Basel In die Lange Erlen verschleppt

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 Foto: pixabay

Tigermücke: Lästiger asiatischer Eindringling breitet sich im Kanton Basel Stadt weiter aus

Basel (ov/ag). Die Daten zur Überwachung der Asiatischen Tigermücke im Kanton Basel-Stadt zeigen derzeit eine zunehmende Verbreitung. Die Ergebnisse deuten auf eine Verschleppung der Tigermücke an zwei neue Standorte hin: in die Nähe des Tierparks Lange Erlen sowie im Bereich des Freizeitgartenvereins Kleinhüningen.

Die beiden Standorte befinden sich in einiger Entfernung von den bereits betroffenen Gebieten. Es ist daher zu vermuten, dass die Tigermücke – zum Beispiel als blinder Passagier in Fahrzeugen – dorthin verschleppt wurde, heißt es in einer Mitteilung des Kantons Basel-Stadt. Dagegen vergrößerten sich die bereits bekannten Verbreitungsgebiete im Kanton nur leicht.

An neuen und bestehenden Standorten mit Tigermücken im öffentlichen Raum führen die Behörden Bekämpfungsmaßnahmen durch. Dort informiert das Kantonale Laboratorium zusätzlich die Anwohner im Umkreis der Funde und fordert sie zur Bekämpfung im privaten Bereich auf. Wie sich unter anderem im Quartier Neubad zeigte, kann ein frühzeitiges Reagieren eine Ansiedlung der Tigermücke verlangsamen oder sogar lokal verhindern.

Dies soll nun versucht werden, wie Susanne Biebinger, wissenschaftliche Mitarbeiterin beim Kantonalen Laboratorium Basel-Stadt, auf Nachfrage unserer Zeitung berichtet. Offene Gewässer, wie es sie in den Langen Erlen gibt, seien bei der Ausbreitung kein größeres Problem, erklärt die Expertin. Problematisch seien eher kleine Gefäße wie Topfuntersetzer in Gärten. Mit Info-Flyern werde deshalb nun versucht, die Bevölkerung gerade in den neuen Gebieten zu erreichen.

Was alle tun können

Um eine Mückenplage zu verhindern, ist die Mitwirkung der Bevölkerung im gesamten Kantonsgebiet zu intensivieren, teilt der Kanton Basel mit: Von April bis Ende Oktober ist stehendes Wasser zu vermeiden oder wöchentlich zu entleeren. Regentonnen sind beliebte Brutstätten der Tigermücke und sollten mückendicht abgedeckt werden. Biebinger verweist zudem auf eine gewisse Problematik mit dunklen Gulli-Schächten.

Die Eier können mehrere Monate, wenn nicht sogar Jahre, Trockenheit überleben und so kann eine vermeintlich entleerte Brutstätte trotzdem noch Larven produzieren, sollte sie erneut geflutet werden. Gerade in Siedlungsräumen befinden sich zahlreiche potenzielle Brutstätten für Stechmücken, die nicht einfach entfernt oder abgedeckt werden können, wie zum Beispiel Dachrinnen, Ablaufschächte oder unterirdische Zisternen. Dort können die Larven mit Larviziden bekämpft werden. Im öffentlichen Raum darf die Bekämpfung nur von Personen oder unter Anleitung von Personen ausgeübt werden, die im Besitz einer Fachbewilligung für die allgemeine Schädlingsbekämpfung sind.

Das dazu erforderliche biologische Larvizid wird vom Kantonalen Laboratorium kostenlos zur Verfügung gestellt. Eine laufend aktualisierte Karte mit den betroffenen Gebieten findet sich auf der Homepage des Kantonalen Laboratoriums.

Neue Methoden erforschen

Der Kanton Basel-Stadt unterstützt zudem die Entwicklung neuer Bekämpfungsmethoden. So wird aktuell ein finanzieller Beitrag zu einem kürzlich bewilligten Pilotversuch des Kantons Tessin geleistet. Bei diesem Versuch werden bestrahlte, sterile Mückenmännchen freigesetzt, die die Vermehrung hemmen sollen. Da die Männchen im Unterschied zu den Weibchen nicht stechen, ist eine Zunahme der Mückenplage dadurch ausgeschlossen.

Die Situation in Basel

Im Herbst 2015 wurde erstmals eine Tigermücke im Kanton Basel-Stadt beim Zoll nahe der französischen Grenze nachgewiesen. Seitdem wurden im Rahmen der weiteren Überwachung an verschiedenen Standorten immer wieder Tigermückenfunde verzeichnet.

Die bereits 2018 bestätigte Tigermücken-Population an der Grenze zu Frankreich zeigt, dass die klimatischen Bedingungen in der Region für eine Vermehrung und Überwinterung geeignet sind, wie es heißt.

Aufgrund der Dynamik der Ausbreitung sowie der grenzüberschreitenden Populationen besteht regelmäßiger, enger Austausch in der Region, wie auch Biebinger betont.

Die Ergebnisse der Überwachung deuten darauf hin, dass die Asiatische Tigermücke sich in der Region langsam, aber stetig weiter ausbreitet und dass auch die Mückendichte zugenommen hat.

Die Tigermücke kann nach-

weislich mehr als 20 Viren

übertragen. Die wichtigsten

sind das Dengue-, das Chikungunya- und das Zikavirus. Jedes Jahr werden Fälle von Übertragungen in Europa gemeldet. Sie überträgt zudem Parasiten (Dirofilaria), die insbesondere bei Hunden zur chronischen, kaum heilbaren Herzwurmerkrankung führen können.

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