Die Lohnschere öffne sich immer weiter, sagte Lampart. Rund zehn Jahre nach der Abzocker-Initiative sei das Problem nicht gelöst, Aktionäre würden profitieren und die Zahl der Lohnmillionäre habe auf mehr als 4000 zugenommen, früher seien es eine handvoll gewesen. Leidtragende seien Menschen mit tiefen und mittleren Löhnen und Familien.
3000 Franken Verlust
Eine vierköpfige Familie müsse nächstes Jahr mit einem Reallohnverlust von rund 3000 Franken rechnen, dies sei ein Novum in der Schweiz. „Es braucht eine Wende in der Lohn- und Einkommenspolitik, das Geld ist vorhanden“, so Lampart, denn es gehe der Schweiz ausgezeichnet. SGB-Vizepräsidentin Vania Alleva kritisierte die Lohnschere ebenfalls. Zudem erleide die Mehrheit der Beschäftigten Kaufkraftverluste, denn Arbeitgeber sabotierten Lohnverhandlungen immer häufiger, so könne es nicht weitergehen.
Alleva verwies auf die Lage im Einzelhandel. Dort müsse eine Verkäuferin auch nach Jahren im Beruf mit einem Monatslohn von 4000 Franken auskommen. Dabei gehe es der Branche gut. Die Preiserhöhungen habe sie auf die Konsumenten abgewälzt und die Produktivität sei gestiegen. Die Sorge wegen der steigenden Lebenskosten nehme zu und ziehe sich durch alle Branchen, bilanzierte SGB-Generalsekretärin Natascha Wey. Die Arbeitgeber müssten das ernst nehmen und sich bewegen.