche Power aufs Brett. Diese Gabe ist außergewöhnlich“, hält Andreas Fischle große Stücke auf seinen Schützling.

Neben der katholischen Kirche im Stettener Ortskern steht das Elternhaus von Leon Ulbricht. Und der Sport wird im Hause Ulbricht ganz groß geschrieben. Mutter Tanja und Vater Torsten, selber begeisterte Wintersportler, stellten den Blondschopf schon mit vier Jahren auf die Ski, weil die Eltern sein Bewegungstalent erkannt hatten. Damals lebte die Familie Ulbricht noch im Berner Oberland.

Schon bald machte Klein-Leon das Snowboarden aber mehr Spaß. So stieg er mit sechs Jahren zur Freude seines Vaters aufs Brett um, fuhr bereits in diesem Alter alleine auf dem Skilift.

Besonders angetan hatte es Klein-Leon der Boardercross. In dieser olympischen Disziplin kämpfen immer vier Fahrer auf einer mit Schanzen, Kurven, Absätzen, Senkungen und Verjüngungen sowie unterschiedlichen Neigungen präparierten Piste um den Sieg. Aufgrund der engen Streckenführung sind Kollisionen zwischen den Rennfahrern nicht ungewöhnlich, weshalb diese Rennen mit umfangreichem Körperschutz und Motocross-ähnlichen Sturzhelmen mit Kinnschutz gefahren werden.

Leons Renn-Karriere begann eher unscheinbar. Aus Spaß machte der Knirps im Skiurlaub in Österreich bei einem Gästerennen mit und fuhr schon damals allen davon. „Er liebt nicht nur die Geschwindigkeit, er beherrscht sie auch, weil sein Balancegefühl ihn eigentlich nie im Stich lässt“, sagt Vater Torsten. Und, wie sieht das Leon? „Nach dem Erlernen der Grundkenntnisse mache ich die Bewegungsabläufe auf dem Brett eigentlich instinktiv, eigentlich unbewusst“, kann Leon Ulbricht eigentlich gar nicht stichhaltig erklären, warum er so gut fährt.

Vor fünf Jahren wurde man dann auch von Verbandsseite bei einem Boardercross-Rookierennen auf dem Feldberg erstmals auf das Lörracher Boarder-Talent aufmerksam. Seitdem ging’s für Leon steil bergauf. Auf Anhieb etablierte er sich in der Altersklasse U12 in der deutschen Spitze, belegte in seiner ersten bundesweiten Saison Rang vier. In den darauffolgenden Jahren heimste er in seinen Altersklassen regelmäßig den deutschen Meistertitel ein.

Und auch international machte er Furore. So siegte er in der Saison 2015/16 in der Nobile SBX Trophy, einer internationalen Rennserie in Europa.

Natürlich war Leon Ulbricht, der sich im Gespräch eher zurückhaltend und bescheiden gibt, auch in der abgelaufenen Saison 2018/19 national wie international im Boardercross das Maß aller Dinge. Seine schlechteste Platzierung war ein dritter Platz in den Flumserbergen. Ansonsten konnte das große Snowboard-Talent alle Rennen für sich entscheiden.

Im vergangenen, besonders schneereichen Winter war Seriensieger Ulbricht in der Altersklasse U15 bei den Baden-Württembergischen Meisterschaften, der SBW-Rookie Tour, den „Burning Boots“ in Lenggries, der Nobile SBX Trophy und bei den Deutschen Meisterschaften im Snowboardcross nicht zu schlagen. Ein besonderes Husarenstück gelang dem Röttler Snowboarder bei der Nobile SBX Trophy, wo er sechs Rennen bestritt und alle gewann.

Nun hat ein neuer Lebensabschnitt für den 14-Jährigen begonnen. Und die Wahrscheinlichkeit ist ziemlich groß, dass man von seinen sportlichen Leistungen noch viel hören wird.

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