Frauenfußball Eine neue Herausforderung in Texas

Michael Hundt
Carina Wüst will am College in Austin weiter an ihrer Karriere arbeiten. Foto: /Michael Hundt

Nach zwei Jahren in Tennessee, geht es für Carina Wüst nun nach Austin in Texas.

Der leichte amerikanische Akzent ist nicht mehr zu überhören. Zumindest wenn Carina Wüst hochdeutsch spricht. Seit zwei Jahren spielt die mittlerweile 21-jährige Flügelspielerin an der Carson-Newman University in Jefferson City, Tennessee. Nun wechselt sie nach Austin an die St. Edward’s University. Ihr großes Ziel: Profifußballerin im Mekka des Frauenfußballs zu werden.

Frauenfußball in den Vereinigten Staaten, das ist durchaus paradiesisch. Während hierzulande die Frauen trotz der größeren Erfolge der Nationalmannschaft immer noch müde belächelt werden, ist Frauenfußball in den USA neben Basketball die populärste Sportart.

Auch in Fußballerkreisen werden die Kolleginnen in Deutschland oft nur müde belächelt, sind sexistische Sprüche und abfällige Bemerkungen immer noch an der Tagesordnung. Gerade in den Sozialen Medien.

Diese Erfahrungen hat Carina Wüst während ihrer bisherigen Zeit am College nicht machen müssen. Denn generell genießen die Collegesportler – egal in welcher Sportart – ein großes Ansehen.

Die am Freitag begonnene Frauenweltmeisterschaft in Australien und Neuseeland wird Wüst aufmerksam verfolgen. „Unser Coach hat jede Spielerin eingeteilt, ein Team besonders zu beobachten. Ich freue mich einfach auf die WM“, sagt Wüst und hofft, dass Frauenfußball noch mehr publik wird.

Vor zwei Jahren war der kulturelle Schock für die Hausenerin in manchen Bereichen noch groß. Gerade die Unterstützung von Trump in Tennessee war doch schockierend. Mittlerweile hat sie sich aber daran gewöhnt, empfindet den Wechsel vom 8500 Einwohner umfassenden Jackson City, TN, nach Austin, die zehntgrößte Stadt der Vereinigten Staaten, als richtigen Schritt in die richtige Richtung.

Denn Austin, Hauptstadt von Texas, hat nicht nur eine große Sportkultur, sondern gilt als weltoffen und freundlich. Aber es ist halt auch Texas. Ebenso ein konservativer Staat wie alle Südstaaten. „Hauptsächlich wollte ich einfach noch mal ein neues Umfeld haben, mal sehen was noch so geht und mich persönlich weiterentwickeln“, erklärt Wüst ihren Wechsel, der an ihrer alten Alma Mater auf nur wenig Gegenliebe stieß.

Nicht nur persönlich will sich die BWL-Studentin in Austin weiterentwickeln. Auch sportlich hat die 21-Jährige noch einiges vor. In Tennessee hatte sie das Gefühl, dass ihre sportliche Entwicklung stagnierte. Nun sucht sie an der St. Edward’s eine neue Herausforderung. „Es ist die gleiche Division, aber es ist noch mal eine Spur professioneller.“

Auch die sportlichen Ambitionen der Mannschaft sind in Austin höher als in Tennessee. Gerade im Hinblick auf eine mögliche Profikarriere und die Beobachtung der Talentspäher der National Women’s Soccer League, der derzeit einzigen Frauen-Profiliga in Nordamerika, ein Schritt, der nachzuvollziehen ist. Während sie in den ersten beiden Jahren im sportlichen Mittelfeld spielte, geht es nun in die höheren sportlichen Gefilde.

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