^ Verkehrsdrehscheibe Weil am Rhein: Als sich Autos erstmals stauten - Weil am Rhein - Verlagshaus Jaumann

Verkehrsdrehscheibe Weil am Rhein Als sich Autos erstmals stauten

Monika Merstetter
Autos begannen in den 1960er-Jahren das Stadtbild Weils zu prägen. Foto: Stadtarchiv Weil am Rhein

Die Entwicklung der Bundesstraße 3 zeigt beispielhaft, wie die Stadt durch ihre Lage an zentralen Verkehrsachsen ihr Erscheinungsbild komplett verändert hat.

Das Foto mit der Blechlawine auf der B 3 vom Mai 2023 aus dem städtischen Kalender, der jedes Jahr von Archivar Thilo Baumgartner aus historischen Fotos zusammengestellt wird, war Auslöser, eine Führung zum Thema „Verkehrsdrehscheibe Weil am Rhein“ zu erarbeiten. Eine Situation, die vielen Weilern noch in Erinnerung ist. Eine schier endlose Autoschlange wälzte sich besonders in der Ferienzeit aus der Schweiz kommend in Richtung Autobahn. Auf dem Foto ist im Hintergrund rechts das 1964 neu erbaute Rathaus zu sehen. Links ein 1929 erbautes stattliches Gebäude. Die Zahnarztpraxis Hauser zog ein, und nach dem Zweiten Weltkrieg eröffnete Reinhard Held im Erdgeschoss ein Friseurgeschäft, tatkräftig unterstützt von seiner Frau Margarethe Gutmann-Held. Im ersten Obergeschoss konnte die Familie mit drei Kindern eine Wohnung beziehen, wo Margarethe auf dem heimischen Kochherd viele Jahre lang die berühmte „Guta-Salbe“ herstellte. Bis zu 30 000 Stück der goldenen Dosen wurden pro Jahr abgefüllt.

Bedeutender Handelsweg von Freiburg nach Basel

1958 kaufte die Volksbank das Haus und eröffnete eine Filiale, bis das Haus im Zuge der Bebauung durch den Kaufring 1977 abgerissen wurde. Wo vor der Tieferlegung die B 3 durchführte war lange bevor das Automobil erfunden wurde, bereits ein bedeutender Handelsweg von Freiburg nach Basel.

Als Baden 1835 dem Deutschen Zollverein beitrat, wurden alleine auf weiter Flur zwei baugleiche Zollhäuser für die Warenabfertigung errichtet und das „Zollamt Eimeldingen“ auf die Leopoldshöhe verlegt.

Die Station hieß „Zollamt bei Schusterinsel“. Kurz darauf, 1838, wurde nicht nur in nächster Nähe das Gasthaus Leopoldshöhe erbaut, ebenso wurde 1855 unterhalb der drei Häuser, am Fuße des Hochgestades, der Bahnhof Leopoldshöhe eröffnet. Als 1910 Passkontrollen eingeführt wurden, verlegte man das Zollamt an den Otterbach.

Die Kreuzung entwickelte sich ab 1912 zum bedeutenden Knotenpunkt. Von Haltingen kommend oberhalb des Bahnhofs wurde die Straße bis an den Otterbach zur Schweizer Grenze ausgebaut und mit Bäumen bepflanzt. Eine Abzweigung führte dann über die neu erstellte Eisenbahnbrücke nach Friedlingen hinunter. Wie schmal die Verbindung zwischen den Zollhäusern auf der heutigen Müllheimer Straße war, ist auf dem Foto mit dem Gasthaus Leopoldshöhe zu sehen, das 1900 von Hermann Wegeler gekauft wurde. Fuhrwerke und Kutschen waren damals die gängigen Verkehrsmittel.

Foto: Stadtarchiv Weil am Rhein

In den 1930er-Jahren wurde die Straße zur B 3 ernannt. Sie beginnt beim Zollamt Otterbach und führt bis an die Köhlbrandbrücke in Hamburg.

In den 1930er-Jahren wurde die Straße zur B 3

Es soll die längste Bundesstraße in Deutschland sein. Um der Straße mehr Platz zu geben und auch die weitere Bebauung auf der Leopoldshöhe rund um das Rathaus voranzutreiben, wurde 1969 das dem Gasthaus Leopoldshöhe nahestehende Zollgebäude abgerissen. Das gegenüberliegende, das seit den 1980er-Jahren den Namen „Rebhus“ trug und unter Denkmalschutz steht, wird augenblicklich totalsaniert und soll in absehbarer Zeit in neuem Glanz erstrahlen.

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