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Basel Hohe Gebühren sollen für weniger Lärm sorgen

Michael Werndorff
Der EuroAirport ist im Aufwind: Vergangenes Jahr verbuchte der Flughafen mit 8,1 Millionen Passagiere einen Zuwachs von 15 Prozent. Foto: Michael Werndorff

Der EuroAirport sieht sich bei seinen Lärmschutzmaßnahmen auf einem guten Weg.

Die Verantwortlichen des EuroAirports blicken zuversichtlich in die Zukunft: Mehr Passagiere, ein größeres Gastronomieangebot im Flughafengebäude, mehr Komfort für Reisende und ein Terminalanbau, in dem die Sicherheitskontrollen konzentriert werden sollen. Insgesamt wird der Flughafen eine strategische Weiterentwicklung erfahren, wie am Montag im Rahmen der Bilanzmedienkonferenz für das Jahr 2023 zu erfahren war.

Wieder mehr Passagiere

Im vergangenen Jahr hat der EAP wieder mehr Passagiere gezählt, die Rekordzahlen von vor Corona wurden mit rund 8,1 Millionen Reisenden aber noch nicht erreicht, berichtete EAP-Direktor Matthias Suhr. Gegenüber dem Rekordjahr 2019 entspricht dies einem Rückgang von elf Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr sind es derweil 15 Prozent mehr. Dass sich der EAP wieder an das Aufkommen von 2019 herantaste, zeige sich insbesondere in den Wintermonaten, so Suhr.

Insgesamt habe sich der EAP schneller von der Pandemie erholt als erwartet. Für das laufende Jahr wird mit 8,4 Millionen Passagieren gerechnet. Ein Wermutstropfen: Rückläufig hat sich der Frachtbereich entwickelt. Das Frachtvolumen ging um 6,6 Prozent zurück. „Diese Entwicklung könnte sich aber angesichts der sicherheitspolitischen Probleme beim Schiffsverkehr durch das Rote Meer zumindest vorübergehend wieder umkehren“, sagte der EAP-Direktor.

Mehr Lärm im Süden

Beim Lärmschutz befinde sich der Flughafen auf einem guten Weg, man sei aber noch nicht am Ziel, wie Verwaltungsratspräsident Luc Gaillet ausführte. Trotz Einführung des Verbots geplanter Starts ab 23 Uhr habe sich im Süden die Lärmsituation bis 23.15 Uhr verschlechtert. Eine Verbesserung wurde derweil im Norden festgestellt. Laut Suhr liegt der Hauptgrund darin, dass einige Flüge weiterhin kurz vor 23 Uhr angesetzt werden, was dazu führe, dass diese zwischen 23 und 23.15 Uhr von der Startbahn abheben.

Höhere Gebühren

Um die Einhaltung der Grenzwerte einhalten zu können, besteht laut Suhr Handlungsbedarf für die Zeit von 22 bis 23 Uhr. Jetzt will die Flughafenspitze technische und finanzielle Maßnahmen prüfen, um den Nachtfluglärm weiter zu reduzieren. Mit Lärmgebühren wollen die EAP-Verantwortlichen schon jetzt gegensteuern: Seit Anfang des Jahres müssen Fluggesellschaften für Starts ab 22 Uhr deutlich höhere Lärmgebühren zahlen. Für einen älteren und deshalb auch lauteren Airbus A 300 seien diese Gebühren von rund 390 auf 2290 Euro angestiegen, erklärte Verwaltungsrats-Vizepräsident Raymond Cron. Von Strafgebühren wollte er nicht sprechen, vielmehr gehe es um einen wirtschaftlichen Anreiz, früher zu starten und leiseres Fluggerät einzusetzen. Die Einnahmen aus den Lärmgebühren würden in einen Fonds für Lärmschutzmaßnahmen wie doppelverglaste Fenster fließen.

Für mehr Service

Nicht nur für die Anrainer soll sich die Situation verbessern: Im Rahmen der strategischen Weiterentwicklung will der EAP auch die Servicequalität für Reisende erhöhen. Der letztmalige Umbau des Terminals wurde von 2000 bis 2002 mit dem Bau eines Y-Fingerdocks und den Erweiterungen des Hauptgebäudes im Norden und Süden verwirklicht. Heute komme es zu Stoßzeiten regelmäßig zu Überlastungserscheinungen im Terminal, monierte Gaillet. Außerdem hätten die in den vergangenen Jahren immer strenger gewordenen Sicherheitsanforderungen zu komplexeren Passagierwegen geführt. Das Projekt EMT (Evolution Modulaire du Terminal, Modulare Entwicklung des Terminals) soll hier Abhilfe schaffen.

Anbau geplant

Unter anderem ist ein Anbau an der Ostfassade des Flughafenterminals geplant, in dem die Sicherheitskontrollen konzentriert werden. Der frei werdende Platz im Terminal könne dann für neue Angebote wie Einkauf und Gastronomie genutzt werden. Die Projektausschreibung laufe, die Inbetriebnahme des Anbaus sei für Ende des Jahrzehnts vorgesehen, wie weiter zu erfahren war.

Kurzfristig soll die schrittweise Modernisierung der bestehenden Terminalinfrastrukturen die Servicequalität verbessern, betonte Suhr: Der Ankunftsbereich wurde bereits aufgewertet, und ein „Self Bag Drop“, also die automatisierte Gepäckaufgabe, will der EAP nächstes Jahr einführen. Beim geplanten Bahnanschluss harzt es derweil – mit einer Realisierung sei nicht vor dem Jahr 2035 zu rechnen, sagte der Vizedirektor Marc Steuer.

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