^ Wieslet: Dorfgemeinschaftshaus eingeweiht - Kleines Wiesental - Verlagshaus Jaumann

Wieslet Dorfgemeinschaftshaus eingeweiht

Gerald Nill
Strahlende Gesichter bei Bürgermeister Gerd Schönbett und Ortsvorsteher Heinz Eichin (rechts) vor 200 Bürgern bei der Einweihung des neuen Dorfgemeinschaftshauses in Wieslet. Foto: Gerald Nill

Für den ursprünglich geplanten Neujahrsempfang im neuen Dorfgemeinschaftshaus in Wieslet wurde der Bau zu spät fertig. Dennoch war die Einweihung des erfolgreichen Projekts ein freudiger Anlass für über 200 Bürger aus dem Kleinen Wiesental.

Viel Beifall gab es bei der offiziellen Einweihung des Wiesleter Dorfgemeinschaftshauses. Erster Eindruck der neuen Halle: Viel Licht. Viel Luft. Viel Holz. Bürgermeister Gerd Schönbett begrüßte diesmal zuerst die Nutzer der neuen Halle, die Bürger, die den Neubau bis auf den letzten Platz füllten. Auch vier Bürgermeister aus einigen Nachbargemeinden, Gunther Braun aus Steinen, Dirk Philipp aus Häg-Ehrsberg, Philipp Lotter aus Hausen und Peter Palme aus Zell, sowie Ortschafts- und Gemeinderäte aus dem ganzen Tal fanden gerade noch einen Stuhl. Schönbett begrüßte auch die „geistigen Väter“ des Dorfgemeinschaftshauses, die Architekten, Handwerker und die fleißigen Werkhofler.

Gute Akustik

Nachdem der Musikverein die gute Akustik unter Beweis gestellt hatte, unternahm Ortsvorsteher Heinz Eichin einen historischen Rückblick, der 1956 mit dem Bau der ersten Halle in Eigenleistung unter Federführung des Sportvereins begann.

Als kurz nach der Jahrtausendwende klar war, dass eine Sanierung teurer kommt als ein Neubau, wurde die Idee für das Millionen-Projekt geboren. Eichin sprach die Eigenleistungen der Vereinsmitglieder an und lobte insbesondere die Initiative im Küchentrakt.

Es war Donato Acocella als Moderator eines Workshops im Jahr 2015, der darauf hinwies, dass es auch Widerstände zu überwinden galt. „Es war damals nicht immer vergnügungssteuerpflichtig“, sprach Acocella aus, dass andere Ortsteile glaubten zu kurz zu kommen.

Weil am Ende aber doch alle an einem Strang gezogen und das Projekt zum Abschluss gebracht hätten, würde er im Namen „Dorf“ klein und „Gemeinschaftshaus“ groß schreiben, sagte Acocella unter dem Applaus der Zuhörer.

Unverfälschte Identität

„Riesige Freude“ bekundete der Architekt der Anlage, Helmut Hargmüller, über die Einweihung. Man spüre die unverfälschte Identität der Ortschaft und er sei froh, die neue Mitte zwischen Schule und Kindergarten mitgestalten zu dürfen. Ein dickes Kompliment machte Hargmüller dem Bürgermeister, der mit Geschick diverse Fördertöpfe erschlossen habe, sodass der Eigenanteil der Gemeinde nicht mit den Baukosten wuchs: „Mit Herrn Schönbett haben Sie einen Bürgermeister, der ein glückliches Händchen hat.“

Ebenso lobte der Architekt den Gemeinderat, der in einer schwierigen Zeit mit explodierenden Baukosten den Mut gehabt habe, die Handwerker zu beauftragen. Schließlich würdigte Hargmüller auch das Verdienst von Ortsvorsteher Eichin, der als Problemlöser stets vor Ort war: „Man hat gemerkt, er hat für das Projekt gebrannt.“

„Schön war die Zeit“ sang dann der ganz frisch aus der Taufe gehobene Gesangverein „Chorgemeinschaft Kleines Wiesental“, der sich noch in Gründung befindet und eine Premiere vor vollem Haus erlebte. Der Gemeinschaftschor ist angesichts sterbender Dorfchöre ein weiteres Beispiel dafür, dass die Einheitsgemeinde mehr ist als ihre Einzelteile.

Es war ausgerechnet Schönbett, der neben Dur- auch Molltöne anschlug: „Es gab nicht nur Glanz bei der Planung, sondern auch Schattenwurf.“ Es habe auch kritische Stimmen im Tal, Bedenkenträger und Neider gegeben. Nicht zuletzt stimmten auch zwei Gemeinderäte gegen das Dorfgemeinschaftshaus. „Das Projekt war eine Herausforderung für die Gemeinde, die Verwaltung und die Bürgerschaft“, stellte Schönbett klar.

Letztlich zog er jedoch ein positives Fazit: „Heute kann man sagen, der Spagat zwischen den Polen ist geglückt.“ Das sichtbare Ergebnis sei ein „Schmuckstück für die ganze Gemeinde“.

Wärmeverbund

Als Schönbett auf den projektierten Wärmeverbund zwischen Kindergarten, Schule, Feuerwehr und Dorfgemeinschaftshaus mittels Hackschnitzelanlage zu sprechen kam, dann auch noch die geplante Photovoltaikanlage ansprach, wurde der Bürgermeister doch noch euphorisch: 80 bis 90 Prozent der benötigten Energie für vier kommunale Gebäude würden dann vor Ort erzeugt. Dies sei ein „Alleinstellungsmerkmal“. Schönbett weiter: „Wir reden nicht nur, wir handeln auch.“ Kräftigen Applaus gab es für dieses Statement.

Schließlich überbrachte Michael Kauffmann vom Landratsamt Grüße der verhinderten Landrätin. Anschließend durften alle Besucher die neuen Räume, auch im Obergeschoss, inspizieren. Der Schwingboden des großen Saals, der für Sportveranstaltungen geeignet ist, kam ebenso gut an wie der Probenraum der Musikvereine im Obergeschoss. Bei kühlen Getränken durften Bürger und vor allem die fleißigen Helfer den freudigen Anlass ausgiebig begießen.

Dorfgemeinschaftshaus Wieslet

Die Kosten:
Der Gemeinde gelang es, von den rund 3,9 Millionen Euro Gesamtkosten 1,6 Millionen Euro aus dem Ausgleichstock einzuwerben. 750 000 Euro flossen aus dem ELR-Topf nach Wieslet, davon 250 000 Euro für die gewählte Holzständerbauweise. 100 000 Euro gab es aus der Sportstättenförderung und schließlich 380 000 Euro Bundeszuschuss. Selbst tragen muss die Gemeinde letztlich rund eine Million Euro.

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