Kandern Pandemie in Popballade verarbeitet

Weiler Zeitung
Felix Gerwig aus Wollbach hat eine Ballade über den Lockdown geschrieben, die er bald veröffentlichen will.Foto: zVg Foto: Weiler Zeitung

Talent: 18-jähriger Wollbacher wird im Lockdown kreativ / Ein Song über das leidige Zuhausebleiben

Der Abiturient Felix Gerwig aus Wollbach hat die Corona-Krise musikalisch verarbeitet. In seinem Song „Und bis dahin“ geht es ums Zuhausebleiben – darum, die frustrierende Zeit irgendwie zu überstehen, bis es endlich wieder besser wird. Der 18-Jährige würde sich viel lieber mit seinen Freunden treffen, wieder zur Schule gehen. Doch er weiß auch, dass es wichtig ist, sich an die Regeln zu halten.

Von Alexandra Günzschel

Kandern-Wollbach. Diesen Zwiespalt verarbeitet Gerwig in seinem Songtext, wie aus der ersten Strophe hervorgeht: „Wenn ich aus dem Fenster schau’, dann seh‘ ich meine Freunde, sie feiern Partys voller Freude und finden’s auch noch schlau. Ich sitz’ allein, sehe Nachrichten an, doch Krankheit und Not stehen auf dem Programm, aber dennoch bleibe ich zu Haus und geh nicht raus, aus meinem Haus.“

Der Text kam ihm eines Nachts zugeflogen

„Der Text kam mir in einer Nacht, als ich sehr deprimiert war, zugeflogen. Ich habe ihn dann gleich aufgeschrieben, damit ich ihn nicht vergesse“, erklärt der Abiturient, der gerne komponiert und nicht so gerne textet. Die Melodie hatte er schon vorher im Kopf. Schließlich vereinte er beides zu einer vierminütigen Popballade über seine Erfahrungen während der Pandemie.

Das musikalische Talent hat er wohl von seinem Vater Harald Gerwig. Der ist Organist, spielt Klavier und hat früher auch in einer Band gespielt. Aber auch Mutter Martina und Bruder Max sind durchaus musikalisch. Früher hat die Familie manchmal zusammen musiziert. „Jetzt sind wir alle im Homeoffice und finden nicht mehr die Zeit dazu, obwohl wir zu Hause sind“, wundert sich Felix Gerwig.

Die fehlenden sozialen Kontakte schlagen dem jungen Mann aufs Gemüt. „Ich gehe nicht nur in die Schule, um zu lernen“, sagt er. Neben dem Unterricht fehlt ihm auch das gemeinsame Singen im Schulchor. Auch leidet er wie viele andere junge Leute darunter, dass keine Treffen mehr möglich sind.

Seinen Song will Gerwig nun in einem Tonstudio in Maulburg professionell aufnehmen lassen. „Es soll gut werden.“ Das meint auch sein Vater. Und bei YouTube würde das Lied womöglich untergehen, vermutet der 18-Jährige, der noch nicht viele Songs geschrieben hat. Einmal hat er ein Lied für eine Freundin zu ihrem 18. Geburtstag komponiert, zumeist blieb es aber bei Melodien und Improvisationen zu Filmmusik.

Der junge Musiker fände es schön, irgendwann einmal auftreten zu können. Mit Blick auf weitere Kompositionen hat er sich ein Notationsprogramm und ein E-Piano zugelegt.

Im Vordergrund steht für ihn aber erst einmal das Abitur, das er mit deutlich weniger Präsenzunterricht als andere Jahrgänge bewältigen muss. Gerwig befürchtet deshalb, dass sein Abi ’21 am Ende als „Corona-Abi“ abgewertet werden könnte, obwohl es wahrscheinlich gar nicht einfacher werden wird. Immerhin: die Lehrstelle als technischer Produktdesigner ab September hat schon einmal in der Tasche.

Weitere Informationen: Eine Hörprobe finden Interessierte unter: https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/suedbaden/abiturient-aus-kandern-wollbach-komponiert-corona-popballade-106.html

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