Efringen-Kirchen Kindergartenbus ist für viele von großer Bedeutung

ilz
Silvia Enderlin fährt den Kindergartenbus. Foto: Ingmar Lorenz

Gemeinderat: Fahrservice für Kinder diskutiert / Weichen für die Zukunft müssen gestellt werden

Efringen-Kirchen - Der Kindergartenbus, eine alte und für viele Bürger wichtige Einrichtung, rückte im Zuge der jüngsten Gemeinderatssitzung ins Zentrum des Interesses. Dafür gab es mehrere Gründe. Die Grünen-Fraktion hatte im Vorfeld einen Antrag gestellt, um den aktuellen Sachstand abzufragen.

Wie Grünen-Gemeinderätin Anja Schaffhauser in der Sitzung darlegte, sei es ihrer Fraktion mit dem Antrag aber vor allem darum gegangen, das Thema Kindergartenbus und die Bedeutung, die die Einrichtung für viele Eltern hat, zur Sprache zu bringen. Zum einen, um die neuen Gemeinderäte zu sensibilisieren, zum anderen, weil es diesbezüglich in der Gemeinde teilweise ganz gewaltig brodelt.

So sind Gerüchte im Umlauf, dass der Kindergartenbus mittelfristig abgeschafft werden soll. Für Eltern, die in Ortsteilen ohne Kindergarten leben und deren Kinder regelmäßig mit dem Bus fahren, wäre das nicht hinnehmbar, wie aus den Wortmeldungen mehrerer in der Sitzung anwesender Bürger deutlich wurde.

Gleichzeitig betonte Bürgermeister Philipp Schmid, dass eine Abschaffung des Kindergartenbusses seitens der Gemeinde keineswegs angedacht sei – im Übrigen sei das im Alleingang von der Verwaltung auch gar nicht möglich, sondern nur durch Gemeinderatsbeschluss.

Bus muss mittelfristig ersetzt werden

Allerdings, so der Bürgermeister, müsse man sich über die Zukunft der Einrichtung aus mehreren Gründen Gedanken machen. Denn wie auch Fahrerin Silvia Enderlin darlegte, sei der Bus nicht mehr taufrisch, was bedeutet, dass auf absehbare Zeit ein Ersatzfahrzeug angeschafft werden muss. Und das gelte es – gerade auch in einer durch die Corona-Krise angeschlagenen Finanzlage – erst einmal zu finanzieren.

Wie Rechnungsamtsleiterin Daniela Wenk auf Nachfrage erklärte, finanziere sich das Angebot bisher aus Allgemeinmitteln. Es fallen jährlich etwa 23 000 Euro insbesondere für Personalkosten an. Sollte ein neues Fahrzeug angeschafft werden, müsse man zudem jährlich mit Abschreibungen in Höhe von 3500 bis 5000 Euro rechnen.

Zudem stelle sich die Frage, wie künftig verfahren werden soll, wenn Fahrerin Silvia Enderlin krank oder im Urlaub ist. Denn bislang gibt es keine Vertretung. Vielmehr hatten Mitarbeiter des Werkhofs die Fahrten übernommen, oder die Eltern mussten ihren Nachwuchs selbst in den Kindergarten bringen. Das Problem dabei ist, dass die Eltern kaum Fahrgemeinschaften bilden können, weil nur eine begrenzte Anzahl an vorschriftsmäßig angebrachten Kindersitzen im Auto Platz haben, legte eine Bürgerin dar. Das Resultat sei eine starke Zunahme des Verkehrs etwa beim Kindergarten in Wintersweiler, wenn der Bus nicht fährt.

Für viele Eltern sei der Kindergartenbus zudem unverzichtbar, weil es inzwischen nicht mehr selbstverständlich sei, dass jede Familie zwei Fahrzeuge besitzt. Fährt also ein Elternteil früh morgens zur Arbeit, hat das Kind unter Umständen keine Möglichkeit, in den Kindergarten zu kommen.

Im Rat kam unter anderem die Idee auf, die Fahrer des Bürgerbusses zu fragen, ob sie als Vertretung einspringen können. Gemeinderat Bernd Münkel – selbst Bürgerbus-Fahrer – plädierte allerdings dafür die Kapazitäten diesbezüglich nicht überzustrapazieren. Gemeinderätin Andrea Wahler hielt dem entgegen, dass man neben den Bürgerbus-Fahrern durchaus auch weitere Freiwillige in den Ortsteilen finden könne.

Hinsichtlich des über kurz oder lang benötigten Fahrzeugs wurde der Bus der Jugendfeuerwehr ins Spiel gebracht. Dem aber erteilte der Bürgermeister eine klare Absage: „Der Bus der Jugendfeuerwehr gilt als Einsatzfahrzeug“, so Schmid. Er könne daher nicht für den Transport der Kindergartenkinder eingesetzt werden.

Vielversprechender könnte indes die Idee eines Zuhörers sein, der anregte, die Busse der Sportvereine mitzunutzen. Der Bürger sprach sich zudem dafür aus, das Angebot des Kindergartenbusses in Zukunft auszuweiten.

„Wir können das alles abklären“, entgegnete Schmid. Als Grundlage für weitere Beratungen müsse aber zunächst geklärt werden, wie der Bedarf genau aussehe. Das Thema soll dann auch bei der Klausurtagung im kommenden Frühling ausführlich debattiert werden.

Ein erstes Stimmungsbild noch in der Sitzung einzuholen, führe zu weit, befand der Bürgermeister am Montagabend. An den zahlreichen Wortmeldungen der Gemeinderäte – unter anderem von Andrea Wahler, Helmut Grässlin, Karl Rühl, Hans-Friedrich Hess und Anja Schaffhauser – ließ sich jedoch ablesen, wie hoch die Arbeit von Fahrerin Silvia Enderlin geschätzt wird und dass man der Einrichtung im Gemeinderat eine enorme Bedeutung beimisst.

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