Lörrach (was). Die katholische Kirche „Heilige Familie“ im Stettener Neumattgebiet soll abgerissen werden. Deshalb ist ihre Entweihung (Profanierung) notwendig. Am Montagabend wurde im Rahmen einer kleinen Andacht die im Altar versenkte Reliquie der Heiligen Familie entfernt. Sie wird dem Erzbischöflichen Ordinariat Freiburg übergeben. „Von der Kirche aus gibt es keinen Ritus für das, was wir heute tun“, sagte Pfarrer Thorsten Becker. Deshalb wisse er „schlicht nicht, wie so was geht“ – er hoffe aber, es würdig zu gestalten. Becker erklärte, dass bei der Einweihung eines Altars dieser als Christus selbst verehrt werde. Deshalb werde zum Zeichen für Christi Gegenwart in der Welt eine Reliquie eines Heiligen darin aufbewahrt. Bezug nehmend auf die Bibel-Geschichte von Moses und der Bundeslade erläuterte Becker, dass die Gegenwart Gottes nicht an einem Steinhaus hänge. Vielmehr gehe dieser „überall mit uns hin“, weshalb die Kirche „Heilige Familie“ auch abgebaut werden könne. „Wenn wir nun die Reliquie entnehmen, dann im Vertrauen darauf, dass unser Gott weiter lebt“, sagte Becker im Beisein von Pfarrer Michael Spath, Diakon Ralf Ochs, den Mitgliedern des Pfarrgemeinderats der katholischen Kirchengemeinde Lörrach/Inzlingen sowie dem Gemeindeteam von St. Fridolin. Anschließend führte er, während die Anwesenden das Lied „Meine Hoffnung“ aus dem Gotteslob sangen, die Entnahme des heiligen Relikts durch. Bereits zuvor hatte dafür ein Handwerker den Altarstein so weit geöffnet, dass es möglich war, an das kleine, versiegelte, rechteckige Reliquien-Päckchen zu gelangen. Ebenso wurden in den vergangenen Tagen die Glocken im Turm der Kirche abgenommen. Sie sollen über eine Stiftung nach Uganda gebracht und dort weiter genutzt werden. Die Kirche „Heilige Familie“ wurde im Jahr 1967 als Gotteshaus geweiht, seit 2009 wurde sie jedoch von der katholischen Pfarrgemeinde nicht mehr für Gottesdienste genutzt.