Basel Neue Lieferketten aufbauen

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 Foto: Michael Werndorff

Stimmungsbarometer: Steigende Preise und drohender Energiemangel belasten Wirtschaft

Die unsichere geopolitische Situation, die steigenden Preise sowie der drohende Energiemangel stellen die Unternehmen in der Region Basel vor Herausforderungen. Doch die Wirtschaft trotzt den schwierigen Bedingungen. Das zeigt der aktuelle Stimmungsbarometer Herbst der Handelskammer beider Basel (HKBB).

Basel. „Viele Unternehmen haben volle Auftragsbücher, ihre Produktionslinien sind ausgelastet und sie verzeichnen gute Umsätze – die Wirtschaft in der Region Basel trotzt dem aktuell schwierigen Umfeld“, informiert Andreas Meier, stellvertretender HKBB-Direktor.

Die wirtschaftliche Lage habe sich seit dem Frühling nicht wesentlich verändert: Rund 40 Prozent der befragten Unternehmen sprechen von einem guten, weitere 40 Prozent von einem befriedigenden Geschäftsgang. Im Vergleich zur Umfrage im Vorjahr berichtet jeweils ein Drittel von einem besseren, einem gleichbleibenden beziehungsweise von einem schlechteren Geschäftsgang.

Neue Lieferanten suchen

Hemmend wirken sich Probleme bei der Rohstoff- und Materialbeschaffung aus, weiß Meier: „Noch immer sind Lieferketten beeinträchtigt. So sind Elektronikkomponenten trotz leichter Entspannung der Lieferketten aus Fernost noch nicht in der gewünschten Menge und Zeit verfügbar.“

Zudem hat sich die Rohstoffbeschaffung – insbesondere von energieintensiven Rohstoffen wie Zement, Stahl oder Kupfer – massiv verteuert. Die Unternehmen diversifizieren nun ihre Lieferketten suchen und finden alternativ zu Lieferanten aus Russland und der Ukraine neue Zulieferer in anderen Kontinenten. Dadurch verringern sie ihre Abhängigkeiten und stärken ihre Marktposition.

Steigende Preise

Aber nicht nur die Rohstoff- und Materialbeschaffungskosten sind laut HKBB aufgrund weltweiter Lieferengpässe als Folge der Covid-Pandemie stark gestiegen. Der Ukrainekrieg hat nun die Energiepreise massiv erhöht. „Für ein Viertel der Unternehmen haben die steigenden Strompreise keinen, für die Hälfte einen spürbaren Einfluss.

Für ein Fünftel der Befragten sind sie geschäftsschädigend. Für einige wenige kann die Situation existenzbedrohend werden. Das betrifft vor allem die produzierende Industrie. Rund die Hälfte der Unternehmen in diesen Branchen kann die aktuelle Preisentwicklung aber verkraften“, betont Meier.

Stromversorgung im Fokus

„Ein größeres Problem als die Strompreise sieht die Wirtschaft in der Strommangellage. Eine Kontingentierung des Stroms hätte weitreichende negative Folgen, Abschaltungen wären eine Katastrophe“, erklärt Meier.

Um im Ernstfall gewappnet zu sein, sichern die Unternehmen die Stromversorgung systemrelevanter Anlagen, diversifizieren ihre Energieversorgung zum Beispiel durch zusätzliche Stromaggregate.

Inflation erhöht Druck

„Die steigenden Preise werden im Jahr 2023 aller Voraussicht nach noch stärker spürbar sein“, betont Meier. Die Inflation erhöhe den Druck auf die Margen. Das dämpfe bei vielen Unternehmen die Erwartungen an die zukünftigen Erträge und Gewinne.

Die Inflation ist in der Schweiz zwar deutlich tiefer als in anderen Ländern. Dennoch wird sie die Wirtschaft belasten. „Eine mögliche Rezession ist von der Entwicklung in Deutschland und in den anderen Industriestaaten abhängig und trifft die Schweiz mit einer Zeitverzögerung von sechs bis zwölf Monaten“, erläutert Meier.

Ausblick

Jedes fünfte Unternehmen der Region Basel prognostiziert für das kommende Halbjahr eine positive Geschäftsentwicklung. Gut die Hälfte geht von einem gleichbleibenden Geschäftsgang aus. Ein Viertel der Befragten rechnet mit einer Verschlechterung, wie aus der Erhebung der Handelskammer beider Basel hervorgeht.

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