Von Bernhard Konrad
Mahnwache: Über 50 Bürger nehmen teil
Von Bernhard Konrad
Lörrach. Trotz nasskaltem Wetter haben am Mittwochabend über 50 Bürger an der Gedenkveranstaltung zur Pogromnacht am 9. November 1938 teilgenommen. Die Stadt wollte mit der Mahnwache beim Synagogengässchen auf dem Neuen Marktplatz an die Opfer der Novemberpogrome erinnern und so ein Zeichen gegen Antisemitismus und Rassismus setzen.
Das Datum markiere einen „Tag der Unmenschlichkeit“ und sei stete Mahnung, dass solche Ereignisse nie wieder vorkommen dürfen – weder in Deutschland, noch in anderen Ländern der Welt, sagte Oberbürgermeister Jörg Lutz. Es sei zu spüren, dass Antisemitismus noch immer nicht überwunden ist: „Die Anzahl der Straftaten lässt uns erschauern.“ Lutz dankte unter anderem Landesrabbiner Moshe Flomenmann und Hanna Scheinker, Vorsitzende der Israelitische Kultusgemeinde Lörrach (IKL), für die gute Zusammenarbeit und versicherte, dass die Stadt weiter für eine offene Gesellschaft ohne Antisemitismus und Rassismus eintreten werde.
Flomenmann weilt derzeit mit einer Delegation in Israel und konnte deshalb nicht persönlich teilnehmen. An seiner Stelle sprach Moshe Amor für die IKL ein Gebet für die Opfer des Nationalsozialismus.
Als Vertreter der Gruppe Abraham ergriff Pfarrer Michael Hoffmann das Wort. Dieses Gedenken sei Ausdruck des Bekenntnisses zum jüdischen Leben in der Stadt. Das Judentum sehe sich als „ältere Schwester des Christentums“ immer noch Anfechtungen ausgesetzt – auch solchen, die sich mitunter als „Israelkritik“ tarnten.
Erinnerung sei wichtig, dürfe sich aber nicht zum reinen Ritual wandeln: Es sei eine Daueraufgabe, Stadt und Land aktiv so zu gestalten, „dass alle Menschen in Frieden leben können“, sagte Hoffmann.
Im Anschluss legten die Teilnehmer der Mahnwache Kerzen an der Stele in der Teichstraße ab. Musikalisch begleitet wurde die Gedenkveranstaltung von David Glenn und Christine Blunck auf der Klarinette.