Binzen Vereine brauchen aktive Mitglieder

Weiler Zeitung
Das Ehrenamt hat viele Gesichter: Seit der Corona-Pandemie ist die Nachbarschaftshilfe gefragt wie selten zuvor. Aber auch in Vereinen engagieren sich viele Freiwillige. Foto: sba/Weihrauch Foto: Weiler Zeitung

Ehrenamt: Ergebnisse der Online-Umfrage unter engagierten Mitbürgern im GVV öffentlich vorgestellt

Mit einer Online-Umfrage zum Thema Ehrenamt hatte man im Gemeindeverwaltungsverband Vorderes Kandertal (GVV) die Situation von freiwillig Engagierten eruiert. Bei einer Videokonferenz mit 30 Teilnehmern wurden am Dienstag die Ergebnisse aus der Befragung vorgestellt. Sie sollen als Grundlage für weitere Maßnahmen zur Unterstützung des Ehrenamts dienen.

Von Alexandra Günzschel

Vorderes Kandertal. Mitgemacht hatten 61 Vereine, Initiativen, Gruppen und Einzelpersonen aus allen sechs Mitgliedsgemeinden, wie Verbandsvorsitzender Andreas Schneucker bei seiner Begrüßung erfreut bemerkte. Moderiert wurde der Videoabend mit der Möglichkeit zum Austausch in Kleingruppen von Thomas Uhlendahl.

Zunächst stellte GVV-Integrationsbeauftragte Andrea Kühne die Ergebnisse der Umfrage vor. Hintergrund ist die Mitgliedschaft des GVV im Bundesnetzwerk „Engagierte Stadt“ seit Juli 2020 mit Rheinfelden als „Tandempartner“ für den Erfahrungsaustausch. Bei der Umsetzung von Projekten hilft die Aufnahme ins Förderprogramm „Integration vor Ort. Stärkung kommunaler Strukturen“. Ausdrücklich sollte es bei dieser Befragung jedoch nicht ausschließlich um Fragen der Integration gehen. Und so waren es mit rund 47 Prozent vor allem die Vereine, die sich beteiligt hatten.

Umfrageergebnisse

70 Prozent der Ehrenamtler sind an einem kommunalen Dialog interessiert, 19 Prozent von ihnen sogar sehr, so ein Umfrage-Ergebnis. Verbesserungspotenzial gibt es offenbar bei der Vernetzung der einzelnen Gruppen. Wenn überhaupt, so ein weiteres Ergebnis der Befragung, sind sie in ihren Gemeinden vernetzt – nur selten darüber hinaus.

Vermisst wird eine stärkere Vernetzung jedoch kaum. Am ehesten wünschten sich Teilnehmer einen Erfahrungsaustausch zu konkreten Problemen. Aber auch die Suche nach Kooperationspartnern für Projekte erscheint vielen interessant.

Nach Formen der Vernetzung befragt favorisierten 55 Prozent eine Online-Plattform, fast ein Drittel der Teilnehmer konnte sich außerdem Tagungen oder Workshops gut vorstellen.

Etwa zwei Drittel der Befragten zeigten sich mit der öffentlichen Aufmerksamkeit und Würdigung ihrer Arbeit zufrieden oder sogar sehr zufrieden, etwa ein Drittel sah in dieser Hinsicht Defizite. Als gewünschte Formen der Anerkennung wurden eine öffentliche Würdigung, aber auch Ausflüge am häufigsten genannt.

Nur 28 Prozent der Befragten gaben an, im vergangenen Jahr Fortbildungen, Beratungen oder Coachings in Anspruch genommen zu haben. Als größte Herausforderungen nannten die meisten Teilnehmer in Reihenfolge die Mitgliederwerbung, das Finden von Helfern, Zeitressourcen und Corona. Als weitere Hürden wurden häufig fehlende finanzielle Mittel und Räumlichkeiten, die Bürokratie, Sprachbarrieren und kulturelle Unterschiede genannt.

Diskussionsbeiträge

Viele dieser Themen wurden in den dann gebildeten Kleingruppen vertieft. Mitglieder zu finden sei das A und O für jeden Verein, meinte etwa Ingrid Erkens vom Frauenverein Wittlingen. Sie sprach auch das Problem an, dass Fundraising-Projekte, etwa für den Verein FASS Togo, wegen der Pandemie kaum noch umzusetzen seien.

Martin Gräßlin, Bürgermeister von Schallbach, hob in Sachen Vernetzung die Freiwillige Feuerwehr als Musterbeispiel hervor, die aufgrund ihrer Aufgaben natürlich unter anderen Zwängen steht als beispielsweise ein Sportverein.

Erika Hülpüsch, Seniorenbeauftragte in Eimeldingen, wunderte sich darüber, dass Fortbildungen nicht gefragter sind. Dabei dachte sie auch an vereinsübergreifend interessante Themen.

GVV-Geschäftsführer Dominik Kiesewetter hatte bei rund 750 Zuzügen ins Verbandsgebiet pro Jahr die Integration von allen Neubürgern im Blick. Um sie für die Vereine zu gewinnen, hielt er eine persönliche Ansprache für vielversprechend.

„Wir bringen Menschen zusammen“, hob Hans-Jürgen Schmitt vom Badmintonclub und der IG Eimeldingen die Funktion der Vereine hervor. Andererseits bedauerte er, für Veranstaltungen oftmals nicht genügend Helfer zu finden. Dieses Problem konnte Volker Scherer, Vorsitzender des TuS Binzen, bestätigen, obgleich es sich derzeit nicht stellt.

In großer Runde stellte Stefanie Franosz aus Rheinfelden die dortige Internet-Plattform „Crossiety“ mit 1500 Nutzern, darunter auch Gruppen und Vereine, vor. Auf dieser Plattform können Termine und Neuigkeiten ausgetauscht werden.

Abschließend bedankte sich die stellvertretende Verbandsvorsitzende Daniela Meier bei allen, die sich eingebracht haben. Sie sprach von einer hoch spannenden Diskussion.

Live vor den Monitoren übernahm Andreas Schneucker die Verlosung der 50-Euro-Gutscheine an die Umfrage-Teilnehmer, die von lokalen Betrieben gesponsert worden waren. Der Hieber-Gutschein ging an den evangelischen Kirchenchor Binzen, der Gutschein von W & T (Wolle & Tee Binzen) an den Bücherwurm Eimeldingen, über den Gutschein des „Blattwerks“ Binzen kann sich der Elternbeirat der Kinderschule Binzen freuen, über den Gutschein des Stapflehuses Binzen die Chrischona-Gemeinde in Efringen-Kirchen. Die Gutscheine können im Binzener Rathaus abgeholt werden.

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