In verschiedenen Kompositionen von Piazzolla, die nicht alle so einen Hitcharakter haben wie „Adios Nonino“, schwingt der Ton von sehr kultiviertem, konzertantem Tango mit, einer Art veredeltem Tango Nuevo, der intelligent arrangiert klingt. Im Zusammenspiel herrscht auch eine ausgewogene Balance zwischen den Solisten und dem ebenbürtigen Begleitapparat.
Auch für eingefleischte Piazzolla-Fans war es mal etwas anderes, diese Verbindung von Tango-Ensemble mit Streichern in Orchesterstärke. Eine überzeugende Ensembleleistung, denn die Partituren wurden mit Schwung und rhythmisch vibrierendem Spiel zu neuem Leben erweckt. Solche produktiven Repertoire-Erweiterungen können auch bekannte Stücke (wie in den beiden Zugaben) in ein neues Licht tauchen.
Noblesse und „dirty notes“
Der Klangeindruck war der einer schön polierten Tango-Interpretation, in der die Schleifer, Kratzer, Glissandi, Verzögerungen und „dirty notes“ mit klassischer Noblesse geglättet werden zugunsten eines rhythmisch geschärften, punktgenauen Schönklangs.