Binzen/Wittlingen Die Mobilitätswende vorantreiben

Gudrun Gehr und Christoph Schennen
Ein neuralgischer Punkt für Fahrzeuge und Fußgänger durch wenig Einblick in die Kanderner Straße in Wittlingen Foto: Gudrun Gehr

In Binzen und Wittlingen soll sich etwas an den Mobilitätsangeboten ändern. „Nemo“ unterstützt die Gemeinden dabei. Wittlingens bevorstehende Maßnahmen fallen dabei umfassender aus, als jene in Binzen.

Sowohl im Wittlinger als auch im Binzener Gemeinderat ist Jana Stahl zu Besuch gewesen, um über den Fortschrittsbericht des Netzwerks für nachhaltige Mobilität Kandertal und Oberrhein (Nemo) in den beiden Kommunen zu präsentieren. Das Projekt unterstützt Lösungen für die Mobilitätswende bei den zehn teilnehmenden Kommunen, darunter Wittlingen, Binzen, Rümmingen, Kandern und Schallbach.

Wie die Haagener Straße künftig aussehen könnte

Stahl von der Energieagentur Südwest berichtete zum Sachstand der Projektfortschreibung der Haagener Straße – kurz „Wittlinger“ genannt. Mobilitätsschwerpunkte in Wittlingen wurden mit der Sanierung der Kandertal- oder dem Bereich der Haagener Straße festgestellt. Mittels eines Förderprogramms des Lands konnte im Rahmen des Projekts „Lebenswerte Ortsmitte“ die Visualisierung der Haagener Straße vorangetrieben werden. Diese Straße sei für Fußgänger kritisch zu begehen. Stahl präsentierte drei Vorstellungen – mit einem oder zwei Gehwegen oder einer optisch ansprechenden Pflasterung in der schmaler werdenden Kernfahrbahn.

Projektleiterin Jana Stahl Foto: Christoph Schennen

Weiterhin thematisierte sie die Verbesserung der Lade-Infrakstruktur in Wittlingen. Bei einer Ausschreibung kristallisierte sich ein Investor für die insgesamt rund 35 Standorte im Raum heraus, der auch Tiefbauarbeiten ausführt. „Wir sind in den letzten Zügen, mit dem Investor das Vertragswerk zu erstellen“, sagte Stahl.

Stahl sprach auch über Carsharing. Am Brunnmattenweg sind vier Schnellladesäulen vorgesehen, wobei „man sich die Netze noch genau ansehen muss“, sagte sie. Eine Mobilstation sei auch im „Hirschen“-Areal vorgesehen, hier könnten eine Carsharing- und eine Leihrad-Station, ein Bücherschrank und ein Lebensmittelautomat entstehen. Nach der Umgestaltung des Rathaushofs könnten Radabstellplätze und ein Bücherschrank geschaffen werden. Förderanträge können beim Regierungspräsidium ab Juni 2025 gestellt werden.

„Nemo als wegweisendes Modellprojekt“

„Wir sind uns einig, dass dieses Projekt nicht in drei Jahren beendet ist. Es geht hier nur um Grundsätzliches, um einen Ausblick der räumlichen Möglichkeiten zu erhalten“, sagte Bürgermeister Michael Herr. „Ob das der Weisheit letzter Schluss ist, wissen wir nicht.“ Stahl bestätigte: „Nemo ist ein wegweisendes Modellprojekt und super für kleine Kommunen.“ Die Gemeinderäte stimmten dem Vertragswerk einstimmig zu.

Städteplaner Felix Werner von der Planersocietät Frehn Steinberg und Partner aus Karlsruhe stellte die neuralgischen und verbesserungsbedürftigen Verkehrspunkte in Wittlingen dar. Es wurden 14 Problemzonen der Kandertalstraße erkannt, deren Behebungen förderfähig seien. Ein Bewertungskompass wurde erarbeitet. Darunter befinden sich fehlende Gehwegbreiten, das ÖPNV-Angebot, Barrierefreiheit an Querungen, Querungshilfen oder Umgestaltung der Bushaltestellen. Ungünstig und wenig einsehbar sei der Knotenpunkt Kandertal-/Kirchstraße. Werner ging bei seinen Handlungsimpulsen auch auf die Fußgängerfreundlichkeit ein. „Wichtig ist die Erlangung von Tempo 30 durch die Ortsmitte“, sagte er. Die Umsetzung könnte über den Lärmaktionsplan erfolgen. Gemeinderat Dietrich Hermann ergänzte, dass dieser am Laufen sei.

Carsharing und Ladesäulen haben Vorrang

Interkommunale Zusammenschlüsse seien eine große Chance, Mobilitätsangebote auch in kleinen ländlichen Gemeinden umzusetzen, sagte Stahl im Binzener Gemeinderat. Für Binzen seien zunächst zwei Projekte vorgesehen: eine E-Ladesäule und ein Carsharing-Angebot jeweils an der Gemeindehalle. „Wir stehen bei der Ladeinfrastruktur kurz vor der Vertragsunterzeichnung“, sagte die Projektleiterin. „Wir haben ein Vertragswerk, das für alle Kommunen gleich ist, aber jede Kommune unterzeichnet für sich selbst.“ Zum Oktober muss der Förderantrag für das Carsharing-Angebot beantragt werden. Sie rechne mit einer Bewilligung Mitte 2025. Im Gebiet des Netzwerks sollen mehrere Fahrzeuge angeschafft werden.

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