Basel Ende des Zustroms nicht in Sicht

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Rund 1280 Flüchtlinge aus der Ukraine haben Schutz in Basel gefunden. Foto: pixabay

Ukraine: Baselbieter Gemeinden müssen mehr Flüchtlinge aufnehmen / Basel zählt 1280 Schutzsuchende

Rund 1280 Schutzsuchende aus der Ukraine haben seit Kriegsausbruch in Basel Zuflucht gefunden. Der Landkanton zählt mittlerweile etwa 1600 Flüchtlinge. Um handlungsfähig zu bleiben, soll er die Aufnahmequote erhöhen.

Basel/Liestal (sda/wer). Die Baselbieter Gemeinden müssen ab sofort mehr Asylsuchende aufnehmen. Die Regierung hat die Aufnahmequote von 1,4 auf 2,6 Prozent erhöht.

Die Erhöhung der Aufnahmequote auf 2,6 Prozent der jeweiligen Wohnbevölkerung ist laut Baselbieter Finanz- und Kirchendirektion notwendig, damit der Kanton im Asyl- und Flüchtlingsbereich weiterhin handlungsfähig bleiben kann.

Im Zuge des Krieges sind dem Kanton Baselland bisher rund 1600 Personen aus der Ukraine mit Schutzstatus S zugewiesen worden. Die Aufnahmequote der Gemeinden sei bereits in den meisten Gemeinden erreicht beziehungsweise überschritten.

So beträgt die Aufnahmequote im Bezirk Laufen bereits 1,79 Prozent, einzig im Bezirk Sissach liegt die Quote mit 1,12 Prozent noch unter der bisher festgelegten Quote von 1,4 Prozent.

Der Kanton geht davon aus, dass ab Mitte des Jahres die Asylgesuche zunehmen werden. Konkret rechnet er mit bis zu 3000 Flüchtlingen aus der Ukraine und bis zu 700 Flüchtlingen aus anderen Ländern.

Aktuellen Prognosen zufolge könnte das Gesamtvolumen im Asylbereich auf bis zu 7100 Personen anwachsen, informieren die Behörden.

Telefonische Betreuung

Ende viertes Quartal 2021 befanden sich rund 3400 Personen aus dem Asylbereich im Baselbiet. Der Kanton gab zudem bekannt, dass am Montag, 25. April, das telefonische Betreuungsangebot des Schweizerischen Roten Kreuzes Baselland startet. Dieses steht Gastfamilien in Konfliktfällen zur Verfügung.

Geflüchtete aus der Ukraine, die in der Schweiz Schutz suchen, sollen künftig vom Bund grundsätzlich nach dem Verteilschüssel den Kantonen zugewiesen werden, wie Bundesbern am Donnerstag ankündigte. An erster Stelle müssen die Menschen in Kantone ziehen, die bisher anteilsmäßig weniger Geflüchtete aufgenommen haben.

Die Schweizerische Flüchtlingshilfe, die in den Bundesasylzentren Ukrainer in Gastfamilien vermittelt, wird sich ab Montag am Verteilschlüssel orientieren. In Ausnahmefällen sollen Zuteilungswünsche aber weiterhin berücksichtigt werden. Das gilt zum Beispiel für Menschen, die bei oder in der Nähe von Eltern, Großeltern oder Kindern in der Schweiz wohnen wollen oder für Kernfamilien, die zusammen in die Schweiz gereist sind.

Seit Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine wurden am Donnerstag insgesamt 38 339 Personen registriert.

Knapper Wohnraum

32 208 Flüchtlinge haben den Schutzstatus S erhalten. Im Vergleich zum Vortag stieg die Zahl der Personen mit S-Status um 862. Die Bundesstellen hätten die Registrierung und Zuteilung der Geflüchteten im Griff, sagte David Keller, Leiter Krisenstab Asyl im SEM, am Donnerstag in Bern vor den Medien.

Für den Stadtkanton stellt die Unterbringung der Flüchtlinge eine große Herausforderung dar, wie Ruedi Illes, Leiter der Sozialhilfe Basel, dieser Tage im Gespräch mit der Basler Zeitung darlegte. Denn: „Es gibt zu wenig Wohnraum in Basel, vor allem günstigen Wohnraum.“

75 Prozent in Gastfamilien

75 Prozent der Geflüchteten in Basel seien bei Gastfamilien untergebracht. Die Hilfe von Privaten habe die Behörden entlastet. Niemand wolle die Schutzsuchenden in Zivilschutzanlagen unterbringen müssen. „Die Anlagen können vorübergehend helfen, aber wir können die Menschen nicht über Jahre dort wohnen lassen“, sagt Illes.

Die Geflüchteten werden über kurz oder lang in eigene vier Wände ziehen wollen, aber dieser Schritt dürfte schwierig werden.

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