Kandern Hanglage bereitet Kopfzerbrechen

Jutta Schütz

Ortschaftsrat: Gremium stimmt für Neubaugebiet „Mittelberg-Tal“. Explodierende Kosten befürchtet.

Kandern-Feuerbach - Immer noch kontrovers wird das projektierte neue Baugebiet „Mittelberg-Tal“ in Feuerbacher Hanglage in der Bevölkerung gesehen. Das wurde in der sehr gut besuchten Ortschaftsratsitzung am Mittwoch deutlich: Während einige Bürger bereits darauf warten, sich für einen Bauplatz bewerben zu können, äußern andere Bedenken.

So besteht die Befürchtung, der Hang, an dem das Baugebiet entstehen soll, könnte ins Rutschen geraten. Zudem fragen sich viele Bürger, wie hoch der Quadratmeterpreis für die Bauplätze liegen wird.

Um solche Fragen zu beantworten und die eingegangenen Belange aus der Öffentlichkeitsbeteiligung zu besprechen, waren Bürgermeister Christian Renkert, Stadtplaner Peter Egi, Bauamtsleiter Hanspeter Amann, Dagmar Brosig-Mies für die Bauverwaltung und Carolin Tomasek-Schaller vom Büro Gala-Plan, zuständig für die Umwelt- und Artenschutzbelange, vor Ort.

Mit der Gegenstimme von Christoph Dörr stimmten die Ortschaftsräte dem Bebauungsplan unter Berücksichtigung der Änderungen zu. Dörr machte dabei deutlich, dass er das Baugebiet durchaus befürworte, aber nicht zustimmen könne, weil er die Wirtschaftlichkeit des Vorhabens angesichts möglicher auftretender Probleme bei der Hangbebauung in Zweifel zieht. Im Vorfeld hatte er Bürgermeister Renkert gebeten, eine ungefähre Richtgröße für die Quadratmeterpreise anzugeben und nachgehakt, ob man diese dann auch festlegen könne – oder ob die Stadt im Falle sich abzeichnender ausufernder Kosten „die Reißleine“ zu ziehen gewillt sei. Als Hintergrund führte er die vielfach kritisierten Bauland-Quadratmeterpreise im Forsthausgarten an, die sich am Schluss auf mehr als 300 Euro beliefen.

Preise für Bauland sollen im Rahmen bleiben

Renkert konnte sich hier nicht festlegen – versicherte aber, 200 Euro pro Quadratmeter nicht überschreiten zu wollen. Egi stellte nüchtern fest, dass die „Gemeinden derzeit mit dem Rücken zur Wand stehen, was die Nachfrage nach Bauplätzen angeht“. Im Forsthausgarten gab es trotz hoher Quadratmeterpreise doppelt so viele Bewerber wie Plätze. Renkert gab an die Zuhörer weiter, dass man beabsichtige, die Kosten nicht ausufern zu lassen – derzeit allerdings sei die Baukonjunktur „derart überhitzt, dass man nicht weiß, wo die Preise der Baufirmen noch hingehen“.

Viele Bauinteressenten aus dem Ort

Von Ortsvorsteher Martin Greiner, der sich wegen Befangenheit während der Diskussion vom Amtstisch zurückgezogen hatte, war zu erfahren, dass aus dem Ort selbst, beziehungsweise von „Exil-Feuerbachern“, an acht bis elf Bauplätzen Interesse besteht.

Befürchtungen von Anwohnern der Eggener Straße, an Erschließungskosten beteiligt zu werden, räumte Hanspeter Amann aus. Eine Beteiligung sei aber nur für neue Straßen und Straßenabschnitte vorgesehen, sagte er.

Egi fasste die Fakten zusammen: Die Bauplätze sind zwischen knapp 450 und 800 Quadratmeter groß. Die größeren Grundstücke sind für Doppelhäuser gedacht. Alle Einfamilien- und Doppelhäuser im neuen Baugebiet müssen mit einem Satteldach geplant werden – so will man baulich eine Verbindung zum Ort herstellen. „Das neue Baugebiet soll sich in die Landschaft und in den alten Bestand einfügen“, hieß es.

Auch sonst gibt es zahlreiche Vorschriften, die bei der Bebauung im „Mittelberg-Tal“ zu beachten sind. Etwa Zisternen, um bei Starkregen das Wasser zurückzuhalten. Wer einen Keller baut, „braucht eine weiße Wanne, weil es keine Drainagen gibt“, so Egi.

Bäume sind auf den Grundstücken zu pflanzen, etwas mehr als 20 der dort schon stehenden Bäume dürfen nicht entfernt werden, ergänzte Carolin Tomasek-Schaller (Gala-Plan).

Zahlreiche Vorgaben für spätere Bauherren

Für jede Wohneinheit müssen zwei Stellplätze auf dem Grundstück selbst nachgewiesen werden. Denn an der neuen Straße wird es aufgrund der geringen Breite keine Parkmöglichkeiten geben, sagte Egi. In dem „allgemeinen Wohngebiet“ sind später das Wohnen nicht störende Betriebe erlaubt.

Im Baugebiet wird eine Ringleitung angelegt werden, dies auch zur Sicherheit im Brandfall.

Auf Anregungen der Bürger wurde ein Beweissicherungsverfahren aufgenommen – dieses wird wichtig, sollten im Zuge der Bebauung Risse an Gebäuden auftreten.

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