Schopfheim Zwei Orgeln in „internationalem Licht“

Markgräfler Tagblatt
Von weither gereist: Auf seiner Europatournee machte der neuseeländische Organist Paul Rosoman Station beim Schopfheimer Orgelsommer. Foto: Jürgen Scharf Foto: Markgräfler Tagblatt

Orgelsommer: Auftaktkonzert in der Stadtkirche mit Paul Rosoman aus Neuseeland

Es ist schon ungewöhnlich, aber reiner Zufall, dass gleich zwei Organisten aus Neuseeland am Anfang und Ende des Schopfheimer Orgelsommers auftreten.

Von Jürgen Scharf

Schopfheim . Den Auftakt des Orgelfestivals machte in der Stadtkirche Paul Rosoman aus der Hauptstadt Wellington, der auf seiner mehrmonatigen sommerlichen Europatournee zum ersten Mal in Schopfheim gastierte.

Mitgebracht hatte er ein abwechslungsreiches Programm mit Werken aus verschiedenen Ländern und Epochen, das, wie es Christoph Bogon bezeichnete, „beide Orgeln in internationalem Licht leuchten lässt.“ Dabei schlug Rosoman, der in seiner Heimatstadt Titularorganist an der Kirche St. Luke ist, einen Bogen vom Barock bis ins 20. Jahrhundert.

An der Schuke-Orgel spielte er Bachs Fantasie und Fuge BWV 542 kraftvoll, dynamisch, zügig im Tempo und mit vorwärtsdrängendem Impuls. In der Ciacona von Pachelbel zeigte er seine Fähigkeit, zarte Farbtöne aus der Orgel zu holen.

In John Stanleys „Voluntary“, einem Standardwerk des englischen Barock, ließ er die Register strahlkräftig glänzen, wobei er überhaupt sehr sorgfältig mit den Registerstimmen umging.

Diese akzentuierte und prägnante Registrierung hörte das Publikum, das in überschaubarer Zahl zu diesem Recital gekommen war, auch in einem Orgelarrangement der Marche-Gavotte aus Händels Oratorium „Joshua“. Rosoman hatte auch ein mit kräftigem Klang gespieltes Stück aus seiner Heimat im Repertoire, die Komposition „Procession to a Festival“ des Engländers Vernon Griffiths, der nach Neuseeland auswanderte.

Besucher, die bei der Orgelnacht schon Christoph Bogons Interpretation der ersten Orgelsonate des englisch-irischen Romantikers Charles Villiers Stanford gehört hatten, konnten nun quasi eine Fortsetzung erleben. Denn Rosoman spielte an der Voit-Orgel einen Satz aus dessen zweiter „Sonata heroica“.

Als klanggewaltigen Abschluss hatte sich der Neuseeländer Fantasia und Fuge des wenig bekannten Dresdner Komponisten Gustav Merkel aus dem 19. Jahrhundert aufgehoben, in der er die romantische Voit-Orgel voll ausfuhr, mit mächtigem Großklang und packenden Steigerungen.

Als Zugabe erklang ein weiteres Stück dieses entdeckenswerten Romantikers.

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