Vielen Hauinger Bürgern bleibt der zunehmende Durchgangsverkehr ein Dorn im Auge. Gleichzeitig herrscht Verärgerung, weil die Stadt bislang nicht bereit ist, auf der Steinen- und der Unterdorfstraße ein 30-Stundenkilometer-Tempolimit anzuordnen.
Ortschaftsrat I: Kritik: Stadt verweigert „Tempo 30“ / Straßenbau Zentralklinikum vorgestellt
Vielen Hauinger Bürgern bleibt der zunehmende Durchgangsverkehr ein Dorn im Auge. Gleichzeitig herrscht Verärgerung, weil die Stadt bislang nicht bereit ist, auf der Steinen- und der Unterdorfstraße ein 30-Stundenkilometer-Tempolimit anzuordnen.
Von Peter Ade
Lörrach-Hauingen. „Wir müssen uns an die Gesetze halten“, verteidigte Klaus Dullisch, Fachbereichsleiter Straßen/Verkehr/Sicherheit, die bisherige Zurückhaltung der Stadt. Er antwortete damit in der jüngsten Sitzung des Ortschaftsrats auf kritische Anmerkungen von Jürgen Weltin (CDU). Dieser hatte auf „Tempo 30“ sowohl in Brombach als auch in Haagen hingewiesen.
Dullisch begründete beide Anordnungen und deren Überwachung mit starkem Verkehrsaufkommen in Brombach und der neuen Kindertagesstätte in Haagen. Derweil kam am Hauinger Ratstisch Ärger auf, da es im Ort keinerlei Radarkontrollen gebe.
„Nur über den Geldbeutel oder durch Führerscheinentzug“ könnten nach Meinung Weltins Raser „ausgebremst“ werden. Die Geschwindigkeit werde ständig überschritten.
Ausgangspunkt der Diskussion war der von Dullisch vorgelegte Sachstandsbericht zu den Straßenbaumaßnahmen rund ums geplante Zentralklinikum am östlichen Stadtrand von Lörrach. Der kleeblattartig angeordnete Komplex beherbergt im Endausbau – voraussichtlich 2025 – über 800 Betten und führt zu einer wesentlichen städtebaulichen Veränderung am Ortseingang von Hauingen.
Für bestmögliche Erreichbarkeit
Für die bestmögliche Erreichbarkeit aus dem Landkreis mit dem motorisierten Individualverkehr wird die Verkehrsinfrastruktur ausgebaut. Neben der umfangreichen Straßenerschließung wird das Fuß- und Radwegenetz erweitert. Für die optimale Erreichbarkeit mit dem öffentlichen Verkehr ist eine zusätzliche S-Bahn-Haltestelle vorgesehen – möglicherweise in Verbindung mit einer Park+Ride-Anlage.
Im Rahmen einer Machbarkeitsstudie wurde eine sogenannte Kombilösung entwickelt, bei der der westliche Teil der Landesstraße 138 nach Norden verschoben und ein Kreisverkehr das Zentralklinikum an die L 138 und im Endausbau an die Bundesstraße B317 anbindet. Der östliche Teil der Landesstraße wird in Richtung Steinen außerhalb des Wasserschutzgebiets entlang der Bahnlinie Basel-Zell verlegt.
Die Dammlage der Straße schützt das zukünftige Klinikgelände vor einem Jahrhunderthochwasser. Die Anbindung an das regionale Radwegenetz und die Erschließung der landwirtschaftlichen Flächen bleiben dabei gewährleistet. Schließlich ermöglicht die neue Streckenführung im südlichen Teil mittels einer Unterführung der Bahnlinie Basel-Zell den geplanten Anschluss an die Bundesstraße B 317, die laut Bundesverkehrswegeplan 2030 dereinst vierstreifig ausgebaut werden soll.
Für die weiteren Planungen des Klinikums, der Verkehrserschließung und der Anpassung des übergeordneten Straßennetzes lieferte eine Untersuchung validierte Verkehrsbelastungsdaten, die auch die Grundlage für die erforderlichen Lärm- und Umweltgutachten bilden. Im Endausbau des Zentralklinikums ergibt sich bei einem geplanten Angebot von 1200 Stellplätzen ein geschätztes Gesamtverkehrsaufkommen von täglich 6800 Autofahrten.
Dazu hieß es im Ortschaftsrat, der zusätzliche enorme Verkehr – auch während der Bauphase – dürfe „auf keinen Fall“ zu einer Mehrbelastung der Ortsdurchfahrt führen. Annette Bachmann-Ade (SPD) verwies auf die seit langem geforderte Verwirklichung einer „unattraktiven Ortseinfahrt“ aus Richtung Steinen. Dullisch bestätigte das Vorhaben und kündigte zur Verkehrsberuhigung eine Verkehrsinsel mit Querungshilfe an.
Außerdem erinnerte er an die vorgesehene Weiterführung des neuen, straßenbegleitenden Geh- und Radwegs vom Zentralklinikum nach Hauingen.