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Schopfheim Neuer Waldbrunnen für den Entegast

Manuel Hunn
Der Künstler Gerhard König erschafft einen neuen Brunnentrog für den Entegast. Foto: Manuel Hunn

Am „Ratzinger-Brunnen“ auf dem Entegast nagt der Zahn der Zeit. Daher soll dort ein neuer Brunnentrog errichtet werden. Dieser entsteht gerade durch die Handarbeit des Schopfheimer Holzbildhauers und Künstlers Gerhard König.

Schon von Weitem ist das Klopfen auf dem Areal der Hanf-Union zu hören. Der Künstler und Holzbildhauer Gerhard König bearbeitet gerade ein großes Stück Eichenholz, entstehen soll daraus ein neuer Waldbrunnen für den Entegast.

König erklärt, dass der sogenannte „Ratzinger-Brunnen“ auf dem Entegast mittlerweile Jahrzehnte alt und so morsch ist, dass er ausgetauscht werden soll. Robert Bartlett und Thomas Schwald, die die sieben Brunnen auf dem Entegast beaufsichtigen, haben ihn daher gebeten einen neuen Brunnentrog zu schnitzen, der den alten ersetzen soll. Schwald besorgte denn auch das Holz für den neuen Waldbrunnen. „Oberhalb von Maulburg und Wiechs wurden Eichen im großen Stil gefällt“, erläutert König. Ein passendes Stück Holz davon wurde reserviert und in der vergangenen Woche zur Werkstatt Schwalds bei der Hanf-Union gebracht – nun ist sie das vorübergehende Atelier des Künstlers.

200 Kilogramm schwer

Vor ein paar Tagen fing König hier an, den etwa 200 Kilogramm schweren Rohling in kleinen Schritten zu bearbeiten. „Ich bin schon ziemlich weit gekommen“, sagt er und deutet auf das große Holzstück, wo bereits zu erkennen ist, dass daraus ein neuer Waldbrunnen entstehen soll.

Der Holzbildhauer berichtet, dass er nur von Hand arbeitet und als Werkzeuge lediglich ein schweres Schnitzeisen und einen Klöpfel verwendet. Präzise, aber mit Schwung, klopft König den Klöpfel auf das Schnitzeisen und entfernt ein kleines Stück Holz aus dem großen Rohling, nach und nach entsteht so allmählich ein Brunnentrog.

Von Hand

Eigentlich sei es heute üblich, den Rohling mit einer Kettensäge zu bearbeiten, erklärt König. Da er sich aber als traditionellen Bildhauer sieht, sei er froh, dass dies bei diesem Stück überraschenderweise nicht nötig war. „Ich haue alles von Hand raus“, betont er schmunzelnd.

Die Handarbeit habe den Vorteil, dass der Prozess sehr langsam vorangehe und sich der Künstler so währendessen bestimmte organische Formen für sein Werk überlegen kann. Der Künstler legt Wert auf gebogene Formen. Der neue Waldbrunnen soll zudem nicht viel länger als der alte werden, dafür aber eine größere Wasserfläche bekommen.

Eine Idee war auch, den Trog an gewissen Stellen ein bisschen tiefer zu machen. Grund sei, dass viele den „Ratzinger-Brunnen“ aufsuchen, um das reine Quellwasser in Flaschen abzufüllen. Und da sie diese beim jetzigen Brunnen nicht richtig darunter bekommen, möchte der Künstler mit seinem Werk auch praktische Hilfe leisten. Auch wie das Wasser durch seinen Trog fließt, bestimmt König mit seiner Arbeit. Um zu sehen wie sich dieses verhält, hat der Bildhauer Wasser aus dem nahe liegenden Bach geholt und sein Werkstück damit befüllt.

Nachdem die Schnitzarbeiten vollendet sind, wird sein Werkstück noch ausgeschliffen und außen die Rinde entfernt. Wahrscheinlich könne der neue Brunnentrog dann so wie er ist unter das Wasserrohr, das aus dem Wald kommt, geschoben werden.

Zweite Heimat Island

König kommt bei seinem Vorgehen auch seine Erfahrung zugute. Der Künstler erklärt, dass er schon viele Brunnen geschnitzt hat – vor allem auch in seiner zweiten Heimat Island. Im Jahr 2010 zog der heute 75-jährige ausgebildete Pädagoge in das skandinavische Land, lebt nun aber wieder in Schopfheim. Jeden Sommer zieht es ihn jedoch zurück nach Island.

Daher soll der neue Waldbrunnen erst nach seiner Rückkehr im September oder Oktober seine Einweihung mit einem kleinen Fest erhalten. Dann kann auch für die unentgeltliche Arbeit Königs am neuen Brunnentrog gespendet werden.

Der neue Brunnentrog soll wahrscheinlich bis Ende nächster Woche fertiggestellt sein. Bis dahin können Interessierte Gerhard König nachmittags von etwa 14 bis 17 Uhr bei seiner Arbeit zusehen. Sein vorübergehendes Atelier befindet sich links vom Eingang zum Areal der Hanf-Union in Schopfheim.

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