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Kreis Lörrach Villa Schöpflin kann höheren Bedarf an Suchtprävention kaum decken

Maja Tolsdorf
Schon bei Grundschülern setzt die Prävention der Villa Schöpflin bei schädlicher Mediennutzung an. Foto:  

Die Villa Schöpflin verzeichnet steigende Anfragen. Auch zu den Themen Cannabis und Digitale Medien.

Die Villa Schöpflin mit Sitz in Brombach kämpft mit ihrer Suchtpräventionsarbeit an mehreren Fronten und muss sich dafür stetig weiterentwickeln. Denn zu den Suchtmitteln wie Alkohol oder Glücksspiel, die das Leben der Menschen im Landkreis seit Jahrzehnten beeinflussen, kamen in den vergangenen Jahren neue hinzu, wie digitale Medien. Oder es gilt auf neue Gesetze zu reagieren, wie aktuell die Teillegalisierung von Cannabis.

Gegen die Signalwirkung

Zwar ist sich Geschäftsführer Peter Eichin beim Pressegespräch zum Jahresbericht 2023 sicher, dass die Regelungen so komplex sind, dass sie selbst Erwachsene nicht hinterblickten. Allerdings gelte es, gegen eine Signalwirkung anzuarbeiten: „Die Teillegalisierung darf nicht so verstanden werden, dass Cannabis ungefährlich ist,“ sagt Präventionsfachkraft Franziska Ruch. Vor allem das Gehirn von Jugendlichen werde dadurch anders beeinflusst, als das von Erwachsenen. Zur Frage, wie Cannabis Gehirn und Körper beeinflusst, hat die Villa Schöpflin auch ein Erklärvideo herausgebracht. Dieses zielt darauf ab, einen möglichen Erstkonsum ins Erwachsenenalter zu verschieben. Das kurze Erklärvideo ist Teil des Schulklassenworkshops „Cannabis – quo vadis“?

Villa Schöpflin befürchtet Anstieg des Cannabiskonsums bei Jugendlichen

In anderen Ländern mit Teillegalisierung habe dies bereits zu einem Anstieg des Cannabiskonsums bei Jugendlichen geführt, wie Eichin erklärt: „Die Befürchtung ist da, dass dies auch im Landkreis Lörrach passiert.“ Bei der Villa Schöpflin hat es bereits zu gestiegenen Anfragen in diesem Bereich geführt. Neben der Präventionsarbeit mit Beratung und Schulworkshops sieht die Villa Schöpflin ihre Aufgabe auch in der Information, zum Beispiel über die Regelungen der Teillegalisierung. Ein weiteres großes Thema, das nicht erst bei Jugendlichen ab 16 Jahren ansetzt, ist die Prävention schädlicher Mediennutzung und Cybermobbing. Auch in diesem Bereich seien die Anfragen hoch, denn häufig führe der Medienkonsum (Gaming, Soziale Medien) von Kindern ab dem Grundschulalter zu Konflikten innerhalb der Familien. Dank der Life-Förderung des Landkreises konnte im vergangenen Jahr auch ein Aktionstag Medienprävention für Grundschulen stattfinden.

Zuversichtlich bleiben

„Insgesamt stellen wir einen höheren Bedarf fest und können diesen nicht decken“, sagt Eichin. Es fehle an Personal, zudem sei die finanzielle Lage im Landkreis angespannt. Zwar sei aktuell lediglich die Life-Förderung des Landkreises von 20 000 auf 10 000 Euro gekürzt worden, doch wisse man nicht, wo die Reise hingehe. Das hinterlasse durchaus ein Gefühl der Unsicherheit, „doch wird bleiben zuversichtlich“, sagt der Geschäftsführer.

Die Arbeit der Villa Schöpflin in Zahlen

370 Präventionsmaßnahmen
wurden im Jahr 2023 umgesetzt, etwa 30 Prozent in Zusammenarbeit mit regionalen Kooperationspartnern wie Beratungsstellen, dem Krankenhaus, der Polizei oder Schulen des Landkreises. Erreicht werden konnten damit insgesamt 6008 Personen. 236 Jugendliche und deren Familien konnten intensiv begleitet und beraten werden. 1541 Schüler konnten durch Präventionsworkshops zu den Themen Alkohol, Cannabis, Digitale Medien und Glücksspiel erreicht werden. In 16 Infoveranstaltungen wurden entsprechend der Nachfrage die Themen Cannabis und Digitale Medien bearbeitet.

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