Basel Meilenstein für den Straßenbau

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Basel will Straßen nur wo nötig sanieren und Asphalt sparsam, rückbaubar sowie sortenrein einsetzen und wiederverwenden. Foto: pixabay

Der Kanton Basel-Stadt entwickelt einen CO2-negativen Straßenbelag.

Mit der Beimischung von Pflanzenkohle hat der Kanton Basel-Stadt einen Straßenbelag entwickelt, der mehr CO2 bindet als dessen Produktion verursacht. Dieser „grüne Asphalt“ soll in einem Teil der St. Alban-Vorstadt erstmals in der Praxis zur Anwendung kommen.

Das Basler Bau- und Verkehrsdepartement spricht in einer Medienmitteilung von einem „Meilenstein zum klimaverträglichen Straßenbau“. Die zuständige Regierungsrätin Esther Keller (GLP) äußerte sich an einer Medienkonferenz stolz darüber, dass dieser „grüne Asphalt“ intern entwickelt worden sei –nämlich vom Tiefbauamt und den Industriellen Werken Basel (IWB) in Zusammenarbeit mit dem Institut ViaTec Basel.

Geringerer Verbrauch

Vereinfacht gesagt wird dem Asphalt neben einem Anteil von rund 50 Prozent Recyclingmaterial ein Anteil von zwei bis drei Prozent Pflanzenkohle beigemischt. Dieser kleine Anteil reiche ausgehend von einem Asphaltverbrauch von 23 400 Tonnen pro Jahr aus, dass im Straßenbelag 450 Tonnen mehr CO2-Äquivalent eingelagert werde als die Produktion verursache, sagte der für den Straßenbau zuständig Abteilungsleiter im Tiefbauamt, Michael Schweizer. Dem Straßenbelag sieht man diese Beimischung nicht an, zumal der sogenannte Deckbelag, also die oberste Schicht, vorerst unangetastet bleibe. Die Zugabe von Pflanzenkohle in der unteren Tragschicht des Straßenbelags habe die positive Eigenschaft, dass sie einen besseren Schutz von Spurrillen von schweren Lastwagen oder Bussen biete, so Schweizer weiter.

Die Pflanzenkohle wird in den IWB unter anderem aus regelmäßig anfallenden Baumabschnitten aus der regionalen Umgebung, aber auch aus ausgedienten Weihnachtsbäumen gewonnen, erklärte Dominik Born, Projektentwickler bei den IWB. Schon länger wird sie von der Stadtgärtnerei zur Verbesserung der Bodenqualität eingesetzt. Auch bei der Zementherstellung komme Pflanzenkohle bereits verbreitet zum Einsatz.

Höhere Kosten

Die Kosten für einen Straßenbelag mit Pflanzenkohle seien geringfügig höher als bei einem Standardbelag, hieß es an der Medienkonferenz. Das liege vor allem am aufwändigeren Mischvorgang. Es dauere seine Zeit bis die leichte Pflanzenkohle mit den ungleich schwereren Steinchen und dem Teer genügend durchmischt sei, hieß es.

Bis 2037 soll Basel-Stadt seine Treibhausgas-Emissionen auf Netto-null senken. Der im Straßenbau eingesetzte, herkömmliche Asphalt verursacht Treibhausgas-Emissionen. Der Kanton will Straßen deshalb nur wo nötig sanieren und Asphalt sparsam, rückbaubar sowie sortenrein einsetzen und wiederverwenden.

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