^ Zell: Ein Stolperstein für Lili Meyer - Zell im Wiesental - Verlagshaus Jaumann

Zell Ein Stolperstein für Lili Meyer

Uli Merkle
Lili Meyer Foto: /Archiv Uli Merkle

Der Berliner Künstler Günter Demnig verlegt persönlich am Samstag, 18. Mai, in der Zeller Gartenstraße einen Stolperstein zur Erinnerung an das NS-Opfer Lili Meyer. Dazu wird die Ausstellung „Was geht mich das an?“ der Realschüler eröffnet.

Lili Meyer ist die einzige Person aus Zell, die bei der „Wagner-Bückler-Aktion“ im Oktober 1940 ins südfranzösische Konzentrationslager Gurs deportiert wurde. Für sie wird am Samstag 18. Mai, ein Stolperstein an ihrer ehemaligen Wirkungsstätte verlegt, der Gartenstraße 2 in Zell – vom Berliner Künstler und Gründer der Stolperstein-Initiative Gunter Demnig persönlich. Die Initiative wurde vom Zeller Bürgerverein ergriffen, nachdem das Schicksal von Lili Meyer durch die Veröffentlichung eines Buchs über die Zeit des Nationalismus in Zell 2022 allgemein bekannt wurde.

Sie unterrichtete Religion

Lili Meyer war von 1928 an Lehrerin an der „Baumgartnerischen Privatmädchen-Realschule“, die bis 1937 in der Gartenstraße 2 ansässig war. In dieser Privatschule, die im Volksmund nur „Buda“ genannt wurde, war sie unter anderem auch für den Religionsunterricht der evangelischen Schüler zuständig. In den Augen der Nationalsozialisten galt sie jedoch als „Rassejüdin“, weil ihre Eltern aus jüdischen Familien stammten, jedoch noch vor ihrer Hochzeit zum evangelischen Glauben konvertiert waren.

Ihr Schicksal

Zusammen mit 61 weiteren Menschen aus dem Landkreis Lörrach wurde sie 1940 ins Konzentrationslager Gurs nahe den französischen Pyrenäen deportiert. Dort gelang ihr nach zwei Jahren mit Hilfe einer französischen Organisation die Flucht in einen kleinen Ort im Zentralmassiv, wo sie weitere zwei Jahre versteckt lebte. Ende 1944 konnte Lili Meyer, unterstützt durch die gleiche Organisation, in die Schweiz nach Basel emigrieren. 1946, also nach sechs Jahren, kam sie gesundheitlich sehr angeschlagen nach Zell zurück. Sie wurde in eine Zimmer bei einer Familie in der Gottfried-Fessmann-Straße einquartiert. 1958 starb Lili Meyer mit 70 Jahren an den Folgen der Krankheiten, die sie sich im Konzentrationslager Gurs zugezogen hatte.

Ausstellung von Schülern

Die Klasse 9b der Zeller Montfort-Realschule hat sich bereits im März mit ihrer Lehrerin Sina Männer im Rahmen einer Projektwoche intensiv mit dem Nationalsozialismus auseinandergesetzt. Hierbei lag der Fokus auf den Lebensstationen von Lili Meyer. Mit kreativen Ideen, wie sprechenden Bildern, einer Website, Podcasts, Instagram-Accounts und Zeitstrahlen haben die Schüler das Thema aufgearbeitet. Zum Abschluss haben sie sich mit der Frage „Was geht mich das an?“ beschäftigt und so einen aktuellen Bezug hergestellt. Als Ergebnis ihrer engagierten Arbeit ist eine Ausstellung entstanden, die im „Café am Hans-Fräulin-Platz“ präsentiert wird. Die Ausstellung mit dem Titel „Was geht mich das an?“ wird am Mittwoch, 15. Mai, 18 Uhr, eröffnet. Sie wird dann für drei Wochen während der Öffnungszeiten des Cafés kostenfrei zugänglich sein.

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