Kandern-Tannenkirch/Kandern-Sitzenkirch Sitzenkircher Ortsvorsteher Tobias Buss möchte weitermachen, Tannenkirchs Ortsvorsteher Fritz Höferlin hört auf

Jutta Schütz
Tobias Buss und Fritz Höferlin sind beide engagierte Ortsvorsteher. Foto: Jutta Schütz

Die beiden Ortsvorsteher vergleichen ihre Erfahrungen.

Höferlin wird bald 70 Jahre alt. „Das ist ein Grund, aufzuhören, ich bin jetzt seit rund 40 Jahren kommunalpolitisch im Gemeinderat tätig, seit 20 Jahren bin ich der Ortsvorsteher in Tannenkirch und ich habe mein Amt trotz auch mancher Ärgernisse immer gern gemacht“, erzählt er.

Sein Vorgänger war Hansjörg Graf, der fast 30 Jahre lang an der Spitze des Ortschaftsrates gestanden hatte. Dass Höferlin gerne Ortsvorsteher war, liegt auch am „Team“, dem Ortschaftsrat. „Wir haben eine gute Zusammensetzung, jüngere Leute kamen 2019 hinzu, dazu einige erfahrene Hasen – die Zusammenarbeit lief konstruktiv und so, dass sie wirklich Spaß gemacht hat, ich hatte viele schöne Erlebnisse“, resümiert er.

Überraschende Wahl

Buss ist 42 Jahre alt und beschloss 2019 eher spontan, sich kommunalpolitisch zu engagieren. Dass er dann nicht nur in das Ortschaftsratsgremium, sondern auch noch sofort zum Ortsvorsteher gewählt wurde, das habe ihn doch sehr überrascht, erinnert er sich. Buss wurde zum Nachfolger seines langjährigen Vorgängers Ernst-Peter Scherer, der von 1987 bis 2019 Ortsvorsteher in Sitzenkirch gewesen war. Er habe Glück gehabt, dass er Scherer bei manchen Anliegen fragen konnte. „Und dann hatte und habe ich als kompetente Ansprechpartner ja auch noch altgediente Mitstreiter im Rat wie zum Beispiel Jürgen Eichin, Klaus Pankratz und Markus Senger, die ich fragen konnte“, berichtet er. Auch in Sitzenkirch kamen 2019 jüngere Leute wie Stephan Bleckmann und Felix Winkler hinzu.

Hoffen, dass es weitergeht

„Die sind jetzt wichtig, ich hoffe, sie kandidieren wieder, denn ältere Räte wollen aufhören“, so Buss. Auch in Tannenkirch hören ältere Räte auf, wie zum Beispiel Höferlins Stellvertreterin Eva-Maria Weber. „Deshalb machen wir Ende Februar auch eine Veranstaltung, in der wir über die Arbeit im Ortschaftsrat informieren und hoffen, einige Kandidaten zu finden“, informiert er. Höferlin und Buss schätzen beide die Diskussionen im Ortschaftsrat zu bestimmten Themen. „Man lernt immer, auch eine andere Seite als die eigene zu sehen“, findet Buss. Er hat sich angewöhnt, Sitzungsprotokolle gleich mitzuschreiben und teils in der laufenden Sitzung anzupassen.

Gestalten können vor Ort

Motiviert, sich bei der Kommunalwahl aufstellen zu lassen, hat beide, dass man vor Ort „etwas gestalten kann, auch wenn diese Gestaltung oft mehr Grenzen hat, als einem lieb ist“, sind sich die beiden einig. Es brauche aber Leute, die bereit sind, Verantwortung zu übernehmen, die Ansprechpartner für andere Bürger sein wollen. „Man lernt zudem über die Jahre viel zu ganz unterschiedlichen Themen, ob zum Baurecht, zur Kinderbetreuung, zu Ausschreibungen, dem Glasfaserausbau. Man lernt leider auch, was alles nicht geht, oft aufgrund fehlender finanzieller Mittel“, zählt Höferlin auf.

Es braucht wirklich Geduld

Auch wenn manches Vorhaben lange dauert: „Sieben Jahre hat es gedauert, bis endlich die sichere Kreisstraßenüberquerung in Tannenkirch realisiert wurde, die Breitbandversorgung ist ein Dauerthema, Spielplatz und Jugendtreffneubau am Bolzplatz sind es auch“, zählt Höferlin auf. Dass erst die Hälfte der Einwohner von Sitzenkirch eine tolle Internetverbindung hat und dass die Kreisstraßensanierung nicht vorangeht, nervt Buss. Was ist den beiden bisher besonders in Erinnerung geblieben? „Der Hagelschlag von Juli 2005 – das war wirklich unfassbar, diese Zerstörung“, meint Höferlin sofort. „Für mich war es bisher das Hochwasser im Ort im Juli 2021“, bemerkt Buss. Es gibt aber viele tolle Erlebnisse. „Dorffeste natürlich oder Dorfaktionen ins Leben rufen, wenn etwas neu gebaut oder hergerichtet werden muss - oder wenn sich Spender melden, da läuft was, das ist dann super“, sagt Buss.

Für Tannenkirch gilt das auch. „An Rosenmontagen lassen wir uns vom Ortschaftsrat immer ein Projekt einfallen, dann sind da die Dorffeste und die Partnerschaftstreffen mit dem elsässischen Thannenkirch, die sind toll“, nennt Höferlin Beispiele.

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