Lörrach Wilkes Einsatz für soziale Themen gewürdigt

Die Oberbadische
Michael Wilke mit seiner Frau Monika Wilke und Jörg Lutz (r.) während der Verabschiedung im großen Ratssaal. Foto: Konra d Foto: Die Oberbadische

Kommunalpolitik: Bürgermeister Michael Wilke wurde gestern im Rathaus verabschiedet

Von Bernhard Konrad

Lörrach. Zu den Geschenken, die Bürgermeister Michael Wilke gestern zum Abschied erhielt, zählten auch zwei Apfelbäumchen. „Symbol für die Vertreibung aus dem Paradies?“, wie Pfarrer Thorsten Becker mit einem Augenzwinkern im Ratssaal fragte, oder für einen Neubeginn, der Früchte tragen soll?

Die Kirche

Gewiss Letzteres, das belegten auch die Ausführungen des katholischen Geistlichen, der Wilkes Einsatz für soziale Belange ins Zentrum stellte. Von den Berührungspunkten, die der Bürgermeister mit dem Engagement der Kirchen hatte, hob Becker die Zusammenarbeit in der Flüchtlingsfrage hervor: „Er hat den Begriff ’Willkommenskultur’ mit Leben erfüllt.“ Sachlich und kompetent habe Wilkes Wort stets Gültigkeit gehabt.

Der Oberbürgermeister

Zuvor hatte Oberbürgermeister Jörg Lutz die Stationen von Wilkes Bildungs- und Berufsweg skizziert: vom Maschinenschlosser über den Ingenieur bis zum Lörracher Bürgermeister, der im nächsten Schritt als Leiter der Regionalstelle beider Basel des Hilfswerks der Evangelischen Kirchen der Schweiz arbeiten wird. Wie alle Redner würdigte Lutz besonders Wilkes Engagement für soziale Themen und dessen Umgang mit Herausforderungen der Flüchtlingsströme.

Die erste Zeit nach der OB-Wahl – Lutz hatte sich gegen Wilke durchgesetzt – war nicht einfach, räumte der Oberbürgermeister ein. Er versicherte aber, dass beide „die Dinge ins Lot gebracht“ und auf dieser Basis konstruktiv und vertrauenvoll zusammengearbeitet hätten, so Lutz bei der Verabschiedung, die Céline Huber musikalisch begleitete.

Die Fraktionen

„Nicht immer“ konnte in den Debatten und der Zusammenarbeit mit den Stadträten Konsens erzielt werden, sagte Petra Höfler für die Fraktionen. Gleichwohl richtete die Christdemokratin auch ein Wort der Selbstkritik Richtung Gemeinderat, in dem neben brillanten Rednern im ein oder anderen Fall Länge und Entschlossenheit der Wortmeldungen ausgeprägter seien als die Sachkenntnis der Sprecher. Vor allem in diesen Fällen habe es Wilke mit seiner sachlichen Art verstanden, hitzigen Debatten die Spitze zu nehmen.

Die Landrätin

Wilkes Verlässlichkeit betonte Marion Dammann. Was „uns zusammengeschweißt hat“, so die Landrätin, seien die Aufgaben bei der Bewältigung des Flüchtlingsthemas gewesen. Aber auch in anderen sozialen Fragen, etwa der Suchtsprävention und -hilfe, habe er Akzente gesetzt.

Die Polizei

Der stellvertretende Revierleiter Andreas Nagy dankte dem Scheidenden im Namen der Polizei. Wilke gebühre in der Handhabung der Flüchtlingsfrage eine „Eins mit Stern“. Auch Bernhard Rotzinger, Polizeipräsident von Freiburg, schätze diese Arbeit von Wilke und Lutz sehr.

Der Freundeskreis Asyl

Für den Freundeskreis Asyl dankte Elke Doerries. Wilke habe ehranamtliche Kräfte schon früh eingebunden, betonte sie.

Der Bürgermeister

Der so Geehrte ließ die vielen Veränderungen der vergangenen sechs Jahr nochmals Revue passieren – „Zollfreie“, Schulentwicklung, Flüchtlingsfrage, Bautätigkeit und etliches mehr. Er habe Lörrach „nirgends“ seinen Stempel aufgedrückt – aber unterstützt und gefördert, wo er konnte. Sein vorzeitiger Wechsel in die Schweiz („Ich verdiene übrigens weniger als bisher“) entspreche seinem schon lange vor der Wahl zum Bürgermeister ausgeprägtem sozialen Interesse. Wilke zählte zahlreiche Erlebnisse seiner Amtszeit auf und fragte: „Was soll jetzt noch kommen?“ Für ihn: ein Neuanfang.

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