Steinen „Dem Wald geht es nicht schlecht“

Markgräfler Tagblatt
Rund um das Thema Wald diskutierte man in Weitenau. Foto: Archiv Foto: Markgräfler Tagblatt

Waldbewirtschaftungsgemeinschaft Weitenau hält ihre Generalversammlung ab

Steinen-Weitenau (hjh). „Jetzt hän si de Brägel“, mischten sich die Privatwaldbesitzer bei ihrer Jahreshauptversammlung am Montag im „Schillighof“ fast schon ein wenig schadenfroh ein in die Diskussion,um die vom Bundeskartellamt geplanten Neuregelungen des Holzverkaufs durch die Forstbestriebsgemeinschaften.

Der Schuss, den die Sägewerke laut Waldbesitzer gegen das ihrer Meinung nach offensichtliche Monopol der Holzbewirtschaftung in Händen des staatlichen Forstes abfeuerten, „ging nach hinten los“, hieß es weiter. Als das die Sägewerke bemerkten, war es zu spät, um zurück zu rudern. Das Kartellamt war nicht mehr zu bremsen. Es regelt die Geschichte, so Forstamtschef Martin Groß, weicht also nicht ab vom eingeschlagenen Weg, Forst und Förster aus Privat- und Kommunalwäldern mit Größen von über 100 Hektar herauszuhalten.

Dabei brauchen der Wald und der Waldbesitzer den fachkundigen Rat der Revierbeamten. Es gehe schließlich nicht einfach nur um den Verkauf von Holz, sondern ums ökologische Gleichgewicht in Landschaften, die ohne Zweifel auf gesunde Wälder angewiesen sind. Das aber, ärgerte sich Groß und mit ihm seine Zuhörer, „interessiert die Beamten in Berlin nicht im Geringsten“. Gegen das Vorgehen der Berliner habe das Land geklagt. Das Landratsamt habe mehrere Pläne in der Schublade, um auf den Ausgang der Klage reagieren zu können. Fest stehe allerdings, dass sich die jetzt noch geltenden Verfahren ändern werden.

Im Gespräch sei unter anderem, die vier Forstbetriebsgemeinschaften zusammenzulegen und die Forstämter dabei außen vor zu lassen. Martin Groß habe dann wie seine Kollegen nichts mehr mit der Abwicklung von privaten und kommunalen Holzverkäufen zu tun. Das Verfahren kann sich noch hinziehen, betonte Hanspeter Dürr, der stellvertretende Forstbezirksleiter im Landratsamt Lörrach, der die Zuhörer auf die aktuellen Fördermöglichkeiten hinwies, die Forstwirten für bestimmte Waldpflegemaßnahmen zur Verfügung stehen.

Insgesamt 365 Festmeter Holz sorgten in der Kasse von Rechner Hans Willi Dürr für einen Umsatz von rund 33 000 Euro. Für das Holz wurden bei einem Preis von 95 Euro „Erlöse erzielt wie noch nie“. Groß schrieb den Erfolg unter anderem der Tatsache zu, dass jüngst mit einem großen Betrieb in der Schweiz gute Verträge abgeschlossen werden konnten und der Landkreis künftig jährlich 19 000 Festmeter in die Schweiz liefert.

Groß sieht vor allem die Zukunft des Industrieholzabsatzes gefährdet, weil er eng verbunden sei mit der Zukunft des Bahnhofs in Lörrach, die in den Sternen stehe. Die Marktlage derzeit sei aber nicht schlecht. Obwohl Sturmtief „Niklas“ die Wälder des Landes um drei Millionen Festmeter Holz erleichterte, kam der Landkreis fast unbeschadet über den Winter. In den betroffenen Regionen Bodensee, Südwestbayern und Oberschwaben gebe es eine gewisse Überversorgung, die zu einem Preisdruck führe.

Aber das Land habe reagiert und einen Hiebstopp angeordnet, der für einen Ausgleich sorge. „Wir haben keine Probleme mit Sturmholz und der Schaden durch Schneedruck ist erfreulicherweise relativ gering, so dass es wohl keine nennenswerte Marktstörung geben wird“, gab Groß Entwarnung für den Landkreis. Dieter Baier, der Vorsitzende, gab zu: „Unserem Wald geht es nicht schlecht.“

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