Lörrach Burghof plant Stimmen mit Vollauslastung

Marco Fraune
 Foto: Kristoff Meller

Ausblick: Rückkehr zur Normalität ist für Verantwortliche das Ziel / Aktuell halten sich Besucher zurück / Reguläres Stimmenfestival wird angestrebt

Das Burghof-Team plant für das nächste Jahr ein normales Stimmenfestival unter Vollauslastung. Von zahlreichen Konzertausfällen, wie zuletzt der Fall, gehen die Verantwortlichen um Interimsgeschäftsführer Andrés Ibarra nicht aus. Angesichts der unterschiedlichen Corona-Wellen erlebte die Vorzeige-Kultureinrichtung zuletzt ein Auf und Ab der Gefühle.

Von Marco Fraune

Lörrach. Obwohl angesichts noch nicht unterschriebener Verträge die Nennung bekannter Künstlernamen am Donnerstag bei einem Pressegespräch ausblieb, machten Ibarra und die Produktionsverantwortliche Nadja Stocker schon Appetit auf musikalische Leckerbissen. Zwar handele es sich um eine völlig neue Situation, da sowohl verschobene Termine eingebaut als auch neue vorgesehen sind, doch: „Die Agenturen planen so gut es geht.“ Komplett in der Planung der neuen Saison befinde man sich bereits, lieferte der noch bis Ende März als Leiter tätige Ibarra. „Was bleibt uns anderes übrig.“ Und dazu zähle auch ein reguläres Stimmenfestival.

Zögerliche Nachfrage

Für die ersten Monate im nächsten Jahr spürt Stocker aber eine zögerliche Nachfrage. Daher sind die per Corona-Verordnung zu beachtenden Maximalauslastungen nur bedingt ein Thema. Ibarra: „Wir haben das Luxusproblem noch nicht, wenn es in Richtung Vollauslastung geht. Die Leute sind noch vorsichtig.“ Der Ticketverkauf erfolge deutlich kurzfristiger als üblich. Da die Ticket-Rückabwicklung von ausgefallenen Konzerten auch deutlich aufwendiger sei als der Ticketkauf, sieht Barbara Ehrensberger, Leitung Sponsoring und Öffentlichkeitsarbeit, darin kein Problem.

Der Stadt sei aber bekannt, dass mit teils nur zulässigen 180 Besuchern keine Rentabilität erreichbar ist. Wirtschaftlich sei die deutlich geringere Nachfrage jedoch nicht zwangsläufig ein Geldgrab. „Nur weil wir weniger veranstalten, bedeutet das nicht, dass wir mit mehr Verlust rausgehen“, erklärt der scheidende Geschäftsführer.

Die 1,5 Millionen-Zusage

Zudem gebe es die Zuschuss-Zusage der Stadt von jährlich 1,5 Millionen Euro über drei Jahre. „Es gibt nicht die geringsten Bestrebungen, den Burghof in Frage zu stellen.“ Außerdem könne der Burghof auf den Kunst- und Kulturförderkreis sowie treue Sponsoren setzen. Für die Mitarbeiter, die weiterhin in Kurzarbeit sind, handele es sich aber um eine belastende Situation. Es gibt 25 Vollzeitstellen.

Ein großes Lob spricht Joshua Griesbaum, verantwortlich für den Besucherbereich im Burghof, den Gästen aus. „Die Leute, die kommen, sind unglaublich dankbar und glücklich, dass etwas stattfindet.“ Andere Bürger würden hingegen Menschenansammlungen bewusst meiden.

Bis Ende dieses Jahres haben laut dem Burghof-Team 25 Konzerte in der Saison stattgefunden, zehn mussten hingegen abgesagt beziehungsweise verschoben werden. Die aktuelle Saison läuft noch bis Mai, bevor im Oktober die neue startet. „Ich rechne damit, dass wir gar nicht mehr so viele Veranstaltungen absagen müssen“, setzt Interimsgeschäftsführer Ibarra auf die positiven Folgen der Impfkampagne und der 2G-Regelungen. Gewisse Planungsuntersicherheiten gebe es angesichts von Omikron dennoch.

Als größte Herausforderung für die Burghof-Verantwortlichen stellt sich derzeit der Umgang mit den ausländischen Künstleragenturen dar. So kann es bei falscher Planung sein, dass beispielsweise ein Künstler aus England auftritt, doch bei seiner Rückkehr dann erst einmal in Quarantäne muss.

Für den Nachfolger

Gute Wünsche hat Ibarra schon für den designierten neuen Leiter, den Österreicher Timo Sadovnik. „Ich wünsche meinem Nachfolger eine schöne Saison, die einigermaßen normal durchläuft und eine angemessene Besucherfrequenz hat.“ Zudem hoffe er, dass irgendwann auch wieder normales Leben einkehrt, die Menschen zu den Kulturveranstaltungen kommen. Denn zwischenzeitlich konnten im Burghof wegen der Corona-Auflagen von 850 Plätzen nur 180 besetzt werden. Vollauslastung wird daher angepeilt, wobei mit rund 400 Besuchern der Florian-Schröder-Auftritt am kommenden Montag derzeit ein Besuchermagnet ist.

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