Lörrach Perspektiven der Tumringer Grundschule weiter unklar

Bernhard Konrad
Das Schulhaus in Tumringen ist ortsbildprägend. Indes ist noch nicht ganz klar, wie die Fassade nach einer energetischen Sanierung aussehen wird. Foto: Margareta Herceg

Sanierung oder Neubau? Die Perspektiven der Tumringer Grundschule bleiben unklar. Der Gemeinderat zeigt sich irritiert und hat den Tagesordnungspunkt nach eingehender Debatte vertagt.

Sanierung oder Neubau? Die Perspektiven der Tumringer Grundschule bleiben unklar. Der Gemeinderat zeigt  sich irritiert  und hat den Tagesordnungspunkt nach eingehender Debatte vertagt.

Die Notwendigkeit einer brandschutztechnischen Sanierung der Schule steht außer Frage.

Die drei Varianten

Unter Berücksichtigung der Klimaziele hat die Verwaltung in der von ihr favorisierten Instandsetzungsvariante 2 auch die energetische Ertüchtigung der Gebäudehülle mitgedacht. Geschätzte Kosten: knapp 3,9 Millionen Euro. Variante 1 (knapp 3,1 Millionen Euro) verzichtet auf energetische Maßnahmen und wird von der Stadt ebenso verworfen wie Variante 3: ein Neubau (rund 6,1 Millionen Euro). Bei allen Optionen bestehe zu diesem frühen Planungszeitpunkt eine Kostenunsicherheit in Höhe von 40 Prozent, sagte Robert Schäfer, Fachbereichsleiter Hochbau.

Der Bewertungsmatrix-Mix

Grundlage der Entscheidungsfindung war eine „Nutzwertanalyse“ samt Bewertungsmatrix, in der Punkte für unterschiedliche Kriterien wie etwa „Ressourcen“ und „Erstinvestitionskosten“ aufgeführt waren, sagte er am Donnerstagabend im Gemeinderat. Wobei, wie Schäfer einräumte, über die ein oder andere Punktevergabe freilich gestritten werden könne. Und so war’s dann auch.

Für einen Neubau

Thomas Denzer (Freie Wähler), von Beruf Bauingenieur und Kenner des Schulgebäudes, hatte seinerseits eine Punktevergabe in der Matrix vorgenommen und war – ohne zu schummeln, wie er betonte – zum Ergebnis gekommen, dass ein Neubau sinnvoller wäre. Das Gebäude sei „mehr als durch“. Dem schlossen sich Stephan Berg (Grüne), ebenfalls Bauingenieur, und Bernhard Escher (fraktionslos) an. Alle drei sehen aber, dass für einen Neubau mit Abstand am meisten Geld benötigt wird. Was also tun?

Für die Sanierung

Für die Fraktionen hatten sich zunächst Fritz Böhler (Grüne), Annette Bachmann-Ade (SPD), Jürgen Exner (CDU), sowie Matthias Koesler (FDP) und Wolfgang Koch (AfD) gegen einen Neubau und für die Ertüchtigung ausgesprochen.

Dagegen hatten die aktuelle und die ehemalige Rektorin der Grundschule, Véronique Elsner und Cornelia Huber, darum gebeten, einen Neubau aufgrund des schlechten Gebäudezustands in Erwägung zu ziehen.

Die Kostenverwirrung

Keineswegs erleichtert hat die Entscheidungsfindung die Grobkostenberechnung der Kommune für ein neues Schulhaus in einfacher modularer Holzbauweise. Die prognostizierten Kosten in Höhe von 6,1 Millionen Euro schienen für einige Stadträte durchaus akzeptabel zu sein – selbst bei relativ großer kalkulatorischer Unsicherheit.

Als Reaktion darauf machten Schäfer und Bürgermeisterin Monika Neuhöfer-Avdic im Grunde deutlich, dass dieser erste Grobkostenvoranschlag bei näherem Hinsehen nicht zur Umsetzung geeignet wäre, weil es sich tatsächlich um eine sehr einfache Ausführung handle. Eine tiefer gehende Kostenanalyse samt Einbindung sämtlicher pädagogischer Anforderungen an das Gebäude werde rasch bei zwölf bis 13 Millionen Euro landen, mutmaßte die Bürgermeisterin. Was wiederum die Frage aufwarf, weshalb die Stadt dies nicht gleich deutlich gemacht hat.

Die Vertagung

Letztlich herrschte allgemeine Ratlosigkeit im Rat, was schließlich auf Antrag von Ulrich Lusche mit mehrheitlicher Entscheidung zur Vertagung der Vorlage führte. Der CDU-Fraktionsvorsitzende forderte die Stadt auf, eine bessere Entscheidungsgrundlage zu erarbeiten.

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