Lörrach „Und dann wird’s

Die Oberbadische

Wohnungsmarkt vor der Zerreißprobe

Von Guido Neidinger

Lörrach. Die Wohnbaugesellschaft Lörrach, die weitgehend im Besitz der Stadt ist, hat ein blendendes Geschäftsjahr hingelegt. Der Bilanzgewinn in Höhe von knapp 1,28 Millionen Euro veranlasste Oberbürgermeister Jörg Lutz im Hauptausschuss am Donnerstag gar zu der flapsigen Bemerkung: „Der Gewinn ist höher ausgefallen, als es irgendwie Sinn macht.“

Mit anderen Worten: Das Stadtoberhaupt hätte gerne weniger Gewinn bei der Wohnbau, aber angesichts der Probleme auf dem heimischen Wohnungsmarkt mehr Bauaktivitäten gesehen. Dabei kann man von Stillstand bei der Wohnbau wahrlich nicht reden, wenn man sich den vorgelegten Geschäftsbericht anschaut (wir berichteten ausführlich).

Auch die Stadträte wünschen sich mehr neue Wohnungen. „Der Wohnungsmarkt ist sehr angespannt, auch ohne Flüchtlinge“, konstatierte Günter Schlecht (SPD) stellvertretend für alle Fraktionen. Doch so einfach ist das nicht, wie Wohnbau-Geschäftsführer Thomas No-stadt verdeutlichte. Baureife Flächen hat die Wohnbau nach seinen Worten nicht mehr im Bestand. Wo immer möglich, verdichtet das Unternehmen und stockt Gebäude auf. 45 Wohnungen habe das zusätzlich gebracht. Ein neues Baugebiet werde dadurch aber nicht ersetzt, so Nostadt.

Kritik übte der Wohnbau-Chef an der Politik im Land und beim Bund. Den Ernst der Lage hätten die Politiker noch nicht erkannt. Täglich sei bei der Wohnbau zu spüren: „Der Druck am Wohnungsmarkt wird größer.“

Und das, „obwohl die Flüchtlinge in der Masse noch gar nicht auf dem Wohnungsmarkt angekommen sind.“ Doch auch diese Welle werde in Bewegung kommen, prognostizierte Nostadt. „Und dann wird’s richtig bitter.“

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