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Der 1. Mai in Lörrach Die Bäume stehen und die Bürger verweilen

Peter Ade und Markus Greiß
Meter für Meter richteten die Helfer der vier Tumringer Vereine den 18 Meter hohen Maibaum im Ortszentrum auf. Foto: Markus Greiß

Vielerorts in Lörrach luden Festwirtschaften zum Verweilen ein. Sitzt, wackelt und hat Luft – so lautete die Devise, wo Maibäume gestellt und Schankwirtschaften betrieben wurden.

Am Dienstagabend um 17.41 Uhr ist es soweit: Neben dem Güggelbrunnen im Tumringer Dorfzentrum rutscht ein in den badischen Farben geschmückter Maibaum in die zwei Meter tiefe Bodenhalterung. Unter den Augen zahlreicher Zuschauer fixieren die rund 25 Helfer den Nadelbaum noch mit großen Keilen, bevor auch sie zum gemütlichen Teil des Abends übergehen und sich bewirten lassen. Eine gute halbe Stunde haben sie gebraucht, um den mit Ausnahme der Krone vollständig geschälten Baumriesen aus dem Hauinger Forst mit „Sticheln“ – etwa zehn Meter langen, an den Spitzen mit Halteketten verbundenen Lanzenpaaren – aufzurichten.

Michael Hugenschmidt, der Löschzugführer der Tumringer Feuerwehr, hat die von der Interessengemeinschaft (IG) Tumringer Vereine organisierte Aktion geleitet. In der IG haben sich die Freiwillige Feuerwehr (Löschzug Tumringen), die Güggel-Clique, der TV Tumringen und der Gesangverein Tumringen für gemeinsame Initiativen zusammengeschlossen. Seit einigen Jahren stellen sie nicht nur zusammen den Maibaum, sondern richten auch den Weihnachtsmarkt und das Fastnachtsfeuer aus, wie Peter Böhringer von der Güggel-Clique am Rande der Veranstaltung erläuterte. Durch die Maibaumaktion sei die Verbindung zwischen den Vereinen enger geworden, sagt Böhringer.

Der Blick zurück

Über Jahrzehnte war das Maibaumstellen im Dorf eigentlich das Steckenpferd des TV Tumringen. Dieter Baumgartl erinnerte sich daran, wie mit seinem VW Käfer der erste Baum Mitte der 1960er-Jahre nach Tumringen transportiert wurde. „Irgendwann hatten wir für die Aktion aber nicht mehr genug Leute“, meint sein Turnvereinskollege Hansi Gempp. In der Gemeinschaft sei es jetzt wieder „viel besser“, so Gempp. Denn jeder Verein kann sich nach seinen Möglichkeiten einbringen: „Die Feuerwehr holt den Baum und schält ihn, der Gesangverein kümmert sich um den Kranz, der Turnverein stellt die Expertise, alle Vereine bewirten gemeinsam und die Güggel-Clique richtet den Hock am nächsten Tag aus“, schilderte Ulrich Denzer vom Gesangverein Tumringen die Arbeitsteilung.

Eine kleine Umfrage zum Erscheinungsbild des Maibaums 2024 ergab ein gemischtes Meinungsbild. Einigen missfiel die etwas zerzauste Krone, während andere den kerzengeraden Wuchs des von der Forstverwaltung zugewiesenen Baums lobten. Und die Stabilität der Baumspitze, die laut Dieter Brunner von der Altersmannschaft der Feuerwehr vor zwei Jahren Probleme gemacht hatte. Weil der Stamm beim Aufstellen unter dem Wipfel gebrochen war, musste der Löschzug damals erneut in den Wald ausrücken und einen Ersatzbaum schlagen. Dies blieb den Helfern dieses Mal erspart.

Weitere Maibäume

Eine 18 Meter hohe Weißtanne aus dem heimischen Forst ziert einen Monat lang das Brombacher Dorfzentrum. Die Männer der Freiwilligen Feuerwehr haben das Prachtstück am Dienstagabend aufgerichtet und mit einem bunten Kranz geschmückt. Dazu spielte der Musikverein das Badnerlied.

Längst kein Geheimtipp mehr ist das Fest im Ludinschopf, das der Männergesangverein Hauingen veranstaltet wird. Foto: Annette Bachmann-Ade

Geradezu einen Kraftakt lieferten die Mugge-Dätscher-Waggis aus Hauingen, die den 1. Mai bereits am 30. April feierten. Sie luden zum Hock auf den Pausenhof der Astrid-Lindgren-Grundschule und landeten mit ihrer Schänke einen Volltreffer. Bald gab’s kaum ein freies Plätzchen mehr. Durch und durch ein packendes Spektakel war das Aufrichten des Maibaums. Cliquen-Aktive und das Team der Freiwilligen Feuerwehr mit Kommandant Andreas Leonhardt und seinem Stellvertreter Daniel Böhringer platzierten den Baum auf dem Schulhof. Dabei gab es unvorhergesehene Probleme. Ein Auto mit Schweizer Kennzeichen musste nach Rücksprache des Cliquenleiters Florian Herrmann mit der Polizei von der vorbereiteten Erdung des Baums entfernt werden, da der Fahrer nicht anzutreffen war.

Am 1. Mai wird aufgetischt

Die Schützengesellschaft Brombach tischte auf dem Festplatz beim Alten Schützenhaus auf. Der CDU-Stadtverband servierte auf dem Bühlerhof bei Haagen. Fasnachtscliquen, Gesangvereine, Turn- und Sportvereine und immer wieder die Freiwilligen Feuerwehren sind außerdem Muntermacher im dörflichen Leben. Im Ludin-Schopf in Hauingen bewirteten der Männergesangverein, im Vereinsheim „Felsenkeller“ die Guggemusik „Tschäddära“ und im Jugendhaus St. Fridolin in Stetten die Pfadfinder, deren „1. Mai-Tankstelle“ eine gefragte Adresse war. Allesamt freuten sie sich über guten Zuspruch. So auch der Röttelnbund, der an der Unterburg Grillwürste, Klöpfer, Erbsensuppe und Kuchen anbot.

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