Auggen 95 Millionen Liter Wein erwartet

Jutta Schütz
Pressekonferenz des baden-württembergischen Genossenschaftsverbands (BWGV) zum Weinherbst in Baden in der Winzergenossenschaft Auggen (von links): Ute Bader, BWGV-Fachberaterin; Roman Glaser, Präsident des BWGV; Jonas Lorscheid, Geschäftsführer WG Auggen; und Marcus Gernsbeck, Pressesprecher Foto: Jutta Schütz

95 Hektoliter je Hektar Rebfläche schätzt der baden-württembergische Genossenschaftsverband als diesjährigen Ertrag aus den Weinbergen – fünf Hektoliter mehr als im Vorjahr. In Auggen rechnet die Winzergenossenschaft mit weniger Menge.

2023 verspricht aus der Sicht der badischen Winzergenossenschaften ein von der Qualität her sehr guter Jahrgang zu werden – trotz eines herausfordernden Jahrs, was das Wetter anging. 95 Millionen Liter Wein werden insgesamt erwartet, und damit fünf Millionen Liter mehr als noch 2022. Zur Pressekonferenz „Genossenschaftliche Weinlese in Baden – aufwändige Arbeit im Weinberg sichert hohe Qualität“ hatte der baden-württembergische Genossenschaftsverband (BWGV) in die Winzergenossenschaft Auggen eingeladen.

Schwierige Bedingungen

Die genossenschaftliche Weinlese in Baden ist in vollem Gang – auch in der Winzergenossenschaft Auggen rollen ständig Traktoren mit Lesegut an. Der bisher ausgesprochen schöne September versöhnt dabei die Winzer mit den Herausforderungen eines zunächst zu kühlen, feuchten Frühjahrs und einer langen Hitzeperiode im Sommer, mit mehreren Hagelereignissen und zu viel Regen zur Unzeit Ende Juli und Anfang August, fasste der Präsident des BWGV, Roman Glaser, zusammen.

Insbesondere der Hagel in der zweiten Junihälfte traf die Weinberge der WG Auggen und führte zu Ausfällen. Es kamen weitere Probleme in der Reifephase hinzu, als die vielen Niederschläge Ende Juli einsetzten. Die Beeren insbesondere bei den kompakten Burgundersorten sogen sich regelrecht voll und drückten sich gegenseitig ab, schilderte Glaser.

Oft selektive Lese

Jonas Lorscheid als Geschäftsführer der WG Auggen bestätigte Glasers Beobachtung, dass dann mit einer ungewöhnlichen Hitzeperiode zu Beginn des Septembers die Hauptlese bei den 70 Genossenschaften Badens in allen badischen Weinregionen ab dem 11. September schnell gestartet und bisher oft selektiv durchgeführt wird, da die Trauben anfällig wurden. „Wir wollen qualitativ hochwertiges Traubengut, deshalb ist jetzt viel mehr Handselektion gefragt als sonst“, berichtete Lorscheid.

„Wir erwarten für diesen Jahrgang fruchtige, elegante Weine mit einem moderateren Alkoholgehalt “, so Glaser. Die bisherigen Mostgewichte sind gut: 80 Grad Oechsle bei Müller-Thurgau, 85 bis 90 Grad Oechsle beim Weiß- und Grauburgunder, die Spätburgunder haben etwa 87 Grad Oechsle.

Der Ertrag wird auf rund 95 Hektoliter je Hektar Rebfläche geschätzt, 2022 waren es 90 Hektoliter pro Hektar. In der WG Auggen aber, so schätzt Lorscheid, fällt die Menge wegen Unwetterereignissen und „fünf Mal Hagel“ voraussichtlich geringer aus als im vergangenen Jahr.

Auch dieses Jahr, so berichtete der WG-Geschäftsführer hoffe man auf eine schöne Trockenbeerenauslese und „hoffentlich auch Eiswein“. Insbesondere japanische Touristen, die die WG besuchen, kaufen sehr gern die edlen und teureren Eiswein und Trockenbeerenauslesen, informierte WG-Vinotheksleiterin Melanie Mayer.

Neue Trauben probieren

Angesichts des Klimawandels setzen viele WG-Winzer, auch die Auggener, zunehmend auf „Piwis“ also pilzwiderstandsfähige und insgesamt klimaresistente Neuzüchtungen wie den Regent und Solaris oder Souvignier gris – „diese Sorten muss man aber aktiv bewerben, da die Verbraucher sie nicht kennen“, so BWGV-Fachberaterin Ute Bader.

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