Der 25-Jährige mit Downsyndrom ist seit Januar dieses Jahres beim Freien Theater Tempus fugit als Theaterkoch angestellt. Als solcher kümmert er sich nicht nur um den regelmäßigen Mittagstisch des 25 bis 30-köpfigen Teams im Theater – „immer mittwochs“ – sondern auch um die Verpflegung bei „Außeneinsätzen“, etwa jüngst beim Projekt „Zivilcourage“ im Hebelgymnasium. Nicht zuletzt steht er selbst als Schauspieler auf der Bühne, bei Gemeinschaftsproduktionen, aber auch in dem ihm und seinem Partner Martin Kilwing auf den Leib geschriebenen Zwei-Mann-Stück „Dieses Blicken“. Engeser ist ein besonderer Mitarbeiter, der sich zusammen mit Tempus fugit entschlossen hat, neue Wege zu gehen. Die Agentur für Arbeit unterstützt das Arbeitsverhältnis mit einem Lohnkostenzuschuss im Rahmen des Programms „Arbeit inklusiv“. Bis Mitte 2019 wurde der ehemalige Schüler der Waldorfschule Schopfheim zudem von Margarethe Gamerith als Job-Coach unterstützt. Sie begleitete den jungen Mann während seiner beruflichen Qualifizierung zum Theaterkoch in Zusammenarbeit mit der Pestalozzi-Schule.
Seitdem steht Edwin Engeser alleine da. Weil er aber nach wie vor auf ein Gegenüber angewiesen ist, um seine Arbeit möglichst selbständig bewältigen zu können – bei Fragen, aber auch wenn es um die Erstellung des Wochenplans oder um die Abrechnung von eingekauften Lebensmittel geht – ist er nach wie vor auf Assistenz angewiesen. Diese stehe ihm als Mensch mit Behinderung zu, betont Benjamin Böcker, langjähriger Mitarbeiter bei Tempus fugit, der sich in seinem Masterstudium „Systementwicklung Inklusion“ schwerpunktmäßig mit der gesellschaftlichen Integration und dem Abbau jeglicher Art von Barrieren für behinderte Menschen beschäftigt. An dieser Stelle kommt Tina Enz ins Spiel. Die Heilpädagogin ist Tempus fugit seit 2013 verbunden, gehört mittlerweile zu den zwölf festangestellten Mitarbeitern des Freien Theaters, 15 Stunden wöchentlich davon als Unterstützung für Edwin Engeser. Den Menschen mit seinen Ressourcen wahrzunehmen und diese weiterzuentwickeln, darin sieht Tina Enz ihre Aufgabe. Engeser könne sich bei Bedarf an sie wenden und sie um Unterstützung bitten, wenn er dies für nötig halte. Ihr Honorar wird allerdings bisher von Edwin Engesers Familie privat übernommen.