Grenzach-Wyhlen Offenes Zerwürfnis beim BUND

Heinz Vollmar
Der BUND kümmert sich unter anderem um das Geotop und Biotop in der früheren Kiesgrube am Rheinufer südlich von Wyhlen. Foto: Tim Nagengast

Der frühere Vorsitzende Herwig Eggers stimmt gegen „Erledigt“-Erklärung zum Klageverfahren Kesslergrube. Außerdem verweigert er dem Vorstand des Grenzach-Wyhlener Ortsvereins die Entlastung.

Im BUND-Ortsverband Grenzach-Wyhlen herrscht offenbar Uneinigkeit darüber, ob man auf Anraten des BUND-Landesverbandes Baden-Württemberg zum Klageverfahren „Kesslergrube“ eine „Erledigt“-Erklärung abgeben soll.

Der ehemalige Vorsitzende des Ortsverbandes, Herwig Eggers, lehnte dies bei der Jahreshauptversammlung vehement ab und stimmte gegen einen entsprechenden Mehrheitsbeschluss der wenigen anwesenden Mitglieder. Auch weigerte er sich, den Vorstand mit Irene und Jürgen Blaha an der Spitze für die geleistete Arbeit im Jahr 2023 zu entlasten.

Rückblick: In ihrem Jahresbericht ging Irene Blaha zunächst auf die Fotoausstellung „Grau oder Grün in der Stadt“ ein, sprach über die Arbeit im Kiesgruben-Biotop, eine Infoveranstaltung mit dem Landeserhaltungsverband sowie eine sehr gut frequentierte Baumführung im Emilienpark. Gleichzeitig verwies sie auf den Erfolg des BUND-Landesverbandes im Rahmen des Klageverfahrens „Kesslergrube“, bei dem im Rahmen der Revision vom Bundesverwaltungsgericht bestätigt worden war, dass Umweltverbände grundsätzlich gegen Verbindlichkeitserklärungen von Sanierungsplänen klagen könnten. Letztendlich habe man durch den Gang der Instanzen erreicht, dass die BASF die Schadstoffe nicht im Boden belassen dürfe, sagte die Vorsitzende. Dies sei ein großer Erfolg.

Gleichzeitig sprach sie sich dafür aus, dem Rat des BUND-Landesverbandes im Hinblick auf das „Bisherige“ zu folgen und eine entsprechende „Erledigt“-Erklärung abzugeben.

Dem folgten auch die übrigen Mitglieder mit dem Argument, dass man auch künftig jede rechtliche Möglichkeit habe, das von der BASF angestrebte thermische Verfahren bei der Beseitigung der Schadstoffe im Perimeter 2 zu begleiten.

Ausblick: Die fachliche Begleitung in Bezug auf die Trockenmauerproblematik im Baugebiet Kapellenbach-Ost (wir berichteten), die Elektrobefischung und das Monitoring im Kiesgruben-Biotop wie auch die Biotopverbundplanung sind wichtige Themen, denen sich der BUND-Ortsverband in diesem Jahr weiterhin widmen will. Hinzu kommen sollen unter anderem Infos und Führungen im Rahmen von „Kultur im Emilienpark“ am 21. Juli. Kritisch begleiten will der BUND daneben das weitere Verfahren im Rahmen der Schadstoffentfernung im Perimeter 2 der BASF.

Zerwürfnis: Offenkundig wurde in der Hauptversammlung allerdings ein deutliches Zerwürfnis zwischen dem ehemaligen BUND-Vorsitzenden Herwig Eggers und der amtierenden Vorstandschaft um Irene Blaha. Der Zwist scheint nicht nur Fragen bezüglich der Kesslergruben-Sanierung und die „Erledigt“-Erklärung zu betreffen, sondern auch zwischenmenschlicher Natur zu sein. In der Hauptversammlung bezog sich Eggers immer wieder auf den Verhaltenskodex des BUND insgesamt und verwies dazu auf die BUND-Broschüre „Unser Selbstbild“, in der es unter anderem auch um Wertschätzung und deren Wirkung geht.

In Zusammenhang mit der von BASF geplanten thermischen Sanierung schrieb Eggers nach der Versammlung eine E-Mail (liegt der Redaktion vor), in welcher er die „erlebte Form“ der Zusammenarbeit bei dieser beklagt. Dabei, schreibt Eggers weiter, müsste es aus seiner Sicht „auf der anstehenden „Bergetappe“ der neuen, thermischen Sanierung (...) wohl von der aktuellen Phase der Validierung bis zu den hohen, sicher zu erreichenden Zielen (...) eine wirklich gute Zusammenarbeit in unserer Kommune geben.“ So, wie die BUND-Hauptversammlung abgelaufen sei, sei man davon aus seiner Sicht aber „noch recht weit entfernt“.

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