Lörrach (was). Cézanne, Van Gogh, Kirchner: Viele künstlerische Einflüsse finden sich in den farbenfrohen Temperalandschaften von Paul Ibenthaler, denen die Ibenthaler-Stiftung nun unter dem Titel „Farben der Erde“ eine eigene Ausstellung widmet. „Wir versuchen, den Leuten Abwechslung zu bieten“, sagt Stiftungs-Vorsitzender Andreas Obrecht hinsichtlich des gesetzten Fokus der zehnten Ibenthaler-Ausstellung im Haus und erklärt: „Wir haben so vielfältige Landschaftsbilder in der Sammlung, dass wir uns bei dieser Schau auf die Temperalandschaften beschränkt haben.“ Zudem verrät er, dass ein Großteil der 45 Werke wahrscheinlich aus den 80er und 90er Jahren stamme. Eine genaue Datierung sei jedoch schwierig, da der Künstler nur seine frühen Bilder mit Datum versehen habe. Von diesen wiederum finden sich nur wenige in der aktuellen Ausstellung. „Die ganz frühen Sachen aus der Pariser Zeit haben wir ausgespart“, erklärt Obrecht, sodass das älteste gezeigte Bild – ein Versuch Ibenthalers, Landschaften abstrakt darzustellen – aus dem Jahr 1948 stammt. Überhaupt zeigt sich in den Werken bei näherer Betrachtung deutlich die Suche des Künstlers nach einem eigenen Stil: Tendieren die Landschaftsbilder in ihrer Darstellung, Technik und Farbigkeit doch zwischen Expressionismus, Impressionismus, Kubismus, Realismus und Fauvismus. So finden sich blaue Bäume und rote Felder aus der Region ebenso im Oeuvre des Künstlers wie realistische Seelandschaften von der Nordsee oder ein impressionistisch angehauchter Blick auf Adelhausen. Heute gilt Ibenthaler als bedeutender Vertreter des expressiven Realismus. Dieser zeigt sich in seinen Landschaften besonders durch die farbenprächtige Darstellung mit expressionistischer Palette sowie durch seinen Hang zur geometrischen Formgebung wie etwa im Werk „Die Wiese bei Brombach“. Die Museumsschau, die einen guten Überblick über Ibenthalers Temperalandschaften gewährt, wurde zudem von Kurator Martin Leccese regional geordnet: Während sich in den drei Räumen des Erdgeschosses Bilder aus Lörrach und der Region finden, hängen im Obergeschoss ausschließlich Motive aus Rastatt, Bayern, der Nordsee und Portugal. Das Ungewöhnliche: Ein Großteil der Werke kann bei Interesse auch käuflich erworben werden. „Wir haben dieses Mal einen großen Anteil an verkäuflichen Sachen“, sagt Obrecht und erklärt, dass der Erlös aus dem Verkauf der Ibenthaler-Stiftung zu Gute kommt. n  „Die Farben der Erde“ - bis 25. September 2016: Ausstellungseröffnung mit Musik am Freitag, 11. Dezember, 19 Uhr, Baumgartnerstraße 16; Öffnungszeiten: Sonntags, 15 bis 17 Uhr, oder nach Vereinbarung (Tel. 07621/133 544).