Efringen-Kirchen Kleine Helfer im Boden

Weiler Zeitung
Georg Koch aus Rheinfelden (rechts) zeigt unterschiedliche Bodenproben. Foto: Jutta Schütz Foto: Weiler Zeitung

Vortrag: Regenwürmer machen Äcker fruchtbarer und stabiler

Efringen-Kirchen (jut). Vor Regenwürmern und ihrer Arbeit kann man nicht nur als Landwirt, sondern auch als Hobbygärtner den Hut ziehen: Nach dem Vortrag von Referent Rolf Kern, Fachberater für Wasserschutz- und Pflanzenbau im Landratsamt Karlsruhe, bekam man ein Bild von dem, was zum einen Regenwürmer, zum anderen deren aktive Populationsförderung durch Landwirte zur Erosionsvermeidung leisten können.

Biodiversität und Fruchtbarkeit steigern

„Erosionsvermeidung durch Mulchsaat“ war der Titel des Vortrags in der Engemühle. Eingefunden hatten sich trotz des interessanten Themas – denn von Erosion durch Starkregen sind viele Ackerflächen bei Efringen-Kirchen betroffen – nur zehn Zuhörer, darunter mit Rolf Hess und Sonja Bierer fachliche Vertreter aus dem Landratsamt Lörrach, Heinz Kaufmann für den BLHV und einige Landwirte.

Kerns Anliegen war es, Landwirte, die ihre Felder noch weitgehend konventionell bewirtschaften, sprich pflügen, oder bei den Kulturen Mais auf Mais folgen lassen, für eine andere Bodenbewirtschaftung zu gewinnen. „Es gilt, den Boden wieder mehr zu beleben, Humusbildung zu fördern, die Biodiversität und Bodenfruchtbarkeit zu steigern“, sagte er.

Weniger Gefahr bei Starkregenereignissen

Was man für eine veränderte Felderbewirtschaftung braucht, ist aber auch Geduld. Der Boden wird nicht in nur zwei Jahren eine bessere Struktur und Fruchtbarkeit bekommen. Und er wird sich nicht in kurzer Zeit, etwa durch die Arbeit von Regenwürmern , so verändern, dass er fähig ist, mehr Wasser aufzunehmen und genau damit den Starkregenereignissen etwas entgegenzusetzen.

Denn Regenwürmern muss man auch Nahrung geben. Sie ernähren sich von abgestorbenen Pflanzenanteilen wie Maisstoppeln. Diese ziehen sie in ihre Röhren hinein. Der von den Regenwürmern ausgesonderte Wurmkot trägt dann zur Fruchtbarkeit der Böden, die Regenwurmröhren zur Stabilität der Böden und zur Wasseraufnahme bei. „Meterlange Regenwürmröhren können bis zu 20 Jahre stabil bleiben und sichern so eine gute Bodendrainage bei Regen und speichern Wasser bei Trockenheit“, erklärte Kern.

Qualität des Bodens verbessert sich

Bis zu sechs Tonnen totes organisches Material können Regenwürmer auf einem Hektar „verschaffen“ – allerdings nur auf Böden, die nicht gepflügt werden. „Boden, der von vielen Regenwürmern besiedelt ist, hat fünf Mal mehr Stickstoff, sieben Mal mehr Phosphor und elf Mal mehr Kalium als regenwurmarme Böden“, gab Kern weiter.

Grabaktiv sind die Würmer vor allem im Frühjahr und im Herbst – da sollte man eine tiefe Bodenbearbeitung vermeiden. Denn eine schonende Bodenbearbeitung ist Voraussetzung für dessen langfristige Verbesserung und diese Bearbeitung leistet auch der Erosion Widerstand.

Zudem sollte man auf verschiedene und tief wurzelnde Pflanzen bei der Fruchtfolge und bei Grünmischungen achten und Gülle oder gut durchrotteten Mist durchaus, aber dann eher sparsam verwenden, so Kern.

Die schonende Mulchsaat trägt zum Beispiel dazu bei, dass Böden „aufgefrischt“ und langfristig wieder humusreich werden. „Klar hat man, wenn man mit dem Pflug arbeitet, weniger Probleme zuerst mit der Aussaat und dann mit dem Unkraut und es gibt auch mehr Ertrag – aber man braucht mehr Dünger und eventuell mehr Pestizide und damit mehr Maschineneinsatz“, nahm Fachberater Rolf Kern den Einwurf eines Landwirts auf, der die Wirtschaftlichkeit eines Ackers ins Spiel brachte.

Langfristig aber rechne sich eine schonende Ackerbewirtschaftung, die mehr Humus produziert und Starkniederschlag etwas entgegensetzt, nicht nur bei einem dann sparsameren Maschineneinsatz. „Bei einem Starkregen können nämlich auf einem konventionell bearbeiten Boden 40 Tonnen Ackerland pro Hektar verloren gehen – damit sind auf einen Schlag fünf Anhänger voll mit Erde weg und die bekommt man nicht zurück“, gab Kern zu bedenken.

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