Kandern Den Charme der 50er-Jahre betonen

Weiler Zeitung

Hauptversammlung: Der Verein Kommunales Kino Kandern blickt auf ein schwieriges Jahr 2020 zurück

Das Kino Kandern soll an Profil gewinnen. Zu diesem Ergebnis kamen die Vorstandsmitglieder in zahlreichen Online-Sitzungen, die stattgefunden haben, obwohl der Betrieb ruhte. Bei der Jahreshauptversammlung am Donnerstag wurden die Pläne für die denkmalgeschützte Einrichtung bekannt gegeben.

Von Alexandra Günzschel

Kandern. Trotz aller Schwierigkeiten, die die Corona-Krise mit sich brachte, blickt der Kommunale Kinoverein Kandern nach vorne. Die Zeit des Stillstands wurde genutzt, um Ideen für die Zukunft zu sammeln.

Rückblick

Hocherfreut zeigte sich die Vorsitzende Katharina Walter bei ihrem Rückblick über die große Unterstützung vieler Kinofreunde in Form von Geldspenden oder gekauften Gutscheinen. Dann bedankte sie sich zum Abschied bei Reiner Pach für sein großes Engagement für den Verein und überreichte ihm als Geschenk Kinogutscheine. Pach gehörte dem Verein als Vertreter der Stadt an. Wie im Hauptamt soll auch beim Kino sein Nachfolger Fabio Jenisch werden, der bei der Versammlung jedoch nicht anwesend sein konnte.

Schriftführerin Waltraud Röttele blickte schließlich auf ein „trostloses Jahr“ zurück, in dem fünfeinhalb Monate lang keine Filme gezeigt werden konnten. 4500 Kinogänger sahen sich die 51 Filme an – in normalen Jahren liegen diese Zahlen mindestens doppelt so hoch. Am besten besucht war mit 438 Personen „Die Eiskönigin 2“.

In diesem Jahr will man nach den Sommerferien am Donnerstag, 16. September, wieder an den Start gehen. Dies hängt zum einen mit geplanten Veränderungen im Foyer zusammen, zum anderen sah man sich personell nicht in der Lage, das Publikum hinsichtlich der 3 G-Regel zu überprüfen. Gezeigt werden sollen einige der Filme aus dem Sonderprogramm, das im ersten Halbjahr 2021 ausfallen musste.

Röttele wies auch darauf hin, dass es für das Kino schwieriger geworden sei, Filme zu bekommen. Das liegt offenbar daran, dass es jetzt weniger Verleihe gibt und einige Filme nur noch exklusiv an Streamingdienste weitergegeben werden.

Ausblick

Auch vor diesem Hintergrund hat sich der Vorstand über eine Neuausrichtung Gedanken gemacht. Sogar eine Umfrage wurde durchgeführt. Die Details hatte am Donnerstag Uwe Trostmann parat.

Herausgestellt werden soll das Alleinstellungsmerkmal eines Kinos aus den 50er-Jahren. Überlegt wurde zudem, das Kino zu einem kulturellen Ort der Begegnung mit Konzerten und anderen Veranstaltungen zu machen. Der Vorstand will Kooperationen mit anderen Kinos eingehen und die Mitgliedschaft attraktiver machen.

Große Fortschritte gibt es bei der Idee, das Foyer einladender zu gestalten. Das alte Sofa ist bereits entsorgt. Stattdessen werden nun Sitzgruppen mit Tischen im Stil der 50er-Jahre angeschafft. Zur Wiedereröffnung, so der Plan, soll das Foyer in neuem alten Glanz erstrahlen. Ein elektronisches Buchungs- und Kassensystem wird demnächst eingebaut.

Weiterhin sollen eine Decke mit integrierten Strahlern sowie Stehlampen für mehr Gemütlichkeit sorgen. Die denkmalgeschützte alte Decke bleibt darunter erhalten. Mit einem neuen Anstrich will man im Kinosaal die Originalfarben Sand und Dunkelgrau wieder sichtbar machen.

Gerhard Blattmanns Rückblick auf die Baumaßnahmen im vergangenen Jahr fiel ausgesprochen kurz aus: „Wir haben nichts gebaut, wir hatten ja kein Geld.“ Umso mehr freut er sich auf die nun geplanten Umbaumaßnahmen im Foyer und im Kinosaal, wo so einiges unter Denkmalschutz steht. „So was wie hier mus man lange suchen“, meinte Blattmann. Diese Einmaligkeit will er hervorheben.

Eine Satzungsänderung soll dem Verein in Zukunft virtuelle Mitglieder- und Vorstandsversammlungen ermöglichen.

Jugend

Die Kanderner Film- und Literaturtage für Kinder und Jugendliche werden dieses Jahr ganz ausfallen, nachdem man den Termin bereits einmal verschoben hatte. Neuer Termin ist die letzte März-Woche 2022. Vorgesehen sind wieder Autorenlesungen, erstmals auch für Erwachsene am Abend sowie die Verleihung des Filmpreises für Jugendliche zum Thema „Kleider machen Leute“.

Finanzen

Die Ticketverkäufe waren im vergangenen Jahr in Kandern um 68 Prozent zurückgegangen, wie Kassierer Wolfgang Flaitz berichtete. Aufgrund der vergleichsweise günstigen Preise von bis zu sechs Euro könnte er sich für die Zukunft eine leichte Erhöhung vorstellen.

Ein Spendenaufruf brachte einen durchschlagenden Erfolg. 90 Spenden und fast 20 000 Euro kamen durch Firmen und Privatpersonen zusammen. Ein Junge spendete sieben Euro von seinem Taschengeld. Wichtig sind für den Verein aber auch die Fördergelder, etwa die Zuschüsse von Stadt und Filmförderung, aber auch die regelmäßigen Zustupfe durch die Sparkasse Lörrach-Rheinfelden.

Und so konnte Flaitz unterm Strich ein positives Ergebnis für das Jahr 2020 verkünden. Die Kassenprüfer Rainer Scheer und Beatrix Sturm-Kerstan hatten keinerlei Beanstandungen.

Ehrung

Jutta Quasnowitz wurde in der Sitzung zum neuen Ehrenmitglied ernannt.

Wahlen

Das Vorstandsteam blieb mehr oder weniger das alte: Einstimmig gewählt wurden Katharina Walter als Vorsitzende, Waltraud Röttele als Schriftführerin, Jochen Pach als „digitaler Meister“ sowie die Beisitzer Gerd Blattmann (Bauleiter), Mareike Huss, Jennifer Eichin und das Neumitglied Andreas Köndgen.

Der Verein Kommunales Kino Kandern wünscht sich neue Mitglieder und Mitarbeiter, die zum Beispiel hin und wieder Karten abreißen wollen.

Kontakt: Tel: 07626/ 9744955, E-Mail: info@kino-kandern.de

Internet: kino-kandern.de

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