Lörracher Fasnacht Lidl-Wand, Rotlichtviertel und Tempo 30 für Narren eine Steilvorlage

Regine Ounas-Kräusel
Das Rathaus im Blick: die Ruebe Waggis Foto: Regine Ounas-Kräusel

Mit Einfallsreichtum und Witz kommentierten die Narren bei der Schnitzelbangg-Vernissage am Samstag im Burghof das Geschehen in Lörrach, im Land und in der großen Politik.

Lörrach, die stetig wachsende Stadt, hat im Herbst die 50 000-Einwohner-Marke geknackt. Eine Stadt dieser Größe darf einen Rotlichtbezirk ausweisen – doch wohin mit den Nutten? Dazu hatten die Narren so manchen Vorschlag: Die Soggeflicker wollten die „Mädels“ an der rotmarkierten Velostraße laufen lassen, an der bisher ja nix los sei.

Begeistert lachten und applaudierten die Zuschauer beim Song „Skandal beim Lidl“ der „Stettemer Frösch“. Sie verulkten die Absurdität mit der zwölf Meter hohen Wand auf Grund von Bebauungsplanvorschriften beim Lidl-Markt Weiler Straße, sahen darin aber „Potenzial“: Auf der Helge mit dem gezeichneten Lidl-Bauwerk klappten sie ein rotes Obergeschoss runter.

Tempo 30 mit dabei

Fast zum Running-Gag wurde das Thema „Tempo 30 in Lörrach“. Wenn man in Stetten als junger Mann losfahre, brauche man am Bahnhof schon einen Altenpfleger, spotteten die Soggeflicker. Bei der Homburgsiedlung höre man dafür die Autobahn wieder besser, ätzten „D‘Märtwiiber“.

Auch mit dem Rathaus im Blick: Die Stettemer Wöschwiiber Foto: Regine Ounas-Kräusel

Zum ersten Mal führte Obergildenmeister Michael Lindemer durch die Schnitzelbangg-Vernissage mit neun Gruppen. Doch gemäß dem Fastnachtsmotto „gliich – numme anderscht“ verlief an diesem Abend vieles im bewährten Rahmen: Unter begeistertem Applaus liefen die Narren singend ein. Gut gelaunt sangen die Leute so manchen bekannten Schnitzelbangg-Refrain mit. Ein Gag jagte den anderen, mal pointiert, mal derb und ab sowie zu auch mal daneben: Erreicht man nur hirnamputiert Schweizer Niveau? Ist für einen, der für sein Geld nur wenig schaffen will, Lehrer der richtige Beruf?

Aufs Korn genommen

Die „Klimakläber“ von der Letzten Generation, die KI, das Gendern, Kanzler Scholz mit seiner Augenklappe und die Ampel-Koalition – sie alle bekamen ihr Fett weg. Angesichts des Klimawandels müsse „öbbis go, aber ned äso“ dichteten die Stettemer Frösch und empfahlen, die „Klimakläber“ einfach „bäbbe“ zu lassen und ernteten beifälliges Murmeln im Publikum. Mit ihren frechen Songs und den spitz gezeichneten Helgen begeisterten sie. Sie kritisierten Präsident Erdogan, dem die Menschenrechte am A… vorbeigehen und Putin, der einfach Krieg spielt. Auf der passenden Helge saß ein grüner Frosch und drückte sie alle platt.

Gottfried Zampano Foto: Regine Ounas-Kräusel

Derb kommentierten dagegen die Soggeflicker die „Klimakläber“: Wenn die mit den Händen auf der Straße kleben und dabei ihr „Füüdle“ in die Luft strecken, kann man doch in der Ritze sein Velo parken – wo in Lörrach doch Veloständer fehlen. Großer Beifall! Unbekümmert blödelten sie über das Gendern: Sie begrüßten die „Liebi Gäschd und Gäschdinne“, die „Fraue und die Männerinne“.

Kanzler mit Klappe

Bundeskanzler Olaf Scholz, der nach einem Sportunfall eine schwarze Augenklappe trug, solle am besten auf beiden Augen eine Klappe tragen, ätzten „D’Märtwiiber“: dann sehe er im Haushalt endlich eine schwarze Null. Mit Kittelschürze und Perücke, Gitarre und hoher Fistelstimme kommentierten die Denzer-Brüder pointiert die große und die lokale Politik: die teure Rathaussanierung, das Heizungsgesetz, das für komplette Verwirrung sorge, und die Bahn, deren Fahrplan nur eine unverbindliche Empfehlung sei.

Hinweis

Laufabend
Beim ersten Laufabend der Schnitzelbängg, am 26. Januar, ändert sich ein Lokal: Die Schnitzelbängg besuchen die Mühle Tumringen nicht. Stattdessen besuchen sie das Probelokal des Musikvereins Hauingen im Anbau der Hauinger Halle. Karten sind reservierbar unter Tel. 0176/787 68 117 bei Stiegeler.

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