Schülerverpflegung in Schopfheim Döner contra Mensaessen

Gerald Nill
Die Verpflegung an Schopfheimer Schulen stand auf der Tagesordnung im Finanzausschuss. Leere Mensen sollen vermieden werden. Foto: Gerald Nill

Gleich zwei Mal war die Schülerverpflegung Thema im Verwaltungsausschuss . Einmal direkt, bei der Vergabe eines Versorgungskonzepts für die Mensen, einmal indirekt: Bei der Frage nämlich, ob gegenüber dem Schulcampus ein Döner eröffnen darf.

Ein Döner direkt gegenüber dem Schulcampus in der Roggenbachstraße? Diese Vorstellung bereitet einigen Ausschussmitgliedern deutliches Magengrummeln. Schon im Januar stand der Antrag auf eine entsprechende Nutzungsänderung der ehemaligen Bäckerei auf der Agenda; schon damals hatte der Ausschuss entgegen dem Beschlussvorschlag der Verwaltung das Einvernehmen verweigert. Auch in der jüngsten Sitzung wurde das Vorhaben mit drei Pro- und drei Contra-Stimmen bei einer Enthaltung abgelehnt.

Vom Bäcker zum Döner

Dieses Votum freilich wird das Vorhaben kaum verhindern, da die geplante Nutzungsänderung planungsrechtlich nun einmal zulässig ist. Baulich sind ohnehin keine Änderungen geplant: Der aktuell leer stehende Verkaufsraum – knapp 50 Quadratmeter – soll lediglich mit einigen Stehtischen aufgemöbelt werden. Und auch in Sachen Nutzung steht einer Umwandlung vom Bäcker zum Döner nichts im Wege, wie die Verwaltung in ihrer Vorlage erläuterte: Das Quartier gilt als „allgemeines Wohngebiet“, Schank- und Speisewirtschaften, die „der Versorgung des Gebiets dienen“, sind dort zulässig. Eben diese Versorgungsfunktion sieht die Baurechtsbehörde in Lörrach denn auch für den geplanten Dönerladen; aus ihrer Sicht steht ihm daher nichts entgegen. Sollten die Schopfheimer erneut ablehnen, „wäre das städtebaulich näher zu erläutern“, so die Mahnung.

Eigenverantwortung gefragt

Der Technische Beigeordnete Thomas Schmitz spielte den Ball zu Kai Horschig (Freie Wähler), der schon bei der letzten Beratung von der „Eigenverantwortung“ gesprochen hatte und „drei Berliner in der Bäckerei gegenüber der Schule“ auch nicht für gesünder befand als einen Döner. Horschig knüpfte an: Junge Menschen wollten keine Bevormundung. „Wir essen, wo wir wollen“, habe er noch am Tag der Sitzung von Jugendlichen gehört.

„Ich lehne ab“

Ganz anderer Meinung war Ernes Barnet (Grüne): „Versorgung des Gebiets durch einen Dönerladen? Da kann ich nur lachen. Ich lehne ab“. Felix Straub, ebenfalls Grüne, stellte klar: „Wir müssen ein vernünftiges Mensa-Angebot machen.“ Thomas Gsell (SPD) stellte fest, dass die Angelegenheit baurechtlich klar sei; er frage sich allerdings, wann der Markt an Dönerläden in Schopfheim endlich gesättigt sei. In der Abstimmung kam es zum Patt – was in diesem Fall eine Ablehnung bedeutete.

Neues Konzept für Mensen

In einem zweiten Punkt der Tagesordnung ging es um die Speiseversorgung innerhalb von Schulen und Kitas: Für die Speiseversorgung am Theodor-Heuss-Gymnasium, der Max-Metzger- Schule, der Kita am Marktplatz, der Kita Langenau und für die Belieferung der Friedrich-Ebert-Schule soll ein Kommunales Verpflegungskonzept erstellt werden. Kostenpunkt: Etwa 14 000 Euro.

Diesem Vorschlag der Verwaltung stimmte der Verwaltungsausschuss einstimmig zu. Vergeben wird der Auftrag für die Erstellung des Konzepts an die Fachberaterinnen Petra Vonderach und Sabine Chilla. Mit Hilfe der beiden war bereits die Speiseversorgung zum Schuljahr 2020/2021 ausgeschrieben worden – zunächst für die Dauer von vier Jahren, bis zum 31. August 2024. Ursprünglich war geplant, die Speiseversorgung zum Schuljahr 2024/2025 mit Hilfe dieser beiden Fachberaterinnen erneut auszuschreiben. Nun allerdings hat man sich bei der Stadt entschlossen, die Neuausschreibung zu verschieben. Grund ist der im Schuljahr 2024/25 anstehende Umbau der Mensa am Friedrich-Ebert-Campus ebenso wie die bevorstehende Neuausrichtung der Mensa an der Max-Metzger-Schule, die im Rahmen des Rechtsanspruchs auf Ganztagsbetreuung anstehen.

Ausgewogene Verpflegung

Mit Blick darauf sollen die Fachberaterinnen Vonderach und Chilla nun mit der Ausarbeitung eines Kommunalen Verpflegungskonzepts beauftragt werden, legte die Stadt dar. Ein solches Konzept verfolgt das Ziel, auf kommunaler Ebene Standards für eine ausgewogene, bedarfsgerechte und nachhaltigere Schulverpflegung zu schaffen, Verpflegungsqualitäten zu sichern und dabei Synergien zu nutzen.

Peter Ulrich, SPD, betonte, wie wichtig es sei, ein gesundes und attraktives Speiseangebot in den Schulen zu machen, da sich zum Beispiel am Schulcampus die Eröffnung eines Dönerladens in der Roggenbachstraße nicht verhindern lasse. Heidi Malnati betonte, man dürfe die Schüler nicht in die Mensen hineindrängen. Hildegard Pfeifer-Zäh knüpfte für die Freien Wähler direkt an: „Die Akzeptanz ist ganz wichtig.“ Tenor: Das Essen muss gesund und lecker sein.“ Bürgermeister Dirk Harscher wies darauf hin, dass in der Werkskantine am Currywurst- und Pommes-Tag nicht ohne Grund immer jeder Platz besetzt sei. Sven Hendrik Wünsch meldete leise Zweifel an, dass man in der Region den richtigen Caterer für die Schulen finden könne.

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