Kreis Lörrach Es geht um die Existenz

Die Oberbadische
Therapeuten aus Lörrach, Schopfheim, Zell und Rheinfelden machten ihrem Unmut bei einer Mahnwache vor der IKK Classic in Lörrach Luft. Foto: Adrian Steineck Foto: Die Oberbadische

Protest: Therapeuten erhalten kein Geld für geleistete Arbeit

Kreis Lörrach (ads). Zu einer Mahnwache vor der Innungskrankenkasse (IKK) Classic in Lörrach haben sich am frühen Donnerstagabend etwa 30 Ergo-, Logo- und Physiotherapeuten versammelt. Den Teilnehmern ging es bei ihrem stillen Protest darum, auf „massive Probleme“ mit der Rezeptabrechnung bei der IKK aufmerksam zu machen, wie die Initiatorin Birgit Kiefer im Gespräch mit unserer Zeitung sagte.

Die IKK habe in Baden-Württemberg Rezepte aus den Jahren 2015/16 mit der Begründung zurückgefordert, dass es Fehler bei der Abrechnung gäbe. Die meisten Rezepte seien aber korrekt, betonte Kiefer. „Wir bekommen also das Geld für geleistete Arbeit nicht.“ Mit selbst gebastelten Schildern, auf denen Credos wie „Bürokratie frisst Therapie“ oder „Ihr raubt uns den Schlaf“ standen, wollten die beteiligten Therapeuten aus Zell, Schopfheim, Rheinfelden und Lörrach auf die Dringlichkeit dieser Situation aufmerksam machen.

Krankenkasse moniert Formfehler bei Rezepten

„Es geht mittlerweile für einige von uns um ihre Existenz“, sagte Kiefer. Wie hoch der mittlerweile entstandene Fehlbetrag ist, sei zwar schwierig zu beziffern. „Aber es gibt Praxen, bei denen die Forderungen sich auf 50 000 Euro belaufen.“

Die IKK Classic moniert laut Kiefer Formfehler bei den nicht abgerechneten Rezepten. „Es handelt sich dabei aber lediglich um vermeintliche statistische Fehler“, sagt Kiefer. Die Situation sei für die demonstrierenden Therapeuten auch deswegen unhaltbar, weil sie auch Patienten der IKK Classic künftig gerne weiterbehandeln würden. „Wir haben hier einen Therapeutenmangel, da viele junge, ausgelernte Kollegen in die Schweiz gehen“, schildert sie ihre Erfahrungen. Da gelte es, hier zum Wohle der Patienten schnell eine Einigung zu finden.

Die etwa 30 Demonstranten machten ihrem Unmut allerdings in ruhiger Form Luft. Gepfiffen oder gerufen wurde bei der Mahnwache nicht.

„Wir wollen keine Randale machen“, bringt es die Initiatorin Kiefer auf den Punkt. Umso mehr freute sie sich, dass die Aktion bei den Verantwortlichen der Kasse Gehör fand. So kamen sowohl Regionalgeschäftsführer Klaus Württenberger als auch IKK Classic-Sprecher Siegbert Hermann zu den Protestierenden. „Sie haben sich unseren Fragen gestellt, und wir haben das gute Gefühl, das wir gehört werden“, sagte Kiefer. Auch bei den Passanten sei die Aktion auf Interesse gestoßen, und selbst hinterher im Zug hätten sich viele noch erkundigt, nachdem sie die Schilder der Demonstranten sahen. Ähnliche Mahnwachen von Therapeuten hatte es bereits unter anderem in Freiburg und Karlsruhe gegeben.

Auch in Lörrach sind weitere Aktionen durchaus denkbar, wie Kiefer sagte. „Es wird vermutlich jetzt aber immerhin zu weiteren Gesprächen kommen.“

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