Fasnacht in Stetten Die Lachmuskeln kräftig trainiert

Holger Schlicht
Vielfältige Beiträge überzeugten. Foto:  

Fasnachtskommeedi im bunt geschmückten Gemeindehaus St. Fridolin: Die Gäste kamen auf ihre Kosten.

Schwoobe in Basel, Schwiitzer in Wiil... so mängem isch des zviel. Die letschde vo Röttle hatten zur Schnitzelbangg geladen und viele Fasnächtler waren dem Ruf gefolgt. Die drei letzten Herren von Rötteln, Stefan Brenneisen-Oswald, Charlie Reigamer und Mike Eiche, führten das Publikum gekonnt und mit viel Wortwitz durch das Programm, das auch einige Schnitzelbangg-Gruppen aus Basel präsentieren konnte.

Nach der „Begrießig“ ging es dann auch gleich los mit dem Spitzbueb aus Basel, der die Zürcher mit einem Weiler aus der Schweiz verglich. Da hatte er die Lacher gleich auf seiner Seite, die Weiler sollten heute wie seit eh und je noch einige angriffslustige Verse ertragen müssen. Der nächste Vers handelte von Jodtabletten welche die Schweizer Bürger wohl alle zehn Jahre per Post bekommen. So wären, würde ein Atomkraftwerk in die Luft gehen, zwar alle früher oder später tot, aber dafür mit gesunder Schilddrüse. Auf diese Weise ging es munter weiter: Die Basler Polizei bekam ihr Fett weg, genauso wie die rasenden E-Bike-Fahrer oder die Transsexuellen und der „Gender-Wahnsinn“.

Basel im Blick

Jetzt waren die Lachmuskeln des Publikums schon gut trainiert als der „Fährimaa“, ebenfalls aus Basel mit Begleitung die Bühne betrat. Melancholisch-lustig sang er in seinen Versen, musikalisch begleitet von seiner Ziehharmonika, über die Schweizer Krankenkassen und die schlimmsten Krankheiten, für die man dann auch die schlimmstmöglichen Prämien zahlen muss. Auch der tägliche Stau auf der Marghareten-Brücke oder das Fußball-Märchen des FC Basel, das gerade ein eher gruseliges Märchen ist, war ein Thema. Auch in der Schweiz scheint die Funktionsfähigkeit der Armee eingeschränkt zu sein, von 248 Panzern könnten vielleicht noch zwei oder drei fahrtüchtig sein.

Eine Hauptrolle in fast allen Schweizer Beiträgen spielte heute allerdings Frau Keller, die Vorsteherin des Bau- und Verkehrsdepartments in Basel. Es gebe anscheinend inklusive Frau Keller zur Zeit 108 Baustellen in Basel.

Weitere Höhepunkte

Mit dem Duo „Lätz am Stäggä“ aus Stetten wurde es dann noch musikalischer, gespielt wurde feinste Guggemusik mit Trompete und Tuba, nur unterbrochen von einem Schluck Lasser Hell in den jeweiligen Liedpausen. Das mittlerweile eingelachte Stettener Publikum klatschte und sang kräftig die verschiedenen Lieder ohne Verse mit.

Die Besucher hatten allen Grund zum Lachen. Foto: Holger Schlicht

Der nächste Höhepunkt waren „Di letschte vo Röttle“, die das Zeitgeschehen in und um Lörrach gnadenlos witzig unter die Lupe nahmen. Lustig machten sie sich über die neuen 30er-Zonen in der Stadt, bis auf einige nicht wirklich nachvollziehbare Ausnahmen, wo man immer noch 50 km/h fahren darf und dem Vorschlag, in der Luisenstraße Tempo 100 zu genehmigen, um an dem elendigen Rathaus noch schneller vorbei fahren zu können. Natürlich flogen auch einige gezielte Spitzen Richtung Weil am Rhein, Jörg Lutz und Monica Neuhöfer Avdic, den Vatikan, oder auch den Pisa-Studien.

Besonders schön zum Mitsingen war der Refrain „Im Schimpfe und Motze sin mir gli debi...friehner isch halt alles besser gsi!“.

Ein krönender Abschluss

Nach der Pause waren alle wieder versorgt mit Getränken und die „Schnapsbagge“ aus Basel enternden die Bühne mit viel Verve, Witz und treffsicheren Pointen. Ohne Maske, dafür mit viel Sarkasmus und ebenso pointensicher brachte Thomas Wagner, Zunftmeister aus Lörrach, das Publikum zum Lachen. Und das Lachen und Applaudieren ging nahtlos weiter, als die drei „Staubwolgge“ aus Basel ihre Verse mit einer Ziehharmonika und wunderbar trockenem Humor würzten.

Dann war wieder Pause und die Zuhörer konnten ihre Lachmuskeln entspannen, bevor mit „Di Spontane“ aus Haagen/Hauingen mit Akkordeon und Kontrabass, sowie einem Nachwuchsgast, diese in Schwingungen versetzte. Fast schon unangenehm laut wurde es mit der „Giftspritzi“ aus Basel, die mit dröhnender Stimme ihr Gift in Versform verspritzte. Den krönenden Abschluss dieses Abends bildeten die „Elfi Glöggli“ aus Basel. Ihre Verse waren so lustig geschrieben und dargebracht, dass sie manchmal selbst darüber lachen mussten. Nur unter großem Applaus durften sie die Bühne verlassen.

Umfrage

Deutschland Fans

Verfolgen Sie die Fußball-Europameisterschaft in Deutschland?

Ergebnis anzeigen
loading