Lörrach Kunst zieht

Die Oberbadische

Kunst: Fünfte Lörracher Nacht der offenen Ateliers wieder ein großer Erfolg

„Soll Kunst politisch sein?“: Unter diesem Motto lud die fünfte Nacht der offenen Ateliers am Samstag dazu ein, einen ungewöhnlichen Einblick in die Lörracher Kunstszene zu erhalten, Neues zu entdecken und zwanglos mit Künstlern und Besuchern ins Gespräch zu kommen.

Lörrach. Organisator Christoph Geisel von der Ateliergemeinschaft „Schönfärberei“ zog eine äußerst zufriedene Bilanz: „Noch vor dem offiziellen Beginn kamen bereits Besucher“. Und: „Es hat sich was bewegt“. Die Energie und der Zeitaufwand im Vorfeld hätten sich für so manchen Künstler konkret bezahlt gemacht. Wichtig sei vor allem, dass die Ateliernacht neue Werke der Künstler zeige.

Der Plan führt mitten durch die Lörracher Innenstadt vom Werkhaus K18 in der Küpferstraße bis zum Atelier von Vladimir Fuchs in der Feldbergstraße. Hier zieht vor allem das großformatige Suchbild an, das wie ein Geduldsspiel Maschinen und Menschen entdecken lässt.

In Schwarzlicht ist das Atelier von Elena Politowa getaucht. Dies verleiht ihren Bildern eine mystische Schärfe, die in anregendem Gegensatz steht zu den konkreten Formen und klaren Farben der Objekte von Jean-Claude Houlmann. Er strebt von der Zweidimensionalität zu schlichten Formen mit starker plastischer Wirkung.

Als Magnet erweisen sich jährlich die Ateliers in der Riesstraße und das Freiraumkunstlager, in dem 14 Künstler gemeinsam ausstellen. Beim späten Rundgang zeigt sich auch, dass die Resonanz auf die offenen Türen insgesamt erfreulich stark war.

Bei der Auseinandersetzung mit dem Motto der Nacht fällt auf, dass die Ansichten der Künstler so unterschiedlich sind wie ihre Werke. Brigitte Kramer befürwortet es, wenn Künstler für ein Miteinander der Menschen einstehen, während Tanja Bürgelin-Arslan dem Betrachter vor allem einen Spiegel vorhalten will.

Irene Pacha wünscht sich für Ausstellungen eher gute Bilder, denn politische Statements, während Gabriele Menzer der Meinung ist, Kunst könne auch indirekt politisch wirksam sein.

Organisator Christoph Geisel ist wie Bruno Haas der Meinung, dass die Deutung der Bilder eher beim Betrachter liege. Die Freiheit, die Kunst in der Auseinandersetzung mit der Wirklichkeit und der Welt der Fantasie bietet, fasst Francois Michel Croissant so zusammen: „Kunst muss nichts und kann alles“.

Und so lassen sich Bilder vom „Frühlingserwachen“ bis zu den Gipswerken von Jenny Obrist und den vielfältigen Installationen mit der Freiheit des eigenen Geistes entdecken und interpretieren. Hierbei erfüllt Kunst die wichtige Aufgabe „ein Ventil für Missstände zu sein, die offen nur schwer anzuprangern sind“, wie es Geisel zusammenfasst.

Wie sehr Kunst und Freiheit sich bedingen, bringt wohl am besten Lolita Rudolf von Rohr auf den knappen Punkt: „Mir ist es egal.“

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