Lörrach Zum Schutz des Gewerbes

bk
Das Verhältnis zwischen Wohnen und Gewerbe liegt im Mischgebiet „Westlich Schwarzwaldstraße“ bei rund 60 zu 40 Prozent. Dieser Wert soll sich nicht weiter zu Ungunsten des Gewerbes entwickeln (Archivfoto). Foto: Kristoff Kristoff

Ausschuss: Veränderungssperre für Plangebiet Westlich Schwarzwaldstraße vorgesehen

Lörrach - Die Wohnungsnot setzt in Lörrach auch das Gewerbe unter Druck. Zu dessen Schutz arbeitet die Stadtverwaltung an einem Bebauungsplan für das Plangebiet „Westlich Schwarzwaldstraße“.

In diesem Zusammenhang ist die beabsichtigte Aufstellung einer Veränderungssperre zu sehen, die Gerd Haasis, Fachbereichsleiter „Stadtentwicklung und Stadtplanung“ kürzlich im Ausschuss für Umwelt und Technik (AUT) erläuterte.

Hintergrund ist ein im März 2021 auslaufender Bauvorbescheid für eine Bauanfrage aus dem Jahr 2018. Denn: Das rechtlich positiv beschiedene Vorhaben befindet sich im Geltungsbereich eines Mischgebiets und widerspreche mit mehreren Wohngebäuden sowie einem Boardinghaus den Zielen des Bebauungsplans, zitierte Haasis aus der von Gabriele Welsch-Egi verfassten Vorlage.

Für den Bauvorbescheid liegt ein Verlängerungsantrag vor. Auch die beantragte Verlängerung sei nach derzeitiger Rechtslage zulässig, doch stehe sie eben möglicherweise den Inhalten der künftigen Satzung entgegen.

Der Bebauungsplan soll die gewerbliche Nutzung stabilisieren. Insbesondere in Erdgeschosszonen sowie in Bereichen entlang der Schwarzwaldstraße sei gewerbliche Nutzung vorzusehen, so Haasis. Darüber hinaus sei die Prüfung der Nachverdichtungspotenziale für Wohnungen im Gebiet beabsichtigt. Derzeit arbeiten Fachbüros an einem Lärmgutachten und einem Umweltbericht. „Zur Sicherung der mit der Planung verbundenen Zielsetzungen und bis zur Klärung der künftigen Zulässigkeitsregelung hinsichtlich des Mischungsverhältnisses von Wohnen zu Gewerbe ... ist es erforderlich, für das Plangebiet eine Veränderungssperre zu beschließen“, so der Text der Sitzungsvorlage, die der AUT unterstützte.

Die Bauanfrage spiegelt die Entwicklung im Quartier wider: den allmählichen Wandel vom Misch- zum allgemeinen Wohngebiet. Weitere informelle Anfragen für die Umwandlung von Gewerbe- zu Wohnnutzungen liegen vor, so Haasis.

Steigende Bodenpreise sowie die Interessen von Eigentümern und Investoren hätten bereits zur Abwanderung von Betrieben geführt – zu Gunsten der Wohnbebauung. Eine Tendenz, die neben dem Rückzug der Gewerbetreibenden zudem das Potenzial für Folgekonflikte zwischen Wohnen und Betrieben in sich birgt, etwa beim Thema Lärmentwicklung.

Derzeit, so präzisierte Bürgermeisterin Monika Neuhöfer-Avdic, liege das Verhältnis zwischen Wohnen und Gewerbe bei rund 60 zu 40 Prozent. Diesen Wert aber sollte das Gewerbe nicht unterschreiten.

Mitte Dezember entscheidet der Gemeinderat.

Umfrage

Deutschland Fans

Verfolgen Sie die Fußball-Europameisterschaft in Deutschland?

Ergebnis anzeigen
loading